Wohin wenden, wenn Jugendliche in Gesundheitsfragen der Schuh drückt oder gar mehr? Wer hilft weiter und wer zahlt die Behandlungen? Im T.I.W. Gesundheitszentrum in Wien gibt es Unterstützung für Jugendliche mit wenig Erfahrung im Gesundheitssystem, junge Menschen mit Sprachbarrieren, mentalen oder körperlichen Einschränkungen. Kostenfrei, unbürokratisch und niederschwellig. Die jungen Menschen erhalten Gesundheitschecks und Beratung auf Augenhöhe.
„Du hast Stress? Du bist immer wieder im Krankenstand? Du möchtest wissen, ob du gesund bist? Komm vorbei!“, spricht das T.I.W. Gesundheitszentrum Jugendliche und junge Erwachsene in Wien an. Das Gesundheitszentrum wurde 2021 in Wien/Hernals eröffnet. Es bietet kostenlose Untersuchungen, Gesundheitschecks und Beratungen, aber auch Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitserziehung, Prävention und Information. Zielgruppenerfahrene Expert:innen vor Ort unterstützen Jugendliche im Umgang mit ihrer psychischen und physischen Gesundheit. Das Angebot ist für benachteiligte Jugendliche barrierefrei und kostenlos nutzbar. Derzeit stehen im T.I.W.-Gesundheitszentrum eine Ärztin, zwei Psychologinnen und zwei Pädagoginnen zur Verfügung. „Die mittel- und längerfristigen Auswirkungen einer solchen Betreuung sind für die körperliche und psychische Entwicklung der Jugendlichen, aber auch für ihre berufliche Entfaltung nicht zu unterschätzen!“, so Andreas Pollak, Geschäftsführer Verein T.I.W (Training/Integration/Weiterbildung) und Initiator des T.I.W. Gesundheitszentrums.
Nachfrage ist hoch
Wie hoch der Bedarf an niederschwelligen Gesundheitsangeboten ist, zeigt unter anderem die Bilanz des Gesundheitszentrums: 2023 wurden 449 medizinische Behandlungen und 1.407 Einheiten zur psychologischen Diagnostik und Be¬ratung durchgeführt. In 349 Seminareinheiten zu Gesundheitsvorsorge und Prävention erhielten 3.335 Personen vertiefende Informationen. Zahlen, die sich seit dem Start des Gesundheitszentrums 2021 jährlich stark erhöhen. „Die Resonanz ist sehr gut“, resümiert Pollak, „die Inanspruchnahme der Leistungen im Gesundheitszentrum zeigt deutlich, dass Bedarf und Interesse gegeben sind. Wichtig ist, dass der Zugang unbürokratisch, ohne Schwellenangst möglich ist. Und die Behandlung und Serviceleistungen müssen auf Augenhöhe geboten – und auch verstanden werden.“
Gesundheitskompetenz für alle Jugendlichen. „Gesundheitliche Einschränkungen sowie physische, psychische, kognitive und soziale Beeinträchtigungen erschweren den Einstieg in das Ausbildungs- und Erwerbssystem sowie einen erfolgreichen berufsbezogenen Abschluss und damit die nachhaltige Integration in die Arbeitswelt“, weiß Pollak aus seiner langjährigen Erfahrung in der Arbeit mit den Jugendlichen. Die Angebote im Gesundheitszentrum leisten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der individuellen Gesundheitskompetenz der Jugendlichen. Sie tragen dazu bei, eine gesundheitskompetente Teilhabe dieser Gruppe am Gesundheitswesen zu erreichen. Und sie erhöhen die Chancengleichheit für benachteiligte Jugendliche – auch mit Blick auf den späteren Einstieg ins Ausbildungs- und Erwerbssystem.
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