Das Schuljahr endet mit einem Nachzipf? Tipps von Expertin Christina Deringer, Lerninstitut Die Eule, wie Sie und Ihr Kind diesen richtig meistern.
Jetzt ist es passiert! Die Ferien haben begonnen und im Zeugnis der Tochter oder des Sohnes steht ein großes „Nicht genügend“? Das heißt der Aufstieg in die nächste Klasse ist an eine Nachprüfung im September geknüpft und die Ferienzeit dadurch massiv eingeschränkt. Wie aber soll man als Elternteil am besten damit umgehen, wenn die Versetzung des Kindes gefährdet ist?
Zuversicht ausstrahlen und Hilfe anbieten
Unterstützen Sie Ihr Kind. Schimpfen, Beschuldigungen („Ich hab’s dir ja gesagt…“) oder Strafen sind hier eindeutig fehl am Platz. Die schlechte Note ist Strafe genug. Wichtig ist, gemeinsam mit dem Kind konkrete Lösungen zu finden, wie die Prüfung positiv zu bewältigen ist und wie auch langfristig die Noten wieder besser werden können.
Nicht Tag und Nacht lernen
Auch wenn der Druck groß ist, sollte ein vernünftiger Lernplan mit genügend Pausen und Erholung aufgestellt werden. Ein häufiger Fehler bei Nachprüfungen ist, die ganzen Ferien verstreichen zu lassen und erst in den letzten Wochen Tag und Nacht lernen.
Ferienzeit ist zunächst einmal Freizeit. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche nach dem Schulschluss zunächst einige Zeit Abstand vom Schulalltag gewinnen können. Ein bis vier Wochen sollte die Erholungsphase auf alle Fälle dauern, in der die Schule vergessen und den eigenen Interessen nachgegangen werden kann. Viel Bewegung an der frischen Luft, sich mit Freunden treffen oder einfach das Buch lesen, zu dem man während des Schuljahres nicht gekommen ist. Diese und andere Aktivitäten können das Kind für die kommenden, lernintensiven Wochen stärken und darauf vorbereiten.
Wenn die vorher festgelegte Zeit der reinen Erholung vorbei ist, muss der Marschplan für die kommenden Wochen konkretisiert werden. Am Beginn sollte immer eine Defizitanalyse stehen, anhand derer die Ursachen für das „Nicht Genügend“ im Zeugnis gesucht und konkrete Schwächen herausgefiltert werden können. Erst dann sollte mit dem tatsächlichen Lernen begonnen werden.
Es empfiehlt sich anfangs ein eher geringeres Pensum, etwa zwei bis drei Stunden vormittags mit einer Pause dazwischen. Je näher die Prüfung rückt, desto intensiver sollte gelernt werden. In der Endphase kann man das Lernen auf bis zu vier Stunden ausdehnen und auch Situationen konstruieren, in denen unter Zeitdruck gearbeitet werden muss. In dieser Phase soll auch kein neuer Stoff mehr gelernt, sondern vor allem wiederholt werden. Das kann auch im Urlaub oder im Garten passieren.
Arbeiten mit einem Nachhilfelehrer
Arbeiten mit einem professionellen Nachhilfelehrer eines zuverlässigen Instituts ist in jedem Fall sinnvoller als mit den eigenen Eltern oder Geschwistern. Dieser hat eine gewisse Distanz zu dem Schüler und vermeidet somit, dass zu viele persönliche Emotionen ins Spiel kommen. Wichtig ist, das der Lehrer den Stoff, der im Unterricht durchgenommen wurde, verständlich vermitteln kann und nicht noch zusätzlich neue Aspekte ins Spiel bringt, die für Verwirrung sorgen können. Wer sich die Unterstützung von Nachhilfe-Profis holt, sollte bei schweren Lerndefiziten auf Einzelunterricht setzen. Der Nachhilfeunterricht sollte an mindestens drei Tagen die Woche für 90 bis 120 Minuten inklusiver kurzer Pause stattfinden. Da die Schülerin oder der Schüler den Lernstoff bei der Vorbereitung zur Prüfung nicht zum ersten Mal sieht, wird der verpasste Schulstoff häufig in relativ kurzer Zeit aufgearbeitet. Wichtig ist im Anschluss das intensive Üben zum Festigen des Gelernten.
Viele Lerninstitute bieten auch Vorbereitungskurse in Kleingruppen für Nachprüfungen in den Hauptfächern mit hoher Erfolgsquote an. Gruppenunterricht kann motivieren, weil der Schüler merkt, dass er sich nicht alleine in dieser Situation befindet.
Die Prüfung als Chance sehen
Oft müssen während der Vorbereitungszeit in den Ferien lang zurückliegende Wissenslücken erst einmal schnell geschlossen werden. Diese Zeit sollte von jedem Schüler auch als Chance für eine nachhaltige Verbesserung in diesem Fach gesehen werden. So kann auch die Angst vor einem Fach, in dem man schlecht war abgelegt und neues Selbstvertrauen gewonnen werden. Eine gute Voraussetzung für einen optimalen Start in das neue Schuljahr.
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