Unfruchtbar durch Chromosomen-Anomalie

Wenn der Mann keine Spermien produziert, kann dies verschiedene Gründe haben. Einer davon liegt in dessen Genen, wenn es zu abnormen Veränderungen der Gene gekommen ist.

Klappt es mit dem ersehnten Baby nicht, kann hierfür der Grund in der Qualität und Quantität der männlichen Spermien liegen. Neben vielen anderen Ursachen für auffällige Befunde im Spermiogramm kann die Genetik eine Rolle spielen.

Anomalien in den Chromosomen des Mannes können dazu führen, dass er gar keine Spermien produziert. Der Mediziner spricht dann von einer Azoospermie. Daneben kommt es immer wieder vor, dass zwar Spermien vom Mann produziert werden, diese aber nicht für eine Zeugung infrage kommen.

Klinefelter-Syndrom

Eine Variante der Chromosomen-Anomalie ist das Klinefelter-Syndrom. Darunter versteht man eine abweichende Zahl von Geschlechtschromosomen. Bei einem gesunden Mann ist jeweils ein X- und ein Y-Chromosom vorhanden. Beim Klinefelter-Syndrom besitzt der Mann zusätzliche Geschlechtschromosomen. Gängig sind zwei X- und ein Y-Chromosom. Es gibt aber auch seltene Fälle mit bis zu vier X- oder zwei Y-Chromosomen.

Äußerlich sehen diese Menschen fast wie normale Männer aus, wobei immer wieder eine vergrößerte Brust zu beobachten ist. Die Folge dieser genetischen Veränderung ist eine starke Unterfunktion der männlichen Keimdrüsen: Die Hoden sind weitgehend unterentwickelt und produzieren keine Spermien.

Um Gewissheit bei der Ursache zu bekommen und letztlich auch Argumente für oder gegen eine künstliche Befruchtung, ist eine medizinische Diagnose unumgänglich.

Neben dem bereits schon erwähnten Spermiogramm, das erste Erkenntnisse bringt, ist neben anderen Untersuchungen die Analyse des männlichen Blutes der wichtigste Baustein.

Beim Vorliegen eines genetischen Defektes und der daraus resultierenden Unfruchtbarkeit müssen sich die Paare in den allermeisten Fällen vom Kinderwunsch verabschieden. Nur in Ausnahmefällen klappt es, einzelne Spermien zu gewinnen und mit einer künstlichen Befruchtung doch noch eine Schwangerschaft zu erreichen.

Text: Stefan Trockel
Fotos: Gen Epic Solutions/Shutterstock.com