Gut und Gesund

Bereits 17 bis 18 Prozent der Mädchen im Alter von sechs bis 15 Jahren sind hierzulande übergewichtig oder adipös, bei den Burschen sogar bis zu 21 Prozent. „Ernährungsdefi zite, die während der Schwangerschaft und bis zum Ende des zweiten Lebensjahres erworben werden, lassen sich im späteren Leben nur sehr schwer wieder ausgleichen“, warnt das Bundesministerium für Gesundheit.

Doch viele Eltern wissen nicht so recht, was nun für den Nachwuchs wirklich geeignet ist. Sie stehen ratlos vor den Supermarktregalen, denn bunt, verspielt und kindergerecht präsentieren sich so genannte „Kinderlebensmittel“. Doch Vorsicht, denn statt gesund sind derartige Produkte oft wahre Zuckerund Fettbomben.

Aromatisiert und stark gefärbt

„Aus lebensmittelrechtlicher Sicht und aus Sicht der Lebensmittelüberwachung gibt es diese Gruppe von Lebensmitteln eigentlich nicht“, erklärt Dipl.-Ing. Leopold Pilsbacher, stellvertretender Leiter des Linzer Instituts für Lebensmitteluntersuchung, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH (AGES). „Lebensmittel speziell für Kinder gibt es nur als Anfangs- oder Folgenahrung sowie als Beikost für Säuglinge und Kleinkinder bis zu einem Lebensalter von drei Jahren.“ Hingegen sind jene Produkte, die sich als Kinderlebensmittel in den Sprachgebrauch eingebürgert haben, für über Dreijährige gedacht und werden von Lebensmitteln für Erwachsene nicht unterschieden. Sie werden demnach auch von der Lebensmittelüberwachung nicht gesondert behandelt.

„Diese Unterscheidung besteht nur von Marketingseite her. Dabei werden ‚normale‘ Lebensmittel verwendet und an die – vermuteten – Bedürfnisse und Vorlieben von Kindern und Jugendlichen angepasst“, führt Pilsbacher aus. „In den meisten Fällen besitzen diese Produkte einen hohen Zuckergehalt, viele haben auch einen hohen Fettgehalt, sie sind meist deutlich aromatisiert und stark gefärbt“, so das wenig erfreuliche Urteil des Experten. „Die heraushebenden Bezeichnungen (,mehr an …‘, ,Extraportion an …‘) müssen daher immer im Vergleich zu ‚normalen‘ Lebensmitteln gesehen werden“, betont Pilsbacher.

Die Empfehlungen für einen gesunden Start ins Leben sind alles andere als einheitlich, ja teilweise sogar widersprüchlich. Dieses Manko hat auch der Gesetzgeber erkannt. Im Zuge des „Nationalen Aktionsplans Ernährung“, kurz NAP.e, wurden die „Österreichischen Beikostempfehlungen“ präsentiert, um „erstmals einheitliche und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft basierende Informationen zur Einführung von fester Nahrung (Beikost) zur Verfügung zu stellen“, heißt es beim Bundesministerium für Gesundheit.

 

Fotos: Monkey Business Images by Shutterstock.com,AGES

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