Geständnisse einer (berufstätigen) Mutter

Warum man sich als Mutter noch so sehr bemühen und dennoch alles falsch machen kann.

 Ich bin bekennende Perfektionistin. Und als solche weiß ich genau, wo meine Grenzen liegen. Eine davon: Genau an der Küchentür. Bin ich außerhalb der Küche der ordentlichste Mensch (manchmal denke ich ernsthaft darüber nach, mich wegen Pedanterie auf die Coach zu legen), so stören mich schmutzige Tassen, Teller, ja sogar Töpfe in der Abwasch nicht. Na ja, nicht ist nun auch zu viel gesagt, aber immerhin bringe ich es hier fertig, über Unordnung hinweg zu sehen. Ganz nach dem Motto: Augen zu und durch die Küche durch ins Vorzimmer.

Außer Samstags und Sonntags. Da zwingt mich mein mütterlicher Instinkt (oder nennen wir es mein mütterliches schlechtes Gewissen), mich ausreichend lange in der Küche aufzuhalten, um meinen Kindern ein ausgiebiges Frühstück, ein gesundes Mittagessen, ein bekömmliches Abendessen und zwischendurch nährstoffreiche Jausen zuzubereiten. Mit einem Wort: Ich stehe (nahezu) den ganzen Tag in der Küche. Schon am Freitag geht das Unterfangen „Familien-Verköstigung“ los mit dem Großeinkauf, um am Sonntag abends zu enden, wenn ich todmüde vor dem Fernseher einnicke.

Dabei ist der Appetit meiner Kinder – wie der vieler – durchaus schwankend. Hatte ich das sichere Gefühl, das Richtige in den Kochtöpfen köcheln gelassen zu haben, erklärt der Nachwuchs angesichts der vollen Teller ungerührt, Kartoffelpüree habe ihm vor ein paar Wochen geschmeckt, aber jetzt nicht mehr. Und Kaiserschmarren war einmal die Lieblingsspeise – tja, war.

Heute hat meine jüngere Tochter alle „Wie-ernähren-wir-uns-gut-und-gerne“-Dramen getoppt: Nachdem ich unzählige Male zum Frühstück gerufen hatte, warf sie sich plötzlich heulend auf mein Bett. Und auf die Frage, was denn jetzt los sei, kam die Antwort: „Ich hab schon so einen Hunger – und du lässt mich verhungern!“ Nun denn, genau das habe ich kommendes Wochenende vor – oder zumindest in Ansätzen. Denn die Küche wird geschlossen bleiben, dafür findet sich sicher ein offenes Fast-Food- oder anderes Lokal!


Text: Marion Breiter O’Donovan
Foto: Irina Bort – shutterstock.com
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