Mal ganz ehrlich: Wer zum Teufel braucht den Vatertag? Auf solche Rituale, die es ohnehin nur gibt, weil irgendwer irgendwann einmal den Muttertag erfunden hat, können wir Väter gerne verzichten. Wir Väter sind schließlich cool und hart im Nehmen.
Außer, …
Tja, außer die lieben, oder – wie in meinem Fall – der liebe Kleine vergisst auf den Vatertag. Wenn in einem solchen Fall, dann auch noch die Göttergattin in ihrem übervollen Terminkalender den Vatertag nicht leuchtend rot markiert hat, und den lieben Kleinen mit einem Stupser auf die „Unwichtigkeit“ dieses Tages hinweist, kann es mitunter vorkommen, dass sich die eigene Laune von Stunde zu Stunde verschlechtert. Wenn dann auch noch dezente Hinweise, dass da doch irgendwas war, ist oder sein könnte, übergangen werden, erreicht der eigene Gemütszustand gegen Abend den absoluten Tiefpunkt.
Geschieht dann nicht ein Wunder in Form einer kleinen Überraschung wie – „alles Gute zum Vatertag, wir wollten dich nur auf die Folter spannen“ – ist der Tage verhaut. Sprich aus dem Vergessen wird ein Tag zum Vergessen, denn man sich trotzdem lange merkt.
Umso schöner, wenn – wie mir gerade passiert – es der Kleine, eigentlich ist er ja schon etwas größer, drei Tage vor dem Vatertag nicht mehr aushält und unbedingt sein Vatertagsgeschenk überreichen möchte. Diesfalls ein selbstgemachtes Buch mit dem Titel „Superpapa-Buch“.
Superpapa-Buch
Darin steht zu lesen, dass ich am allerbesten Lasagne kochen kann und auch das lustigste Schimpfwort, dass er von mir gelernt hat, findet seine Erwähnung.
Ersteres, dass mit der Lasagne, hat mich zum Schmunzeln gebracht, weil ich in Wahrheit im Zubereiten dieser – tatsächlich wohlschmeckenden – Speise eine absolute Niete bin. Ich gestehe ehrlich, dass die bisherigen Lasagne-Gerichte, die er von mir serviert bekommen hat, vor allem – oder eigentlich nur – aus der Tiefkühltruhe kamen.
Die Lasagne war zum Schmunzeln, doch das Schimpfwort brachte mich dann wirklich zum Lachen. Schwarz auf weiß stand da zu lesen, dass das lustigste Schimpfwort, dass er von mir gelernt hat „Audi-Rowdy“ ist.
Gleich vorweg eine Entschuldigung an alle Audi-Fahrer: Natürlich seid ihr nicht per se Rowdys und natürlich ist es ein Vorurteil, dass alle Audi-Fahrer gerne zeigen, was sich unter der Motorhaube ihres schnittigen Gefährts versteckt. Wenn aber, wie es mir mitunter schon passiert ist, ein Audi-Fahrer 150 Meter vor der nächsten Ortstafel ins Gaspedal tritt, um zu überholen und zwei Sekunden vor mir die Ortstafel zu passieren, kann es schon mal vorkommen, dass mir reflexhaft ein „Howdy, Audi-Rowdy“ entfährt. – Niemand ist unfehlbar ;-).
Sei es wie es ist. Der „Audi-Rowdy“ hat drei Tage vor dem Eintreten des eigentlichen Ereignisses, den diesjährigen Vatertag zu einem unvergleichlichen Erlebnis gemacht. Auch wenn ich ja eigentlich keinen Wert auf solche Rituale lege, …
Freundlichst Ihr
Gernot Goldegg