Eine Chemo- oder Strahlentherapie kann die männlichen Geschlechtsorgane schädigen und zur Unfruchtbarkeit führen. Dank der Kryokonservierung, also dem Tieffrieren des Spermas, kann später dennoch ein Baby entstehen.
In der heutigen Zeit gibt es wirksame Therapien bei verschiedenen Krebsarten. Allerdings stehen diese immer wieder im Konflikt mit einem etwaigen Kinderwunsch. Zum einen, wenn die Hoden direkt betroffen sind und eventuell entfernt werden müssen. Oder wenn durch Chemo- oder Strahlentherapie die für die Reproduktion notwendigen Organe geschädigt werden.
Je nach Krebsart kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz. Alkylantien greifen die Spermien an. Carboplatin oder Cisplatin mindern deren Produktion. Der Mann bleibt nur dann zeugungsfähig, wenn noch gesunde Samenstammzellen vorhanden sind. Dies hängt allerdings von der Dosis der eingesetzten Medikamente ab.
Sind noch gesunde Samenstammzellen vorhanden, erholt sich in den meisten Fällen die Produktion der Spermien im Laufe der Zeit wieder.
Wie bei der Chemotherapie kommt es auch bei der Strahlentherapie auf die eingesetzte Dosis an, damit der Krebs besiegt wird. Dies ist teilweise eine Gradwanderung. Grundsätzlich wird nur der betroffene Bereich bestrahlt. Liegt dieser fernab der Geschlechtsorgane sollte eine Minderung der Zeugungskraft ausbleiben.
Schäden durch Bestrahlung
Allerdings kann es gerade bei einer Bestrahlung im Bauch- und Beckenbereich passieren, dass auch die Hoden und Samenstammzellen getroffen werden. Hierdurch kann eine Schädigung erfolgen, die unter Umständen von Dauer ist.
Ist der Mann an Hodenkrebs erkrankt, wird in vielen Fällen der betroffene Hoden chirurgisch entfernt. Für die Zeugung eines Babys reicht dann der zweite Hoden grundsätzlich aus, zumal überwiegend die Krebserkrankung nur an einem Hoden auftritt.
Bei einigen Krebsarten ist eine Bauch-OP notwendig. Ein mögliches Risiko können dabei die Verletzung von Nervenbahnen und die anschließende Impo-tenz sein. Damit wäre eine Zeugung auf natürlichem Weg ausgeschlossen.
Da die Mediziner trotzt bester Vorbereitung nicht alle Risiken und Spätfolgen ausschließen können, sollten sich Krebspatienten vor Antritt ihrer Therapie einige Gedanken über einen Kinderwunsch machen. Durch das Tieffrieren von Samen oder Hodengewebe kann eine spätere künstliche Befruchtung zum erwünschten Nachwuchs führen.
Für die Entnahme von Hodengewebe zur Kryokonservierung ist ein operativer Eingriff notwendig.
Text: Stefan Trockel
Fotos: Andrey_Popov/Shutterstock.com