Pflegebasics

Weniger ist mehr

Viele Eltern glauben immer noch, das tägliche Bad sei optimal. Tatsächlich ist der kleine Schatz aber mit ein bis zwei Bädern pro Woche (oder auch weniger) bestens versorgt. Es gilt die Devise “weniger ist mehr”. Denn neugeborene Babys haben eine sehr zarte, empfindliche Haut mit einer extrem dünnen Schutzschicht. Der Schutzmantel der erwachsenen Haut, der sogenannte Hydrolipidfilm, muss sich erst langsam ausbilden. Nach jedem Kontakt mit Wasser und Seife dauert es einige Zeit, bis die Schutzschicht sich wieder aufgebaut hat.
In den ersten Tagen – bis der Nabelschnuransatz verheilt ist – werden Babys meist nur gewaschen. Richten Sie sich eine kleine Waschschüssel mit handwarmem Wasser (36°–37° C) und eventuell zwei Waschlappen her – einen für den Po, einen für den restlichen Körper.

Reinigen Sie die Haut des Babys vorzugsweise mit klarem Wasser. Eine “Ganz-Körper-Wäsche” ist nur alle paar Tage notwendig. Seife braucht man dazu keine. Wenn Sie trotzdem eine verwenden wollen, so bevorzugen Sie jedenfalls eine spezielle Babyseife. Diese trocknet die Haut weniger aus als herkömmliche Produkte.

Der gepflegte Babypo

Gewickelt werden die Kleinen anfangs meist ca. sechs Mal am Tag: Sie können zunächst den Babypo mit der alten Windel abwischen und danach mit warmen Wasser reinigen. Unterwegs sind Babytücher sehr praktisch. Eine gründliche Reinigung bei jedem Wickeln (besonders in den Hautfalten) ist wichtig. Es reduziert sich damit das Risiko, dass die Haut Ihres Babys gereizt wird.
Bei Mädchen achtet man beim Waschen darauf, dass die Genitalien von vorne nach hinten gereinigt werden; bei Buben darf man beim Waschen nicht die Vorhaut zurückschieben, da sie noch mit der Eichel verklebt ist.

Weil die Windelregion eines Babys oft gereinigt werden muss, kann es hier schnell zu Hautreizungen kommen. Mit Babyöl können fettlösliche Cremen oder Stuhlreste gut entfernt werden. Calendula- bzw. Kamillenzusätze im Babyöl helfen, Rötungen und Hautreizungen vorzubeugen. Eine Grundregel ist: Niemals Puder und Creme gemeinsam verwenden. Dadurch bilden sich nämlich “Brösel”, die die Haut wund machen!

Wenn Babys Po nicht gerötet ist, können Sie sowohl Puder als auch Creme weglassen. Die beste Vorbeugung gegen einen roten Popo ist, wenn Sie das Baby regelmäßig nackt strampeln lassen. Achten Sie darauf, dass die Haut im Windelbereich trocken ist, bevor die frische Windel geschlossen wird.

Windeldermatitis & Soor

Bei Miro wurde der kleine Po trotz bester Vorsorge wund. Man spricht bei einer Hautentzündung im Windelbereich von einer Windeldermatitis: Die Körperabwehr reagiert auf die Besiedelung durch aggressive Bakterien und Pilze (meist Candida albicans) mit Rötung, Flecken, Knötchen, Pusteln und schuppenden Wunden. Manchmal heilen diese auch narbig ab.
Der Kinderarzt rät Martina, die geröteten Stellen mit einer Wundsalbe mit Calendula (Ringelblume) oder einer zinkhältigen Schutzcreme zu bedecken. Zu den bewährten Grundstoffen in solchen Präparaten zählen z.B. das Hautvitamin Dexpanthenol und Vitamin A.

Bei stärker beeinträchtigter Haut ist oftmals eine Pilzinfektion mit im Spiel. Sie sollten jedenfalls einen Arzt zu Rate ziehen. Diese Infektion – auch Soor genannt – muss mit einer lokalen antimykotischen Salbe behandelt werden. Bei gleichzeitig auftretenden Anzeichen einer Pilzinfektion der Mundschleimhaut (weißliche, nicht abstreifbare Beläge) sollte auch ein orales Antimykoticum mehrmals täglich verwendet werden.
“Die Heilung dauert in der Regel drei bis vier Tage, je nach Ausmaß und Ausdehnung”, erklärt Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Vorstand der Kinder- und Jugendabteilung am Krankenhaus St. Pölten.

Baby wird gebadet!

In der Badewanne genügt es, das Baby mit der Hand sanft vom Gesicht bis zu den Füßen zu waschen. Ein Badezusatz muss nicht sein. Klein-Miro neigt generell zu trockener Haut. In solchen Fällen empfiehlt es sich ein Ölbad zu verwenden. Wer nicht auf das tägliche Bad verzichten will, kann Badezusätze mit rückfettenden Substanzen oder Mandelöl verwenden.
Die meisten Babys mögen das Baden sehr. Manche aber weinen auch. Wenn ein Baby beim Baden/Waschen nur schreit, rät Kinderarzt Dr. Zwiauer auf optimale Umgebungsbedingungen zu achten.

Die Temperatur des Badewassers sollte bei 36 bis 37 Grad liegen. Passen Sie beim Waschen auf die vielen kleinen Hautfältchen Ihres Lieblings auf. Bleiben darin Kleidungsfuseln unentdeckt, können sie nämlich durch Reibung zu Hautreizungen führen.
Für das Köpfchen muss in den ersten Monaten noch keine Shampoo verwendet werden. Werden die Haare mit der Zeit voller, reinigt ein Babyshampoo sanft und gründlich.

Als Badezeit reichen am Anfang ca. 5 Minuten. Wickeln Sie das Baby danach in ein angewärmtes Badetuch und trocknen Sie es sanft ab. Achten Sie dabei darauf, dass die Außentemperatur und ihre Hände warm genug sind. Sonst endet der Badespass nämlich mit lautem Geschrei. Bewährt haben sich Wärmelampen oder Heizstrahler, um das Badezimmer für das Strampeln nach dem Bad aufzuwärmen.

Eincremen

Der Grundsatz “weniger ist mehr” gilt auch beim Eincremen. Tragen Sie nur dort eine Creme auf, wo die Haut trocken erscheint. Bedenken Sie dabei: Babys haben pro kg Körpergewicht dreimal mehr Hautoberfläche als ein Erwachsener. Sie nehmen über diese eine wesentlich höhere Dosis pro kg Körpergewicht der Stoffe auf.
Schon deshalb ist es wichtig, dass Babypflege-Produkte frei von Schadstoffen sind und sich vorwiegend aus natürlichen Inhaltsstoffen (z.B. Pflanzenöle, Kamille, Calendula) zusammensetzen. Diese versorgen die Haut mit wichtigen ungesättigten Fettsäuren und Vitamin E bzw. haben eine hautpflegende Wirkung.

Insbesondere Neurodermitiker, manchmal jedoch auch Babys ohne Allergierisiko, können auf bestimmte Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten allergisch reagieren. Beobachten Sie deshalb, wie die Haut Ihres Babys das Eincremen verträgt.

Von Kopf bis Fuß gepflegt

 Babys mit wenigen Haaren mögen die Massage der Kopfhaut mit einer weichen Babybürste. Kleine braune Schüppchen und Verkrustungen (Schorf) können Sie mit Öl, am besten über Nacht, einweichen. Mit einem feuchten Tuch lassen sie sich in der Früh relativ leicht entfernen.
· Die Augen können Sie mit einem feuchten, weichen Tuch vom äußeren Augenrand zur Nase hin auswaschen.
· Die Ohren sollten Sie nicht mit Wattestäbchen reinigen, weil damit das Ohrenschmalz eher in die Gehörgänge hineindrückt wird. Ohne Manipulation reinigt sich das Ohr in der Regel gut alleine.
· Vorsicht auch beim Reinigen der Nasengänge. Da die Haut in diesem Bereich besonders empfindlich ist, kann leicht ein Gefäß verletzt werden. Ein verstopftes Näschen können Sie mit Kochsalztropfen spülen.
· Babycremen, speziell fürs Gesicht, können die Haut vor Kälte und Wind schützen. Sie sollten auch schädliche Einflüsse von außen, wie zum Beispiel UV-Strahlung, abfangen.
· Viele Neugeborene haben eine sogenannte Babyakne. Bei dieser zeigen sich eine starke Rötung des Gesichts und eitrige Pusteln. Bei Trockenheit empfiehlt sich eine Kamillen-Eucerin-Salbe. Ansonsten ist keine besondere Salbe nötig. Die Pusteln kann man auch mit russischem Tee abtupfen, damit sie abtrocknen.
· Der Nabel kann bei Verunreinigung durch Salben- oder Puderreste mit Wattestäbchen und Öl gereinigt werden.
Anfangs sind die Fingernägel noch sehr weich und müssen nicht geschnitten werden. Haben sich aber scharfe Kanten gebildet und kratzt sich das Baby, verwendet man eine spezielle Nagelschere mit abgerundeten Enden. Beim satten oder schlafenden Kind funktioniert das Schneiden der Nägel um vieles leichter.

Die Pflegebasics

 Wickelkommode, Wickelauflage, Windeln, Windeleimer
· Waschschüssel, 2 Waschlappen (jeden Tag wechseln!)
· Baby-Badewanne, Babyhandtuch (ev. mit Kapuze)
· Babybürste, Babynagelschere, Wattestäbchen
· Babyöl, fetthaltige Creme für Gesicht und Körper
· ev. Babypuder, Wundschutzcreme, Babybad

Foto: Jiri Miklo/Shutterstock.com




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