Muskelschwäche, Vernarbung und Verklebung der Eileiter können dafür verantwortlich sein, dass Sie nicht schwanger werden.
Ja, es ist ein (langer) Weg, der zur Schwangerschaft führt: Die Eizelle muss vom Eierstock durch den jeweiligen Eileiter bis zur Gebärmutter gelangen. Gerade der Eileiter ist dabei eine Art Nadelöhr. Ist das verschlossen, kommen Eizelle und Spermium nicht zueinander; liegt ein anatomischer Defekt vor, gelangt das befruchtete Ei nicht in die Gebärmutter. Jede Frau hat zwei Eileiter, die mit einer Länge vor rund zehn bis 15 Zentimetern den jeweiligen Eierstock mit der Gebärmutter verbinden.
Der Durchmesser beträgt zwischen etwa drei Zentimetern an der breitesten Stelle bis zwei Millimeter an der engsten Stelle. Dies sind Normalwerte, die im Einzelfall – etwa bei einer angeborenen Verengung der Eileiter – keine Gültigkeit haben. Die Wand eines Eileiters besteht aus verschiedenen Schichten, darunter auch Muskelzellen.
Diese sind dafür verantwortlich, dass das Ei nach dem Eisprung in Richtung Gebärmutter transportiert wird. Eine Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch kann sein, dass diese Muskeln zu schwach ausgebildet oder in ihrer Funktion gestört sind.
Entzündung mit Folgen
Der Weg zur Gebärmutter kann auch durch eine Vernarbung behindert werden, durch die der Eileiter verschlossen wird. Diese kann durch eine Entzündung des Eileiters (Adnexitis) hervorgerufen werden, weil dadurch die Wand des Eileiters nachhaltig geschädigt werden kann. Vielfach wird diese Erkrankung bei jungen Frauen diagnostiziert, die sexuell aktiv sind. Die Entzündung wird durch Bakterien hervorgerufen.
Relativ häufig sind Chlamydien der Auslöser einer eitrigen Infektion der Eileiter. Diese Bakterien gelten als weltweit häufigster Erreger von sexuell übertragbaren Krankheiten. Sofern die Infektion einen chronischen Verlauf nimmt, kann es zur Vernarbung oder Verklebung kommen. Frauenärzte raten – auch bei festen Partnerschaften – regelmäßig einen Chlamydien-Test durchführen zu lassen.
Als überaus häufige Quelle für einen Verschluss des Eileiters gilt die Endometriose. Dabei wächst Gewebe der Gebärmutterschleimhaut an den Eileitern und führt in der Folge zu Verklebungen oder Verwachsungen.
Diagnose und Therapie
Diagnostik
Für die Diagnose von Erkrankungen oder Veränderungen der Eileiter werden standardmäßig verschiedene Methoden eingesetzt. Die transvaginale Sonografie mit dem Ultraschall ist dabei meist der erste Schritt. Allerdings lassen sich damit bei weitem nicht alle Ursachen und Veränderungen herausfinden.
Eine Variante der sonografischen Diagnostik der Eileiter ist der Einsatz eines Kontrastmittels. Dabei werden die Eileiter quasi durchgespült und mit dem Ultraschall der Weg des Kontrastmittels kontrolliert. Genannt wird diese ambulante Methode Hystero-Salpingo-Konstrassongraphie.
Endgültige diagnostische Sicherheit bringt in vielen Fällen nur eine Bauchspiegelung. Hierbei handelt es sich um einen minimalinvasiven chirurgischen Eingriff: Unter Vollnarkose werden drei kleine Schnitte durch die Bauchdecke gemacht. Diese messen im Normalfall maximal einen Zentimeter, einer der Schnitte wird oft im Bauchnabel durchgeführt.
Der Arzt führt dann das Laparoskop in den Bauch ein. Am Ende dieses Instrumentes befinden sich eine Kamera und eine Lichtquelle. Diese dienen zum einen zur Diagnose und zum anderen als Kontrolle bei der chirurgischen Behandlung.
Hierfür sind die übrigen Schnitte notwendig, durch die die OP-Instrumente in den Bauchraum eingeführt werden.
Neben der Sonografie und der Laparoskopie gehört auch das Röntgen der Eileiter zu den üblichen Methoden bei der Untersuchung eines vermuteten Eileiterverschlusses. Bei dieser Hysterosalpingographie wird der Patientin ein Kontrastmittel verabreicht.
Dieses wird in die Gebärmutter gespritzt und soll von dort über die Eileiter bis in die Bauchhöhle dringen. Mit mehreren Röntgenaufnahmen wird der Fluss des Mittels kontrolliert.
Therapie
Eine Eileiterentzündung wird grundsätzlich mit der Gabe von Antibiotika behandelt. Geschieht dies früh genug, kann die problematische Narben-bildung unterbunden werden. Treten mit den einseitigen Unterleibsschmerzen die typischen Symptome auf, ist der Gang zum Arzt angezeigt.
Ist der Eileiter erst einmal verschlossen, muss die Barriere operativ beseitigt werden.
Hierfür wird eine Bauchspiegelung durchgeführt. Diese kann aber nicht in jedem Fall das gewünschte Ergebnis bringen: Dann ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg nicht mehr möglich.
Sind beide Eileiter dauerhaft verschlossen oder nicht funktionsfähig, dann können Sie einen Teil der Kosten für Behandlung zur (In-vitro-Ferrtilisation, Intracytoplasmatischen Spermieninjektion und Kryoversuch) erstattet bekommen. Die entsprechenden Kosten trägt dann der IVF-Fonds, eine Einrichtung des Bundesministeriums für Gesundheit.
Text: Stefan Trockel
Fotos: leonello calvetti/Shutterstock.com