Ein Hilfsmittel zum Einschlafen muss her – aber welches? Ob Daumen oder Schnulli, da scheiden sich die Geister.
„Mein Sohn konnte sich ohne den Daumen gar nicht beruhigen“, erzählt Simone K. „Erst wenn er es geschafft hatte, mit dem Daumen in den Mund zu finden, konnte er endlich einschlafen.“ Ein herrlicher Moment, wie wir alle wissen. Das Kleine schläft endlich selig und wir sind ebenfalls überglücklich.
Schwierig wird es erst, wenn wir den Kindern das Daumenlutschen wieder abgewöhnen wollen. „Wenn wir Stephan den Daumen aus dem Mund zogen, ging das Geschrei sofort los. Wir lernten daher damit abzuwarten, bis er im Tiefschlaf war. Und ihn ohne Daumenlutschen zum Einschlafen zu bringen, das war lange ganz unmöglich.“
Wenn der Schnuller heiß geliebt wird
Womit wir beim Hauptproblem des Daumenlutschens wären. Es ist schwieriger, dem Kind dieses abzugewöhnen. So berichtet Linda M., wie sie es schaffte, dass ihre Tochter Abschied vom Schnuller nahm: „Sophie liebte es, in den Tierpark zu gehen. Also versprachen wir ihr einen Besuch dort, wenn sie die Schnuller abgibt. Ganz brav hat sie alle in ein Sackerl gepackt und der Dame an der Kassa überreicht. Dafür hat ihr die nette Dame eine Packung Tierfutter geschenkt. Zu Hause beim Einschlafen hat Sophie dann kurz gejammert, dass sie die Schnuller nicht abgeben hätte sollen, aber das war es dann.“
So einfach geht es nicht immer über die Bühne und oft braucht es mehrere Anläufe. Den Kindern einen Ausflug, einen Kaperltheater-Besuch oder etwas anderes, was nicht jeden Tag auf der Tagesordnung steht, das sie aber mögen zu versprechen, kann ein guter Anreiz sein.
Hauptsache kiefergerecht
Generell sollten Daumen oder Schnuller möglichst wenig und kurz gelutscht werden, um schwere Zahnfehlstellungen zu vermeiden. Will das Baby in seinen ersten Monaten gar nicht darauf verzichten, so sollte doch bei der Umstellung vom Saugen aufs Kauen bei der Nahrungsaufnahme, spätestens aber mit einem Alter von etwa zwei Jahren Schluss mit Nuckeln sein.
Ebenfalls wichtig, um späteren Problemen vorzubeugen: Lieber zu kiefergerechten Schnullern greifen, denn diese „sitzen“ richtig und verursachen weniger ausgeprägte Bissveränderungen als der Daumen. Und – leichter loszuwerden sind sie auch …
Adieu Schnuller!
Tipps zur Abgewöhnung von Schnuller- und Daumenlutschen
Zunächst weniger am Schnuller / Daumen saugen. Am besten nur an einem bestimmten Platz, dann nur noch im Bett und nur noch zum Einschlafen.
- Wurde im Bekanntenkreis ein Baby geboren? Das braucht doch bestimmt einen Schnuller! Die Schnuller, die sie noch zu Hause haben, hübsch einpacken und das Kind zum Baby-Besuch mitbringen lassen.
- Pädagogisch fundierte Bilderbücher zur Schnullerabgewöhnung lassen das Kind miterleben, wie es vom Schnuller Abschied nehmen kann.
- Dem Kind vor Augen führen, dass es schon zu groß für einen Schnulli / den Daumen ist.
Text: Marion Breiter-O’Donovan