Lernen – aber wie und wo ?

Zum erfolgreichen Lernen gehört der richtige Arbeitsplatz. Die besten Tipps zur richtigen Gestaltung von Lerntrainer Franz Konlechner.

Lernen will gelernt sein – indem Eltern den Kindern beim Üben und Festigen des Gelernten zu Hause zur Seite stehen, also helfend eingreifen statt es ihnen vorzumachen. Aber auch der richtige Arbeitsplatz – Fachleute sprechen von einer positiven Lernumgebung – trägt seinen Teil zum Selbstständigwerden beim Lernen bei.

Wählen Sie einen möglichst ruhigen, abgetrennten Platz. Natürlich ist das entsprechend schwierig, vor allem wenn man mit mehreren Kindern in einer kleinen Wohnung wohnt. Dann wird die zeitliche Organisation noch wichtiger, denn die Zeit des Aufgabenmachens und Lernens gehört strikt von Fernseh- und DVD-Zeit getrennt. Es geht um das Minimieren von Ablenkungen durch andere Familienmitglieder. Wenn der Schreibtisch vor dem Fenster steht, bietet aber auch Interessantes auf der Straße konzentrationsschwachen Kindern viele unerwünschte Ablenkungsmöglichkeiten.

Der richtige Schreibtisch

Mittlerweile gibt es sehr gute Angebote an „mitwachsenden“ Jugendmöbeln: Höhenverstellbare Tische und Sessel bieten ein Optimum an Ergonomie. Die Tischplatte sollte so groß wie möglich und auch schräg einstellbar sein, was besser für eine aufrechte Haltung und damit für die Wirbelsäule ist. Dazu eine waagrechte Ablagemöglichkeit für die Schreibutensilien: Das macht den Arbeitsplatz perfekt. Wenn Sie den Schreibtisch platzieren, achten Sie darauf, dass das Tageslicht bzw. das Licht der künstlichen Lichtquelle gegenüber der Schreibhand eintreffen, damit sich das Kind beim Schreiben nicht selbst Schatten macht. Wichtig sind auch gut organisierte Ablagemöglichkeiten für Schreibutensilien, Hefte und Bücher. Gerade bei Kindern wird so verhindert, dass sie beim Lernen durch Suchen abgelenkt werden: Ein Griff auf den üblichen Platz genügt! Auf einer leicht erreichbaren Pinnwand lassen sich Erinnerungen an wichtige Aufgaben oder Lernziele anheften – so kann das zu Erledigende einfach auf- und abgebaut werden.

Zeitorganisation

Stress verhindert effizientes Lernen, schränkt das normale Denk- und Erinnerungsvermögen ein. Daher ist es wichtig, dass schon Kinder lernen, mit dem knappen Gut Zeit umzugehen. Sie müssen ein Gefühldafür bekommen, wie viel Zeit etwa bis zu einer Schularbeit vor ihnen liegt. Ein simpler Stehkalender kann als Organisationshilfe dienen. Das Kind sollte lernen, sich folgende Fragen zu stellen: Wie viele Nachmittage sind es bis zur Schularbeit? Will ich samstags oder sonntags auch lernen? Wie teile ich den Lernstoff auf die Tage auf und berücksichtige noch zwei Nachmittage zum Wiederholen? An welchen Tagen ist der Nachmittag belegt, zeitlich eingeschränkt? Ist zusätzlich noch anderer Lernstoff für eine andere Prüfung zu schaff en? Die Erstellung eines Zeitplanes ist für Schüler nicht einfach. Aber das Kind wird ein Leben lang von dieser Fähigkeit profitieren.

Gehirngerechte Ernährung

Seien Sie beruhigt: Sie müssen nicht völlig umdenken! Das, was für Ihren Körper gilt, gilt auch für Ihr Gehirn – viel trinken, viele Kohlehydrate, Obst und Gemüse, wenig Fett und Süßes. Wenn Sie auf Urlaub fahren, steigen Sie einfach ins Auto und brausen davon? Oder fahren Sie zur Tankstelle zum Volltanken und Auff üllen der Reifen? Wie oft ist in den Schulen zu hören, dass Kinder keine vernünftige Jause mitbringen oder auch gar nicht gefrühstückt haben. Wir schicken Kinder in die Schule, wo täglich maximale Denkleistung erbracht werden muss … und kümmern uns nicht um den entsprechenden Kraftstoff!

Das Gehirn verbraucht enorm viel Energie, rund die Hälfte des gesamten Zuckerbedarfs. Zwar wird durch Süßes schnell ein Energieschub erreicht, doch der Blutzuckerspiegel fällt dann auch schnell wieder ab. Viel effi zienter ist daher eine Schuljause aus Vollkornprodukten, weil der Körper aus der Stärke selbst Zucker herstellt, der viel länger anhält! Dazu Gemüse wie Gurken- oder Karottenscheiben, auch Obst – und es gibt genug Treibstoff für die Lernstunden am Vormittag.

Wenn es zu Hause ans Lernen geht, dann sollte leichte Kost – etwa Fisch oder Soja- neben diversen Milchprodukten – auf dem Speiseplan stehen. Und speziell fürs Gehirn dann noch Nüsse oder auch das berühmte „Studentenfutter“.

Schlaf als Lernhilfe

Im Laufe des Tages ist das Gehirn ständig am Arbeiten. Es deponiert ihm wesentliche Informationen in einer Art Zwischenspeicher. Der würde nach einigen Tagen überlaufen … Daher arbeitet unser Gehirn auch im Schlaf! Es holt die wichtigen Tagesinformationen aus dem Zwischenspeicher, verbindet es im Gehirnmit bereits früher Erlerntem und Bekanntem. Es lernt weiter, generiert und speichert Neues. Und das ohne unser aktives Zutun, einfach im Schlaf … Besonders schlimm also, wenn Kinder vor dem Schlafengehen noch Filme sehen, die vielleicht Gewaltdarstellungen zeigen: Immer wieder werden dann Gewaltakte in der Nacht wiederholt. Das kann bei Kindern und Jugendlichen das Gesehene vertiefen, die Anwendung von Gewalt zur Lösung von Problemen einschleifen lassen. Umgekehrt ergibt es durchaus Sinn, am Abend nochmals kurz Lernstoff zu wiederholen und damit in die Nachtruhe zu gehen.

Wie wichtig ist so vor allem das Beisein der Erwachsenen vor dem Schlafengehen! Was hast du heute erlebt? Wie bewertest du deine Erlebnisse? Wer oder was war gut oder schlecht? Was wird morgen sein? Sag mir doch nochmals schnell das Wichtigste für deine Schularbeit! So wird das Kind das Besprochene in der Nacht vorrangig verarbeiten und Wesentliches abspeichern.

Denken Sie daran, wenn es um das Einschlafen geht. Kinder im Volksschulalter brauchen rund neun bis zehn Stunden Schlaf! Und wie Sie jetzt wissen: nicht nur zum Ausruhen, sondern vor allem auch fürs Lernen!

   
Fotos: Pressmaster, Zb89V – shutterstock.com
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