Keine Angst vor Erkältung

Ihr Kind ist schlecht gelaunt, es beginnt zu niesen, klagt über Halsweh und hat Fieber – schon wieder eine Verkühlung! Das kommt in der kalten Jahreszeit häufig vor und ist ganz normal. Allein Schnupfen kann durch mehr als 200 verschiedene Viren ausgelöst werden. Das Immunsystem des Erwachsenen hat gegen viele von ihnen im Laufe der Jahre Abwehrkräfte entwickelt. Das kindliche Immunsystem ist dagegen noch untrainiert, deshalb holen sich Kids vor allem in den ersten Lebensjahren viel leichter eine Erkältung.

Aber gegen die simple Verkühlung und auch gegen die Grippe lässt sich was tun. Das beste Mittel ist noch immer Vorbeugen. Bei einem fitten Immunsystem (siehe September-Ausgabe von fratz&co) sind die Chancen wesentlich höher, dass Kinder Schnupfen & Co. nicht bekommen bzw. die Verkühlung deutlich harmloser verläuft. Aber auch durch richtiges Verhalten während der Grippezeit wird das Risiko einer Ansteckung wesentlich gesenkt. Erkältungs- und Grippe-Viren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Einmal geniest, einmal gehustet – und schon schwirren die Viren durch die Luft. Groß ist die Ansteckungsgefahr überall dort, wo sich viele Menschen auf engem Raum befinden – wie im Kindergarten oder in der Schule. Deshalb sollte ein krankes Kind möglichst zu Hause bleiben, damit es die Erkältung nicht weiter verbreitet.

Schützen Sie sich umgekehrt

Selbst, um nicht Viren ins Haus zu bringen: In einem U-Bahn-Zug voll niesender Menschen hilft es etwa, wenn Sie sich den Schal über Mund und Atemwege ziehen und sich zum Fenster hin wenden. Sinnvoll ist es außerdem, sich möglichst oft die Hände mit Seife gut zu waschen. Die Viren setzen sich nämlich auch an Gegenständen – vom Haltegriff in öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Druckknopf im Lift – fest. Ausgetrocknete Schleimhäute erleichtern den Viren ihre Attacke auf unseren Körper. Achten Sie in der kalten Jahreszeit daher immer auf ausreichende Luftfeuchtigkeit von rund 50 Prozent in den Innenräumen. Aber auch die richtige Kleidung verringert das Verkühlungsrisiko für Ihr Kind. Sie sollte so gewählt werden, dass sich bei Aufenthalten im Freien kein längeres Frösteln einstellt und einzelne Körperpartien nicht unterkühlt werden. Besonders Stirn und Füße wollen es angenehm warm haben. Allerdings darf das Anziehen nicht übertrieben werden. Abhärtung stärkt das Immunsystem. Bei ausreichender Bewegung – etwa bei Spaziergängen oder Sport im Freien – sorgt der Körper selbst dafür, dass dem Kind nicht kalt wird.

Pflanzensäfte kräftigen die Körperabwehr

Wirkungsvoll gegen Erkältung lässt sich auch mit Pflanzenextrakten vorsorgen. Bewährt hat sich etwa der Rote Sonnenhut, dessen Wirkstoffe es als Tropfen, Saft oder Lutschpastillen in der Apotheke gibt. Er kann vorbeugend in Grippezeiten oder beim ersten Auftreten von Anzeichen einer Erkältungskrankheit verwendet werden. Allerdings sollte das Präparat nicht länger als acht Wochen ständig eingenommen werden. Sehr gut geeignet für Kinder ist der schwarze Holunderbeerensaft. Er unterstützt ebenfalls die körpereigene Abwehr. Praktisch verwenden lässt er sich in Form von Holundersirup, wie es ihn im Lebensmittelhandel gibt. Der Saft kann regelmäßig getrunken werden. Er tut dem Körper gut und schmeckt noch dazu köstlich.

Impfen gegen Grippe

Weitgehend sicheren Schutz gegen die echte Grippe bietet die Impfung. Der auf die aktuellen Grippeviren abgestimmte Impfstoff ist bereits in den Apotheken erhältlich. „Er ist sehr gut verträglich, manchmal klagen Patienten, dass sie sich grippig fühlen, aber das ist die normale Reaktion des Immunsystem“, erläutert Dr. Wilhelm Sedlak, Impfreferent der österreichischen Ärztekammer und Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde in Linz.

Der Mediziner empfiehlt die Grippeimpfung für alle Erwachsenen, für Schwangere und Kinder ab dem siebenten Lebensmonat. Dies deshalb, weil die echte Grippe eine schwere Erkrankung ist, die bei unzureichender Behandlung selbst bei gesunden jungen Menschen langfristig zur dramatischen Folgen wie einer Herzmuskelschwäche führen kann.

„Die Grippeimpfung ist nicht nur Selbstschutz, sondern auch Kollektivschutz“, erklärt Kinderarzt Sedlak. In einer Familie mit einem Kind, das nicht in den Kindergarten geht, sollten beispielsweise zumindest Eltern und Großeltern geimpft sein. Dadurch wird die Ansteckungsgefahr für das Kind wesentlich reduziert.

Umgekehrt sollten Kinder geimpft sein, die in Schule und Kindergarten gehen, um die Ansteckungsgefahr für die Großeltern, die sich nicht impfen lassen, zu verringern. Gegen die Neue Grippe, die sogenannte Schweinegrippe, schützt der aktuelle Impfstoff nicht. Hier wird ein eigener Impfstoff produziert, mit dem vorerst die Risikogruppen (Ärzte, medizinisches Personal etc..) geimpft werden. Wenn genügend Impfstoffe zur Verfügung steht, kann die gesamte Bevölkerung durchgeimpft werden. Nach allen bisherigen Erkenntnissen verläuft diese neue Grippe relativ mild. „Das Risiko ist, dass dieser Virus zu einer gefährlichen Form mutiert“, erklärt Dr. Sedlak. Diese Möglichkeit ist theoretisch gegeben, allerdings weiß man noch nicht, welcher Grippevirus dabei entstehen könnte.

Was tun bei einer Erkältung?

Wichtig ist stets zwischen grippalem Infekt und einer echten Grippe, der Influenza, zu unterscheiden. Typisch für die echte Influenza ist ein schneller und schwerer Krankheitsverlauf mit hohem Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, oft auch starkem Husten. Treten solche Symptome bei Ihrem Kind auf, sollte unbedingt ein Arzt kontaktiert werden. Nicht nur, um die Grippe zu bekämpfen, sondern vor allem auch, um weitere gefährliche Infektionen wie Bronchitis, Lungenentzündung oder Nebenhöhlenentzündung zu verhindern.

Recht gute Erfolge bei der Behandlung der Grippe werden heute durch Neuraminidase-Hemmer wie Tamiflu erzielt. Sie unterbinden eine Verbreitung der infektiösen Viren im Körper. Je früher die Therapie beginnt, desto größer ist daher der Erfolg. Meist wird der Mediziner auch fiebersenkende und Beschwerden wie Husten lindernde Medikamente verschreiben. Unbedingt sollte die echte Influenza gründlich ausgeheilt werden.

Was tun bei Erkältung

Beim wesentlich harmloseren grippalen Infekt fallen die Symptome ähnlich, aber deutlich leichter aus. Medikamentös kann die Erkrankung mit fiebersenkenden und entzündungshemmenden Mitteln behandelt werden. Als Wirkstoffe haben sich etwa Acetylsalicylsäure oder Paracetamol bewährt, die oft mit Vitamin C kombiniert erhältlich sind. Dazu gibt es in der Apotheke Medikamente, die die diversen einzelnen Beschwerden bekämpfen: vom Nasenspray bis zur Gurgellösung.

Natürlich kann bei einer Verkühlung auch die gesamte Palette der alten Hausmittel zum Einsatz kommen. Die stärkende Hühnersuppe etwa – ihre positive Wirkung bei Erkrankungen der oberen Atemwege ist sogar medizinisch bestätigt. Manche schwören auf die homöopathischen Schüssler Salze, wie es sie in Apotheken in speziellen Mischungen gegen Erkältungskrankheiten gibt. Lindenblütentee wirkt ebenfalls wohltuend bei Erkrankungen der Atemwege und senkt das Fieber.

Dampfinhalationen mit einer Kochsalzlösung mildern die Schwellung der Nasenschleimhäute und erleichtern das Atmen.

Wichtig ist auch: ein paar Tage Ruhe geben. Dann ist das Schlimmste meist bald überstanden. Es gibt allerdings hartnäckige Viren, bei denen Beschwerden wie Husten zwei Wochen oder sogar länger anhalten. In einem solchen Fall heißt es ärztlichen Rat einholen, ob nicht etwas anderes dahinter steckt, alles tun, um das Immunsystem zu stärken… und Geduld haben!

Titelfoto: Ilike/Shutterstock.com

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