Es ist ein ziemliches Verwirrspiel, das die Medizin uns da zumutet. Denn die Schwangerschaft beginnt für sie bereits am Anfang der letzten Periode. Schwanger sind Sie aber erst, wenn sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter eingenistet hat.
Was so schön erster Schwangerschaftsmonat heißt, ist eigentlich gar keiner. Erst einmal ist eine Frau erst dann schwanger, wenn sich die Blastozyste, also die aus dem befruchteten Ei entstandene Keimblase, vollständig in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat. Das geschieht am Ende der vierten Schwangerschaftswoche. Was noch viel verwirrender ist: Erst am Ende der zweiten oder am Beginn der dritten Schwangerschaftswoche, nämlich ungefähr in der Mitte des Zyklus, erfolgt die Befruchtung. Wenn Sie jetzt die Stirn runzeln, dann geht es Ihnen wie den meisten Menschen. Dieses ungewöhnliche mathematische Konstrukt haben sich Mediziner ausgedacht. Sie gehen davon aus, dass nur so der genaue Geburtstermin errechnet werden könne. Und: Sie können den genauen Zeitpunkt der Befruchtung nicht bestimmen. Deshalb wird ab dem ersten Tag der letzten Periode gerechnet.
,,Rechenkünstler“ gefragt!
Hieraus folgt die folgende Formel: Errechneter Geburtstermin = Datum des ersten Tages Ihrer letzten Periode – drei Monate + ein Jahr + sieben Tage. Diese Rechnung geht aber nur auf, wenn Ihr Zyklus mit 28 Tagen dem absoluten Durchschnitt entspricht. Ansonsten müssen die abweichenden Tage eingerechnet werden.In den meisten Fällen erfolgt der Eisprung und die anschließende Befruchtung zwischen dem zwölften und 14. Tag des Zyklus – also am Ende der zweiten Schwangerschaftswoche. Ab dem Zeitpunkt der Vereinigung von Samen- und Eizelle startet das neue Leben. Zum ersten Mal teilt sich die gemeinsame Zelle nach etwa 24 Stunden. Danach finden regelmäßig weitere Teilungen statt.Etwa am vierten Tag nach der Befruchtung hat das inzwischen zur Keimblase, auch Blastozyste genannt, gewachsene befruchtete Ei die Gebärmutter erreicht. Es dauert nun noch bis zu sechs Tage, bis der Einnistungsprozess beginnt: Die Blastozyste sucht sich eine geeignete Stelle in der Gebärmutterschleimhaut und setzt sich dort in eine kleine Mulde.
Einnistung der Keimblase
Die Implantation, also die Einnistung, ist schließlich erfolgt, wenn sich die Gebärmutterschleimhaut über der Keimblase vollständig geschlossen hat. Erst jetzt darf wirklich von einer Schwangerschaft gesprochen werden. Zuvor bestand jederzeit die Möglichkeit, dass Sie wie eine Vielzahl anderer Frauen auch das befruchtete Ei verlieren. Heute gehen Mediziner davon aus, dass nur jedes zweite befruchtete Ei sich tatsächlich einnistet. Sie als werdende Mami merken von der anstehenden Schwangerschaft noch rein gar nichts in diesem ersten Monat – außer, wenn Sie einen sehr kurzen Zyklus von weniger als 28 Tagen haben. Denn dann bleibt die folgende Regelblutung aus. Bei allen anderen sind die organischen Abläufe wie sonst auch. Denn erst mit der Einnistung stellt Ihr Körper den Hormonhaushalt um.
Text: Mag. Lisa Drost
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