Fernurlaube

Wer träumt dann nicht von einem Urlaub am weißen Sandstrand mit türkisblauem Meerwasser, Palmen ohne Ende und wohliger Wärme?

Kinderlosen Singles oder Paaren mag es da beträchtlich leichter gelingen auch tatsächlich in tropische Gefilde zu entschwirren. Doch sobald man mit Kindern gesegnet ist, fällt so eine Unternehmung in die Rubrik “Zu strapaziös und risikoreich”. Hohe Kosten, lange Flüge, Jetlag, Klimawechsel,… die Überwindung dieser Hindernisse erscheint zu aufwändig und mühsam.
Dennoch, wenn man rechtzeitig mit diversen Vorbereitungen und Überlegungen beginnt und die ärgsten Bedenken aus der Welt geräumt sind, kann so ein Urlaub zu einem traumhaften Erlebnis für die gesamte Familie werden.

Was sollte man bei der Buchung beachten

Mit noch nicht schulpflichtigen Kindern genießt man den Vorteil sich bei der Urlaubsplanung nicht nach Schulferien richten zu müssen. Gerade bei fernen Zielen kann das ein nicht unbeträchtlicher Joker sein, da man sich so besser an Regenzeiten oder gegensätzlichen Jahreszeiten im erträumten Paradies orientieren kann.

Falls man nicht schon ein bestimmtes Traumziel vor Augen hat, helfen einem Berge von Prospekten bei der Qual der Wahl. Der Preisvergleich zwischen den verschiedenen Veranstaltern ist auf jeden Fall von großem Vorteil. Die Unterschiede sind oft gravierend. Auf Kinderermäßigungen oder Kinderfestpreise besonders achten!

Welcher Fluglinie kann man sich während so eines langen Fluges anvertrauen?
Frau Macho, Reisebüroangestellte bei “Columbus-Reisen” meint dazu: “Die Qualitätsunterschiede zwischen den Fluglinien sind heutzutage fast nicht mehr erkennbar. Falls man mit einem Baby verreist, sollte bei der Buchung lediglich beachtet werden, dass ein spezieller Babysitz im Flugzeug für das Kleinstkind reserviert wird.

Viele Fluglinien (LAUDA, AUA, SABENA, OLYMPIC, BRITISH AIRWAYS, KLM, LUFTHANSA) bieten auch ein Vorabend Check In an. Das macht den Reisetag weitaus entspannter.” Nachtflüge bieten den Vorteil, dass vor allem Kinder die Flugzeit meist einfach verschlafen.

Was sollte man beim Flug beachten?
Kleinkinder unter zwei Jahren fliegen kostenfrei oder mit 90%iger Ermäßigung, haben dann aber keinen eigenen Sitzplatz. Gerade für Säuglinge ist ein Flug wegen der Druckschwankungen nicht so empfehlenswert. Vor allem sollte das Kleinkind gesund sein, erkältete Babys sollten gar nicht fliegen, gesunde beim Start und der Landung die Flasche bekommen.

Größeren Kindern kann man einen Kaugummi zum Druckausgleich verabreichen. Ein Vorteil für Familien mit Kindern ist auch, dass sie sich schon bei der Buchung im Reisebüro kostenlos Sitzplätze im Flugzeug reservieren lassen können. Nicht vergessen: Im Handgepäck Bücher, aber auch Medikamente, Ersatzschnuller, Windeln, Babynahrung, Ersatzkleidung, Lieblingsspielzeug,… mitnehmen – für den Fall, dass mit dem Gepäck etwas schief läuft. Wenn man einen Buggy mitnehmen möchte, kann man ihn ruhig bis ins Flugzeug führen, die Stewardessen verstauen ihn bis zur Landung.

„Alles inklusive” Club oder einfaches Hotel?
Das mag wohl individuell unterschiedlich sein. Ein “Alles inklusive” Paket mit Buffetessen mag gerade für einen Urlaub mit Kindern ein großer Vorteil sein. Der höhere Preis gegenüber Hotels mit Halbpension oder ganz ohne Verpflegung wirkt zwar zunächst eher abschreckend, allerdings sollte man bedenken, dass man am Urlaubsort selbst fast keine Ausgaben mehr hat.

Wenn man sich vom clubinternen Kinderprogramm Unterhaltung und Action für seine Kids erwartet, sollte man bedenken, dass die Clubsprache in fernen Ländern fast ausschließlich Englisch, Französisch oder Italienisch ist. Am besten vorher im Reisebüro genau erkundigen!

Last Minute, Mietwagen und die Medizin

Last Minute in die Tropen?
Mit kleinen Kindern eher abzuraten. Dringend notwendige Impfungen, die ja oft erst nach einigen Wochen zu wirken beginnen und ärztliche Beratung, was die Reiseapotheke betrifft, werden dann oft vernachlässigt.

On Tour mit dem Mietwagen:
Wenn man mit Kindern unterwegs ist, sollte man diese Reise zu Hause schon detailliert planen, Mietwagen und Reiseroute festlegen. Auch Hotel- oder Motelaufenthalte können schon im Reisebüro gebucht werden. Die Strapazen vermindern sich dadurch beträchtlich.

Welche Impfungen und medizinische Vorbereitungen sollte man treffen?
Univ. Prof. Dr. Kollaritsch, Leiter der Abteilung für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin an der Uni Wien, meint, dass Fernreisen mit Kindern in Länder mit geringen medizinischen Betreuungsmöglichkeiten (Entwicklungsländer) bis zum ca. dritten Lebensjahr abzulehnen sind. Besonders Durchfallerkrankungen, die ja häufig auftreten, sind bei Kleinstkindern sehr schnell gefährlich.

Ab drei Jahren ist alles wesentlich einfacher. Die Kinder können ohne wesentliche Einschränkungen fast alle, für das jeweilige Urlaubsland erforderlichen Impfungen verabreicht bekommen. Ab dem Schulalter gibt es, medizinisch gesehen, fast keine Einschränkungen mehr. Allerdings sollte man extreme Höhenlagen, belastende Safaris oder schwierige Treckings möglichst unterlassen. Hepatitis A, B Impfung und Typhus sind bei Fernreisen Standard, sollten allerdings 4 – 6 Wochen vor Reiseantritt vorgenommen werden, da erst danach der Impfschutz zu wirken beginnt.

Was gehört in die Reiseapotheke?
Am besten mit dem Hausarzt oder Kinderarzt absprechen. Prophylaktische Medikamente wie Nasentropfen, Hustensaft, Fieberzäpfchen, Salzelektrolytlösung für den Fall einer Durchfallerkrankung. Aber auch ein Fieberthermometer, Pflaster, Jodlösung sowie Salbe gegen Sonnenbrand und Insektenstiche.

Ist Jetlag ein Problem?
Prof. Stemberger vom Institut für Reise- und Tropenmedizin in Wien meint dazu: “Eigentlich ist der Jetlag bei der Ankunft im Urlaubsland bedeutungslos. Die innere Uhr stellt sich sehr schnell um. Kinder haben damit in der Regel noch weniger Probleme als Erwachsene.”

Wie kommt man mit dem Klimawechsel zurecht?
Prof. Stemberger: “Der Klimawechsel schafft in der Regel auch keine wirklichen Probleme. Im Gegenteil, wenn man im Winter in tropische Gegenden fliegt, ist das wie Balsam für die Atemwege oder chronischen Schnupfen. Wenn man im Sommer in Richtung Tropen abhebt, ist das Problem der Umstellung noch geringer, da es bei uns ja auch heiß ist. Generell gilt natürlich besonders viel zu trinken!

Bei der Rückkehr kann es allerdings zu größeren Problemen kommen. Vor allem, wenn man von 30 Grad plötzlich wieder den Minusgraden in der Heimat ausgesetzt ist. Die Infektionsgefahr ist hier sehr erhöht und nicht selten kommt es zu Lungenentzündungen und Bronchitis. Deshalb empfehle ich zu all den anderen erforderlichen Impfungen auch eine Grippeimpfung miteinzubeziehen. So kann man wenigstens der schwersten Infektion im Winter vorbeugen. Auch bei Kindern kann man schon ab einem Jahr impfen, das Serum wird auch von ihnen gut vertragen.

Sonne, Strand und Krankheitsfall

Was sollte man am Strand beachten?
Kopfbedeckung mit breiter Krempe, die Gesicht und Nacken vor der Sonneneinstrahlung schützen, bei Kleinkindern auch T-Shirt (ein weißes T-Shirt bietet allerdings nur einen Lichtschutzfaktor 3, deshalb trotzdem unbedingt eincremen!), Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor sind oberste Gebote. Mittagshitze unbedingt meiden!

Bei welchen Nahrungsmitteln ist Vorsicht geboten?
Auch bei einem Cluburlaub mit Hotelessen ist man vor Durchfall nicht gefeit. Bei Rohkost, Salaten, Obst sehr vorsichtig sein – wenn geht, schälen oder mit Flaschenwasser gut waschen. Offenes Eis nicht essen und Eiswürfel in Getränken am besten gleich weglassen.

Wann brauche ich im Urlaub einen Arzt für mein Kind?
Wenn man sich nicht sicher ist, am besten gleich einen Arzt aufsuchen. Oft helfen mitgebrachte Mittel gegen Bakterien im Urlaubsort nicht und der Arzt muss “einheimische” Medikamente verschreiben, die dann aber oft auch sehr gut wirken. Die meisten Hotels und Clubs verfügen über einen eigenen Arzt, steht meist auch im Reiseprospekt.

Adressen und Information

Reise- und tropenmedizinische Informationen und Impfauskünfte:
Abteilung für Tropenmedizin an der Universität Wien

Impfambulanz für Fernreisende: (1095 Wien, Zimmermanng. 1a)
Telefon: 01/403 83 43
www.reisemed.at

Institut für Reise- und Tropenmedizin und Impfambulanz:
1080 Wien, Lenaugasse 19
Telefon: 402 68 61-0

In den Bundesländern am besten in den jeweiligen Gesundheitsämtern nachfragen!

 

 

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