Die kleine Anna entspannt sich sichtlich, als Mamas Hände zart ihren Rücken entlanggleiten. Und auch Mami genießt es, ihrem Winzling nahe zu sein. „Die Baby-Massage ist entspannend für Mutter oder Vater und das Baby“, sagt Dr. Peter Voitl. Und der Wiener Kinderarzt ergänzt: „Da Babys Kontakt stark über die Haut wahrnehmen, wirkt es besonders intensiv.“ Das haben die Menschen in Indien schon vor Jahrhunderten bemerkt und seither die Baby-Massage in der altindischen Gesundheitslehre Ayurveda praktiziert.
Durch das Berühren des Zwergs wird die Bindung zwischen ihm und seinen Eltern gefestigt. Es gibt aber noch weitere, ganz praktische Gründe, die eine Babymassage zu einem wunderschönen Ritual machen. In vielen Kulturkreisen ist das Massieren der Kleinsten bis heute gang und gäbe. Zunächst einmal bedeutet es Wellness pur, das Wohlbefinden des Kindes wird gesteigert. Im Laufe der Entwicklung wird das Baby diesen puren Genuss mit Lachen, Quietschen und Glucksen quittieren. Daneben stellen die Berührungen von Mami und Papi essenzielle Erfahrungen für die Zwerge dar. „Die Haut ist das verbindende Sinnesorgan zwischen innen und außen“, erklärt Dr. Peter Voitl die besondere Bedeutung der schützenden Hülle bei der Baby-Massage. „Gerade über die Haut macht man die ersten sinnlichen Erfahrungen mit der Umwelt.“ Auch im medizinischen Bereich kann die Baby-Massage punkten: Positiver Effekt ist beispielsweise die bessere Durchblutung der Haut. Ferner wird der Verdauungstrakt stimuliert, was besonders für Babys mit Blähungen oder Koliken wichtig ist. Diese werden deutlich abgeschwächt, und damit geht es dem Zwerg auf ganz natürliche Weise besser. „Auch Unruhe kann durch die Massage der Babys stabilisiert werden“, sagt Experte Dr. Peter Voitl.
Der Kinderarzt rät, als Hilfsmittel nur spezielle Artikel zu verwenden. „Babyhaut braucht besonders hautverträgliche und milde Pflegeprodukte“, lautet die Erklärung. Und weiter: „Sie gleichen den erhöhten Feuchtigkeitsbedarf und die geringere Talgproduktion aus und enthalten möglichst wenig Duftstoffe und Konservierungsmittel.“ Das ist umso wichtiger, je kleiner die Babys sind. Denn die Baby-Massage kann bereits ab der ersten Lebenswoche zum festen Bestandteil im Alltag werden.
Damit sich der Fratz besonders wohl fühlt, gilt es einige Spielregeln zu beachten. „Die Raumtemperatur soll bei etwa 24 Grad Celsius liegen“, sagt Dr. Peter Voitl. Die Handtücher, die als Unterlage dienen, sollen angewärmt sein. Der Kinderarzt empfiehlt zudem die Anwendung einer bestimmten Technik. Diese kann in speziellen Kursen erlernt werden. Wer vorsichtig ist, darf auch auf die „Self-made-Methode“ zurückgreifen, bei der man seine eigene Technik aus dem Bauch heraus entwickelt. Welche Technik Eltern für die Babymassage nutzen, bleibt ihnen überlassen. Sensible Massage „Marke Eigenbau“ tut genauso ihr Gutes wie die in speziellen Kursen erlernte Art und Weise. In jedem Fall ist es schön, wenn die Massage als kleines Ritual fest in den Alltag eingebaut wird.
fratz tipps
Das Gelingen der Baby-Massage
- Wählen Sie hochwertige Öle (Kokosnussöl etwa wird auch in Indien oft für die Babymassage benutzt) bzw. spezielle Babyöle.
- Heizen Sie den Raum, in dem das Kleine massiert werden soll, gut ein. Eine Temperatur von etwa 24 Grad ist empfehlenswert – das Kind soll sich weder verkühlen noch überhitzt werden.
- Sanfte Musik trägt das Ihre zu einer entspannenden Atmosphäre bei. • Legen Sie das Baby auf Stoffwindeln, damit Sie nichts ölig machen. Geeignet für die Massage ist der Wickeltisch, aber auch im Elternbett kann man es sich zum Massieren gemütlich machen.
- Sorgen Sie dafür, dass Sie bei der Massage warme Hände haben! Am besten vor dem Start ein Handbad in warmem Wasser nehmen oder die Hände mit ein paar Tropfen Öl aneinanderreiben.
- Nie nach dem Essen massieren und auch nicht, wenn das Baby krank ist oder wenn es sich sträubt bzw. weint.
- Sie selbst sollten entspannt und locker sein – sonst geben Sie Ihre Gefühle von Stress oder Anspannung dem Kind weiter.
- Den Bauch nicht massieren, wenn der Nabel noch nicht abgeheilt ist.
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