Jedem seine Farbe

Frisch-fröhlich oder lieber harmonisch und ruhig? Mit dem Einsatz passender Farben beeinflusst man die Stimmung in Kinderzimmer und Familienwohnung. Wie? Das lesen Sie hier!

„Rosa“, kommt es meist wie aus der Pistole geschossen, wenn man Mädchen nach ihrer Lieblingsfarbe fragt. Aber auch Rot und Lila sind bei kleinen Prinzessinnen beliebt. Gegen Ende der Volksschulzeit werden diese Töne dann von Orange, Gelb oder Grün abgelöst. Als Bubenfarbe gilt generell Glaub – das auch später ab dem 12. Lebensjahr und im Erwachsenenalter, als häufigste Lieblingsfarbe punktet, wie Bridget Bodoano in ihrem Buch „Wohnen mit Farbe“ ausführt. Je nach Lebensalter sind unterschiedliche Farben besonders beliebt – was sich auch im Wohnbereich niederschlägt.

Mit Farbe kann man in der Familienwohnung die unterschiedlichsten Wirkungen erzielen. Bridget Bodoano: „Farben prägen ein Interieur sehr stark und können einen Bereich kühler oder wärmer, größer oder kleiner, heller oder dunkler wirken lassen. Zugleich beeinflussen Farben unsere Gefühle – wir können also auch eine unterschiedliche Atmosphäre für unterschiedliche Stimmungen schaffen. Leuchtende Farben verbinden die meisten Menschen mit Energie und empfinden sie als anregend, während helle, neutrale Töne entspannend wirken.“
Gerade für das Kinderzimmer ist die Wahl der richtigen Farbe wichtig. Den dieser Raum erfüllt so viele Funktionen – er dient zum Schlafen, Spielen und Arbeiten -, dass er mit bedacht eingerichtet werden sollte. „Generell sollten die Wände eines Kinderzimmers den ruhigen Rahmen bilden für das geliebte Spielzeug, das den Raum schon von sich aus bunt macht“, bringt Ilex Neß in „Farbe! Das große Farbwohnbuch“ die Grundregel Nummer Eins auf den Punkt. Zu farbenfroh sollte das Kinderzimmer daher nicht gestaltet werden. Berschränken Sie sich aber auf einzelne Wände oder halbhohe Farbflächen, lassen sich schöne Effekte erzielen. Rose ist dabei klarer Favorit im Mädchenzimmer. Neß: „Dieser Ton ist freundlich und zart bis zur Süße und symbolisiert eine heile Welt. Rose weitet Räume und gibt ihnen einen verspielten Charakter.“ Aber auch Hellblau erweist sich als perfekte Farbe fürs Kinderzimmer. Gelb wiederum unterstützt die Kreativität und ist obendrein lebensfroh und positiv.
Bewohnen Geschwister gemeinsam ein Zimmer, können Farben ganz bewusst zur Abgrenzung eingesetzt werden, rät Neß: „Die Mitte des Raums als Spielfläche gehört beiden. Besitzansprüche auf Betten, Tische und Schränke werden klar durch Farbe gekennzeichnet. Jedes der Kinder hat beispielsweise seinen eigenen Bett-Alkoven, die Wand hinterm Bett und der Vorhang davor haben die jeweilige Lieblingsfarbe der beiden Junioren. Auch Schränke oder Kinderschreibtische gibt es heute mit farblich unterschiedlichen Schubladen.“

Wirkung der Farben

Bei der Farbwahl für Kinder- oder Familienzimmer sollte man freilich auch die räumlichen Gegebenheiten nicht außer Acht lassen. So beeinflusst die Ausrichtung der Räume nach den Himmelsrichtungen die Wirkung. „Eine Farbe, die in einem Südwestzimmer wunderbar leuchtet, kann in einem schattigen Umfeld enttäuschend matt wirken“, erläutert Bridget Bodoano. Aber auch das im Lauf eines Tages und mit den Jahreszeiten wechselnde Licht beeinflusst die Wirkung der Farben. Weiters gilt es die Raumgröße bei der Farbwahl zu berücksichtigen. Ein kleiner Raum erscheint durch kühle Farben größer, während uns warme Farben entgegenzukommen scheinen. „Wenn Sie also für die Zimmerdecke eine helle Farbe wählen, wird der Raum optisch höher und damit luftiger. Ist der Raum jedoch im Verhältnis zu seiner Größe zu hoch, holen Sie die Decke optisch herunter, indem Sie sie in einem dunkleren Farbton streichen als die Wände, erklärt Ilex Neß.
Sie haben sich für eine Farbe entschieden? Dann heißt es, die passenden Begleiter für diesen Ton zu finden. Harmonie ist gefragt? In diesem Fall rät Ilex Neß: „Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, dann entscheiden Sie sich für eine Hauptfarbe und kombinieren Sie sie Ton-in-Ton.“ Lieben Sie Spannung? Dann setzen Sie auf Komplementärfarben. „Das sind jene Farben, die einander im Farbstern gegenüberliegen – wie etwas Rot und Grün oder Gelb und Violett. So kann man beispielsweise zartes Rosa durchaus einem Moosgrün zugesellen oder ein blasses Gelb einem Violett zur Seite geben.“ Und die Lieblingsfarbe findet den perfekten Begleiter.
Text: Marion Breiter O’Donovan
Foto: Photographee.eu – shutterstock.com

Farben und ihre Bedeutung

Weiß: rein, eisig, vermittelt Schlichtheit, Reinheit, Unschuld.
Gelb: warm, sonnig, heiter, optimistisch, regt die Kreativität an, fördert Gedächtnis, Urteilsvermögen und Entscheidungsfähigkeit.
Orange: schwungvoll, lebendig, freundlich, dominant, macht gute Laune.
Rot: heiß, leidenschaftlich, gefährlich, wirkt wärmend und (appetit-)anregend.
Rose: zart, feminin, freundlich beruhigend, romantisch.
Violett: raffiniert, üppig, die Farbe der Spiritualität und der Selbsterkenntnis, der Könige und der Kirche, schafft eine ruhige Atmosphäre.
Blau: kühl, rein, sauber, beruhigend, entspannend.
Grün: natürlich, frisch, erquickend, wirkt beruhigend und heiter.
Ocker: Neutralfarben stehen für Flexibilität.
Grau: steht für Unabhängigkeit, Selbstbeherrschung.
Schwarz: intellektuell, edel, unheimlich, wirkt elegant und beschützend.

Buchtipps

Farbe! Das große Farbwohnbuch
von Ilex Neß
Callwey
www.callwey.de
ISBN 978-3-7667-1794-8
Wohnen mit Farbe
von Bridget Bodoano Callwey
www.callwey.de
ISBN 978-376671443
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