Ass. Prof. OA Dr. Tamar A. Kinaciyan, Fachärztin für Hauterkrankungen und Leiterin der Allergieambulanz der Universitätsklinik für Dermatologie am AKH bzw. der Medizinischen Universität Wien: Wie wichtig guter Sonnenschutz für Kinderhaut ist und welche Gefahren mit Insektenstichen verbunden sind.
fratz&co: Wie wichtig ist guter Sonnenschutz für die Kinderhaut?
Dr. Tamar A. Kinaciyan: Sehr wichtig, da die Haut der Kinder besonders empfindlich ist und deshalb leichter einen Sonnenbrand bekommt. Den gilt es aber zu vermeiden, denn frühkindliche Sonnenbrände können später zu Melanomen führen.
fratz&co: Wie schützt man das Kind am besten?
Dr. Tamar A. Kinaciyan: Es gibt spezielle Sonnencremes für Kinder, sie sollten möglichst wasserfest sein, damit sie sich nicht so schnell ablösen. Wichtig ist es, den Sonnenschutz eine halbe Stunde, bevor das Kind in die Sonne geht, aufzutragen, denn erst wenn die Creme eingezogen ist, entfaltet sie ihre Wirksamkeit. Der Sonnenschutz sollte alle paar Stunden erneuert werden. Auch eingecremt ist die Mittagssonne zu meiden. Sehr guten Schutz bietet auch sonnendichte Kleidung.
Die Dauer des Aufenthaltes in der Sonne hängt vom Alter und vom Hauttyp ab. Babys bis zu einem Jahr sollten vor direkter Sonne geschützt werden. Ab einem Jahr sind maximal 20 Minuten in der Sonne empfehlenswert, bis zum Kleinkindalter kann die Zeit auf eine Stunde gesteigert werden. Später können Kinder etwas länger in der Sonne bleiben, sollten aber dazwischen immer wieder längere Pausen im Schatten einlegen. Kinder mit heller Haut sollten diese Zeiten eher unterschreiten.
fratz&co: Was tun bei einem Sonnenbrand?
Dr. Tamar A. Kinaciyan: Man trägt je nach Stärke eine abkühlende Salbe oder eine Steroidsalbe auf, damit der Entzündungsprozess rasch zurückgeht. Reicht der Sonnenbrand über eine leichte Rötung der Haut hinaus, sollte mit dem Kind ein Arzt aufgesucht werden.
fratz&co: Wie gefährlich sind Insektenstiche?
Dr. Tamar A. Kinaciyan: Stiche von Bienen und Wespen sind ein Problem, weil Kinder auf das Gift dieser Insekten allergisch reagieren können und das je nach Allergisierungsgrad bis zu schweren Schockreaktionen führen kann. Deshalb ist es wichtig, Stiche möglichst zu verhindern: also nicht barfuß in der Wiese herumlaufen, keine gemusterte blumige Kleidung tragen, Nahrungsmittel möglichst nicht im Freien konsumieren und keine hastigen Bewegungen machen, wenn eine Biene oder Wespe in der Nähe ist.
fratz&co: Und was tun, wenn ein Kind trotzdem gestochen wurde?
Dr. Tamar A. Kinaciyan: Die Einstichstelle mit Eis oder Coolpack abkühlen. Ist der Stich an Armen, Beinen oder Finger, kann man auch oberhalb des Stiches abbinden, damit das Gift nicht so schnell in den Kreislauf gelangt. Bei einer normalen Reaktion auf einen Insektenstich – wenn die Schwellung bzw. Rötung nicht mehr als zehn Zentimeter Durchmesser hat und innerhalb von 24 Stunden zurückgeht – ist kein Arztbesuch erforderlich. Geht die Reaktion darüber hinaus, sollte unbedingt eine allergologische Abklärung erfolgen, da beim nächsten Stich eine wesentlich stärkere Reaktion möglich wäre. Gegebenenfalls muss dann ein Notfallpaket mitgeführt werden, um bei einem eventuellen Schock rasch helfen zu können. Empfehlenswert ist in einem solchen Fall auch eine Hyposensibilisierung, eine Impfkur: Sie bietet gute Chancen, die gefährliche Allergie loszuwerden.