Geständnisse einer (berufstätigen) Mutter

Wie eine Kinder-Party ganz ohne Programm zum Erfolg werden kann und warum man sich als Mutter darüber aus ganzem Herzen freuen sollte.

Kunterbunt ist der Tisch gedeckt, denn die Hannah-Montana-Pappbecher reichten gerade einmal für fünf der eingeladenen Kinder und so stoppeln wir einfach zusammen, was wir in unserer großen Party-Reste-Kiste finden. An Tischkärtchen habe ich nicht gedacht, außerdem wollen die Kids ohnehin immer überall nur nicht auf ihrem Platz sitzen. Und die Pinata, die ich – einmal vorausschauend – bei einem Versandhändler bestellt habe, reißt leider vom Band, mit dem ich sie am Baum befestigt habe, sodass sich die Süßigkeiten vorschnell über die Kinder ergießen. Auch gebastelt wird, dank der Komplettsets desselben Versandhändlers, wenngleich alle schon nach zehn Minuten den Tisch verlassen, um wieder spielen zu gehen.
„Na schau, sie spielen doch so schön“, tröstet mich meine große Tochter, als ich mich voller Unmut, keine bessere Party-Mama zu sein, in eine Ecke des Gartens vertrolle. Das Kaffeehäferl in der Hand, genieße ich inmitten einer Kinderparty – man glaubt es kaum – meine Pause auf der Gartenbank, während die Kinder auf der Wiese tollen und von „Feuer, Wasser, Wind“ bis zu „Fangen“ ganz von alleine wissen, was sie spielen wollen.

Kontrast-Programm

Wie unbeschwert unsere Party wirklich ablief, wird mir erst einige Tage später voll bewusst. Meine Tochter war bei einer Freundin eingeladen. Und deren Eltern hatten sich voll ins Zeug gelegt, Hut ab. Vom Party-Motto über die Grillwürstel bis zum Badespaß war für alles, aber auch wirklich alles gesorgt, was Kindern Freude macht. Sogar die Mitgebsel waren stilecht verpackt und nicht einfach in ein Sackerl gefüllt wie bei unserer Party. In mir regte sich die kritische „Bist-du-eine-gute-Mutter?“-Stimme und flüsterte mir zu: „Siehst du, hättest du mehr Zeit investiert, hätte eure Party auch so cool sein können.“ Also stelle ich prompt meiner Tochter die entscheidende Frage: „War’s schön? Hattest du Spaß?“ Die Antwort: ein Nicken. Ich bohre natürlich weiter, will es genau wissen (auch wenn es weh tun sollte, in jeder Mutter steckt schließlich ein kleiner Masochist): „Und welche Party war schöner, diese oder deine?“ Die Antwort: „Meine.“ Erstaunt-erleichtere Gegenfrage: „Ah, und warum?“ Die Antwort: „Na hier haben wir nur ein Spiel gespielt.“ Da soll noch einer sagen, Kinder brauchen andauernd Programm!
Text: Marion Breiter O’Donovan
Foto: Irina Bort – shutterstock.com