Katrin und Bernd waren verzweifelt. Ihre kleine Tochter schrie jede Nacht ohne Pause. Egal, was die jungen Eltern versuchten – die kleine Julia ließ sich einfach nicht beruhigen. „Es war zugegebenermaßen die pure Verzweiflung, die uns zu einer professionell durchgeführten, energetischen Hausreinigung geführt hat“, gibt die junge Mutter zu. „Eigentlich glauben wir nicht an Geister oder Übersinnliches. Doch seit wir unser neues Haus haben reinigen lassen, fühlen wir uns wohler. Und – noch wichtiger – die Kleine weint nicht mehr. Das Schreien ist mitsamt den energetischen Altlasten verschwunden. Erst jetzt sind wir in unserem Haus auch wirklich zuhause“, berichtet Bernd und bringt es damit auf den Punkt. „Zuhause“ ist mehr als schicke Möbel und tolle Designs. Es ist ein Gefühl; etwas, das zwar spürbar – in den seltensten Fällen aber erklärbar ist.
Das Zuhause-Gefühl
„Zuhause“ ist etwas, das man nicht wirklich sehen, schmecken oder kaufen kann, was aber trotzdem auf uns wirkt. Dr. Varani Kusstatscher, Beraterin für energetisches Feng Shui und Gründerin des Shiva-Shakti-Zentrums in Wien, geht sogar noch weiter und behauptet, dass hinter diesem ungreifbaren Zuhause-Gefühl noch mehr steckt. Eventuell sogar etwas, das über unsere üblichen Sinne hinausgeht – etwas Übersinnliches. Es seien immaterielle Energien, die entweder etwas Positives oder etwas Negatives auf uns ausstrahlen und auf diese Weise darüber entscheiden, ob wir uns an einem Ort wohl fühlen.
Unsichtbare Verunreinigungen
Woher diese energetischen Strömungen stammen, weiß die Expertin ebenfalls: „Energetische Belastungen können mit der Umwelt und Umgebung zu tun haben. In Städten und dort, wo wenig Natur und mehr Elektronik, Technik und Hektik herrscht, sind die Kräfte oft gehemmter als auf dem Land.“ Ferner könne aber auch die Vergangenheit eines Ortes damit zu tun haben, dass wir uns an ihm nicht wohl fühlen. Manchmal werden Räume und Häuser noch von alten Schicksalen belastet. Ereignisse aus Kriegs- oder anderen Notzeiten oder ein Streit können laut Dr. Kusstatscher sprichwörtlich noch im Raum stehen und unterschwellig nachwirken. Es seien aber nicht nur frühere Ereignisse, sondern sogar die Seelen früherer Bewohner, die auf uns wirken und in extremen Fällen nicht nur für ein unwohles Gefühl, sondern für eine regelrechte Geisterstimmung sorgen können. Die Expertin beruhigt jedoch: „Keine Sorge. Das klingt gruseliger, als es ist. Im Grunde geht es um reine, unsichtbare Energien. Diese können zwar sehr stark wirken – sie sind aber keinesfalls unumstößlich.“
Hausputz der besonderen Art
Im Gegenteil: Es liegt sogar bei jedem selbst, seine Räume mit neuer, positiver Energie zu bestücken. Die Expertin spricht hierbei von so genannter energetischer Reinigung. „Methoden zur spirituellen Raum-Reinigung gibt es dabei viele. Teilweise wurden sie überliefert und reichen auf eine jahrhundertelange Tradition zurück“, so Dr. Kusstatscher. Das heißt aber lange nicht, dass sie der Weisheit letzter Schluss sind. Die Expertin kommentiert: „Welcher Weg der energetischen Reinigung für Sie und Ihr Heim gut ist, müssen Sie selbst erfahren und erproben.
Ob Sie Rituale befolgen oder durch positive Gedankenlenkung, Beten oder vielleicht das Streuen von Blumenblüten zu mehr Wohlgefühl in Ihren Wänden finden, bleibt Ihnen überlassen. Alles, was von Herzen kommt, ist im Stande Energien zu lenken und zu formen.“ Die bekanntesten Methoden des energetischen Hausputzes möchten wir Ihnen dennoch vorstellen.
Reinigung durch Rauch
Eine der wohl ältesten Methoden, um Räume von ihrer energetisch angestauten „dicken Luft“ zu befreien, ist das Räuchern. Negative Strömungen sollen durch das Verglühen spezieller Kräuter, Wurzeln oder Hölzer sprichwörtlich abdampfen. „Früher räucherten die Menschen vor allem in den so genannten Rauchnächten im Jänner“, erklärt Dr. Kusstatscher. Heute ist man terminlich unabhängiger: „Man sollte immer dann räuchern, wenn man sich nicht mehr ganz rund in seinen vier Wänden fühlt.
Oft spürt man energetische Veränderungen, wenn viele, fremde Leute zu Besuch waren oder wenn sich ein Streit in der Wohnung zugetragen hat“, erklärt die Expertin und rät weiter: „Versuchen Sie es einfach mal.“ Alles, was Sie brauchen, ist eine feuerfeste Räucherschale, etwas Kohle, einen Fächer, um den Rauch zu verteilen und natürlich Räucherwerk. Letzteres spielt eine besondere Rolle und wird je nach Zweck der Räucherung gewählt. Grundsätzlich gilt: Wohlgerüche (z. B. Weihrauch oder Myrrhe) verwendet man als Dank oder in Verbindung mit einer Bitte. Weniger gut duftende Dämpfe (vor allem Salbei) dienen dagegen der Reinigung und Vertreibung negativer Energien.
Engel: die guten Geister
„Auch die Anrufung der Engel ist eine Möglichkeit gute Energie in sein Haus zu bekommen“, erklärt Dr. Kusstatscher. Klingt aufregend, ist aber kinderleicht. „Viele denken, dass man spezielle spirituelle Gaben haben muss, um mit solchen überirdischen Energien arbeiten zu können. Das stimmt aber nicht“, erklärt die Expertin. Jeder, der emotional aufgeschlossen ist und ein feinfühliges Gemüt besitzt, könne mit Engeln arbeiten. „Sie müssen es einfach nur erfühlen. Ob Sie die Engel in einem Gebet direkt ansprechen, durch Meditation oder ein beliebiges anderes Ritual in Verbindung mit ihnen treten, ist egal. Letztlich geht es um die Verbindung, die Sie vor allem durch volle Konzentration spüren und verteilen können.“
Wasseradern vorbeugen!
Dass Wasseradern kein seltener Grund für Kopfschmerzen und Schlafstörungen sind, ist im Volksmund hinlänglich bekannt. Verblüffend wird es erst dann, wenn man erfährt, dass selbst Störche ihren Nestbau nach dem Vorkommen dieser flüssigen Störenfriede richten. Ein Storch baut sein Nest tatsächlich nur dann auf dem Dach eines Hauses, wenn es frei von Wasseradern ist. Wer es ihm gleich tun will, versucht sich selbst an der Wünschelrute. Besonders feinfühlige Menschen können durch das Ausschlagen des Y-förmig gebogenen Drahts Auskunft über die Existenz von Wasser – und damit Vorgaben über die Ausrichtung des Bettes – erhalten. Feinfühlige Menschen schlafen besser, wenn ihr Bett nicht gerade auf unterirdischen Wasserläufen thront.
Farben für die Seele
Jeder, der eine Lieblingsfarbe hat, weiß, dass Farben und Gefühle in einer starken Interaktion stehen. Alle anderen, die das nicht überzeugen konnte, schenken dagegen vielleicht einem Experiment der Wissenschaft Glauben, bei dem Blinde ihren Aufenthalt in farblich verschieden gestalteten Räumen aufgrund ihrer emotionalen Empfindungen eindeutig unterscheiden konnten. Forscher ziehen daraus den Schluss, dass es über das Sinnesorgan „Auge“ hinaus eine noch vielschichtigere Wirkung von Farben auf unseren Organismus gibt. Warum sollte das in unseren Wohnungen nicht gelten?
Die Expertin rät: „Tünchen Sie Ihre eigenen vier Wände in Ihrer Lieblings-Couleur – der Frohsinn der Farben wird sprichwörtlich abfärben.“ Wichtig ist nur eines: Auch hier kommt es auf Sie allein an. Lassen Sie sich nicht von Pauschalaussagen leiten. Grün beruhigt nur denjenigen, der Grün mag. Beruhigt Sie Rot – auch gut! Sie müssen sich schließlich wohl fühlen.
Was sagt die Wissenschaft?
Zugegeben. Die Wirkung all der genannten energetischen Reinigungsmethoden ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Aber: Auch das Gegenteil nicht. Was ist nun also wahr? Ist Realität wirklich nur das, was man messen, fassen und verstehen kann? „Oder gibt es vielleicht auch eine Realität, die über unsere Vorstellungskraft und unser Forschungswissen hinausgeht?“, fragt sich auch Dr. Kusstatscher. Wie sonst können wir uns den Orientierungssinn von Tauben erklären – für den wir ja eigentlich (noch) gar keine Erklärung haben. Liegt es an Schallwellen? Oder am Magnetfeld der Erde, dass jede Taube ihre Route kennt? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass die Tauben wissen, wo sie lang müssen. Was ist mit der Wirkung der Homöopathie?
Sie ist wohl das bekannteste Beispiel dafür, dass etwas, das eigentlich gar nicht sein kann, irgendwie doch existent ist und wirkt. Bei homöopathischen Mitteln werden die medizinischen Wirkstoffe schließlich so stark verdünnt, dass sie chemisch nicht mehr nachweisbar sind. Eigentlich sind diese also gar nicht da – wirken aber trotzdem. Könnte das bei Engeln, Geistern und Konsorten nicht ähnlich sein? Man weiß es nicht! Aber: Vielleicht spüren Sie es ja. Und darum geht es schließlich beim Wohnen. Um Gefühl.