Der Ziegenpeter, wie Mumps auch genannt wird, führt häufig zu Fieber, das auf über 40°C steigen kann. Unfruchtbarkeit ist eine der möglichen Spätfolgen dieser „Kinderkrankheit“.
Parotitis epidemica und Ziegenpeter sind der wissenschaftliche und der umgangssprachliche Name für Mumps, eine Infektionskrankheit die zu den Kinderkrankheiten gezählt wird. Auslöser ist das Mumpsvirus. Die Krankheit kommt weltweit vor. In Mitteleuropa gibt es dank der möglichen Impfungen nur selten zu Mumpserkrankungen. Fast ausschließlich Kinder erkranken an Mumps, meist bis einschließlich zum 14. Lebensjahr.
Gelegentlich sind auch Erwachsene betroffen, die nicht geimpft sind. Mumps ist eine hoch infektiöse Krankheit. Bereits ein kurzer Kontakt mit einem Infizierten reicht aus, um sich anzustecken. In den meisten Fällen wird die Krankheit durch Tröpfcheninfektion, also das Reden, Husten oder Niesen, übertragen. Ab dem siebten Tag nach der Infektion und damit deutlich vor den ersten Symptomen ist der Infizierte ansteckend!
Entzündung der Speicheldrüsen
Die Inkubationszeit, also die Dauer zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit, beträgt zwischen 16 und 21 Tagen. Erste Beschwerden im sogenannten Vorstadium sind ein allgemeines Unwohlsein, erhöhte Temperatur, gelegentlich Ohrenschmerzen und Kaubeschwerden. Die Temperatur kann dabei rasch in den Fieberbereich ansteigen. Begleitet werden können diese Symptome von einer Schwellung der Speicheldrüse im Ohr. Diese kann äußerlich als deutliche Schwellung hinter dem Ohr erkannt werden, wodurch es zu einem abstehenden Ohrläppchen kommen kann.
Es kann nur ein Ohr betroffen sein, aber auch eine beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüse ist durchaus möglich. Auch weitere Speicheldrüsen können durch die Mumpsinfektion anschwellen. In manchen Fällen, besonders bei Kleinkindern, äußert sich Mumps mit typischen Grippesymptomen mit Husten, Schnupfen und Gliederschmerzen. Ausnahmsweise bleibt eine Mumpserkrankung auch fieberfrei – in der Regel aber nur bei Kindern. Bei Jugendlichen und besonders bei Erwachsenen sind die schweren Formen der Mumpserkrankung zu beobachten.
Die Komplikationen nehmen mit steigendem Alter zu! Rund ein Drittel aller Männer, die an Mumps erkrank en, leiden auch an einer Hodenentzündung, die zur Unfruchtbarkeit führen kann. Zudem können die Nebenhoden ebenfalls betroffen sein. Bei Frauen sind besonders die Eierstöcke sowie die Brustspeicheldrüse gefährdet. In bis zu zehn Prozent aller Mumpsfälle bei Jugendlichen und Erwachsenen kommt es zu einer Meningitis, also einer Hirnhautentzündung.
Aufgrund der Erkrankung des Ohrs kann es in seltenen Fällen (0,0 1 Prozent der Fälle) zu einer Schwerhörigkeit kommen. Daneben besteht vor allem die Gefahr, dass sich die Bauchspeicheldrüse entzündet. Problematisch ist eine Mumpserkrankung zudem während der Schwangerschaft. Hier kann es vor allem in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten zu einer Fehlgeburt kommen.
Fieber senken, viel trinken
Bei einer Erkrankung mit Mumps ist in jedem Fall der Arzt zu konsultieren. Gerade, weil es im Verlauf eben zu schwersten Komplikationen kommen kann. Da es sich um eine virale Erkrankung handelt, beschränkt sich die übliche Behandlung auf fiebersenkende und immunstärkende Maßnahmen.
Hierzu zählen vor allem Bettruhe, viel zu trinken und sich vitaminreich zu ernähren. Bei schwereren Komplikationen ist eine Behandlung im Spital notwendig.
Mit einer Impfung können Kinder und Erwachsene gut vor einer Mumpserkrankung geschützt werden. Diese Immunisierung wird – wenn Sie gewünscht ist – am Ende des ersten Lebensjahres durchgeführt. Oft handelt es sich um eine Kombi-Impfung (MMR: Masern, Mumps und Röteln). Eine Auffrischung erfolgt zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat. Damit wird ein sehr guter Schutz erreicht. Nach einer Mumpserkrankung besteht fast immer ein lebenslanger Schutz vor einer erneuten Erkrankung. Trotzdem kommt es in Ausnahmefällen zu einer erneuten Infektion.
Text: Mag. Andreas Junker
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