Immer mit der Ruhe

„Mama, Mama“ – zum zehnten Mal

ruft Max nach seiner Mutter, an Schlafen scheint er nicht zu denken. Aber die Zeit läuft. Schon 22 Uhr und der Kleine soll am nächsten Morgen um acht wieder topfit in der Schule sitzen. Aber anstatt endlich einzuschlafen, wälzt er sich im Bett und quält die Eltern – und mehr noch sich selbst. Unruhe von Kindern kann viele Ursachen haben. Manchmal gehen den Kleinen viele Dinge durch den Kopf. Manchmal haben Kinder Angst vor dem Alleinsein. Oder Kind übertragen und belasten es. Wie soll sich ein Siebenjähriger entspannen, wenn er einen aufregenden Tag hinter sich hat und vielleicht auch noch eine leichte Krise der Eltern mitbekommt? Nervosität, Schlafstörung, Unruhe und Überaktivität – dagegen gibt es kein Allheilmittel.

Klärung der Situation

Ärztin Dr. Petra Orina Zizenbacher, die sich auf Pflanzenheilkunde spezialisiert hat, weiß: „Kinder spiegeln meist die Situation der Eltern wider – wenn Konflikte in der Familie schwelen, reagieren sie oft nervös. Wichtig ist es daher, die familiäre Situation zu klären, ehe man zu anderen Hilfen greift.“ Ob Medikamente oder auch „nur“ pflanzliche Beruhigungsmittel: Diese Mittel dürfen nie eingesetzt werden, um ein Kind ruhiger zu machen. Denn am besten verhilft man dem Kind zu Entspannung und Beruhigung, indem man den Grund für Nervosität, Spannung oder Schlafstörungen beseitigt. Im Fall länger andauernder Unruhe sind allerdings pflanzliche Heilmittel zu empfehlen. „In Frage kommen hier vor allem Pflanzen wie Melisse, Lavendel, Kamille oder Rosenblätter. Dr. Zizenbacher hat einen Tipp parat, der auch gestressten Müttern gut tut: Wie wär’s zum Beispiel mit einem gemeinsamen Bad vor dem Einschlafen? Zizenbacher: „Rosenblätter eignen sich auch dafür, ein Entspannungsbad zuzubereiten. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern tut den Kindern auch gut.“ Ebenso beruhigt und entspannt ein Tee aus Rosenblättern oder Kamille. Auch tagsüber.

Kräuter zur Entspannung

Weit oben auf der Beliebtheitsskala gesunder Heilmittel steht bei Kids der Melissentee. Schon Säuglingen kann man über den Tag verteilt eine Tasse, Kleinkindern bis zu drei Tassen täglich verabreichen. Für unruhige Kinder hat sich auch ein Kräuterkissen als hilfreich erwiesen. Dabei können Melisse, Kamille, Lavendel oder Rosmarin in ein kleines Leinenkissen gefüllt und dem Kind als Kopfunterlage gegeben werden. Dr. Zizenbacher: „Man kann dem Kind Kräutersäckchen auch auf den Bauch legen – das entspannt.“ Noch besser als Fertigmischungen sind selbst gepflückte Kräuter. Wer Gänseblümchen oder Klee von der Wiese mitnimmt, ist auch kulinarisch gut bedient, denn sie eignen sich hervorragend als köstlicher Brotbelag. Dr. Zizenbacher: „Je früher Kinder diesen natürlichen Zugang zu Pflanzen und Tieren lernen, desto entspannter sind sie auch. Kinder brauchen ganz einfach die Möglichkeit, hinaus zu gehen, die Natur zu erkunden – auch der Umgang mit Tieren ist eine gute Möglichkeit, ein nervöses Kind zu beruhigen.“ In der Natur liegt die Kraft. Das gilt auch für unsere Kinder.

„Kinder spiegeln meist die Situation der Eltern – wenn Konflikte in der Familie schwelen, reagieren sie oft nervös.“
Dr. Petra Orina Zizenbacher, Ärztin

Foto: Pressmaster/Shutterstock.com

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