Wenn das Baby ganz schnell auf die Welt gebracht werden muss, kommt ein Jahrhunderte altes Gerät zum Einsatz. Mit der Geburtszange wird das Köpfchen gegriffen und das Baby quasi aus der Mami herausgezogen.
In manchen Fällen ist es notwendig, dass von außen die „natürliche“ Geburt unterstützt werden muss. Es gibt hierfür zwei klassische Instrumente: die Saugglocke und die Zange.
Die Geburtszange, auch Forzeps genannt, ist dabei die deutlich ältere Methode, schließlich wird sie bereits seit mehreren hundert Jahren angewendet.
Die helfenden Hände bei der Geburt greifen immer dann zur Zange, wenn es recht schnell gehen muss. Eine typische Symptomatik ist gegeben, wenn die vom CTG erfassten Herztöne des ungeborenen Kindes sich akut verschlech-tern.
Zwei offene Löffel
Die Zange besteht aus zwei offenen Löffeln. Diese sind innen ausgespart, so dass man von einer offenen Zange spricht. Bei der Anwendung wird zuerst der eine und anschließend der andere Löffel vorsichtig in die Scheide eingeführt. Die Löffel werden seitlich an Babys Köpfchen gebracht.
Die Hebamme prüft dabei den korrekten Sitz. Anschließend wird mit großer Vorsicht im Takt der Wehen an der Zange gezogen. Hierdurch wird Zug auf den Kopf des Kleinen ausgeübt und ihm der Weg durch den Geburtskanal vereinfacht.
Da die Zangenlöffel an Babys Kopf greifen, ist dieses Hilfsmittel bei einer Steißgeburt keine Option. Weiters muss der Muttermund bereits vollständig geöffnet sein, damit die Zange genutzt werden kann. Hebamme und Arzt müssen sich zudem davon überzeugt haben, dass Baby und Zange durch den mütterlichen Geburtskanal passen.
Bei der Zangengeburten ist eine Dammverletzung üblich; entweder reißt der Damm oder der bereits vorhandene Riss vergrößert sich. Aus diesem Grund wird vor dem Einsatz der Geburtszange in der Regel eine lokale Anästhesie durchgeführt. Es ist ebenfalls üblich, dass ein Dammschnitt erfolgt.
Starkes Nachbluten
Neben diesen Verletzungen kann es weiters zu Rissen im Geburtsweg kommen. Durchaus eine übliche Folge eines Zangengeburt ist auch ein stärkeres Nachbluten der Mutter, da der Ablösungsprozess der Plazenta und das anschließende Zusammenziehen der Gebärmutter gestört sein kann.
Neben den Risiken für die Mami gibt es auch solche für das Kleine. Im ersten Augenblick eher unansehnlich sind die typischen Druckstellen an Babys Kopf. Diese sollten nach wenigen Tagen verschwinden. Seltener sind leichte, bleibende Narben, wenn es ausnahmsweise zu einer Verletzung kommt.
Im Einzelfall kommt es beim Baby zu Nervenreizungen im Gesichtsbereich. Diese können so schwer sein, dass es zu partiellen Lähmungserscheinungen kommt. Noch seltener kommt es zu dauerhaften, nicht reversiblen Schädigungen von Nerven.
Werden die Herztöne des Babys plötzlich in der Austreibungsphase deutlich schlechter, dann muss es ganz schnell gehen. Mit einer speziellen Zange helfen Arzt und Hebamme dem Kleinen dann auf die Welt.
Text: Stefan Trockel
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