Gerade Haltung zur Schmerzerleichterung
Besonders um das Kreuzbein kann der Schmerz ganz schön unangenehm werden. Grund dafür ist der wachsende Bauch. Er zieht die Lendenwirbel nach vorne und verursacht das allseits bekannte Hohlkreuz. Auch Hormone sind dabei im Spiel: Progesteron etwa macht die Bänder weicher, die Wirbelsäule somit instabiler. Umso wichtiger ist es, Haltung zu bewahren.
Man muss jetzt nicht übertrieben gerade stolzieren, als hätte man einen Besen verschluckt, doch eine aufrechte Haltung, die auch das Wohlbefinden und den Stolz in dieser Situation widerspiegelt, kommt dem geplagten Kreuz gerade recht. Günstig ist es auch, sich auf einer möglichst harten, geraden Matratze zu betten, für den Kopf ein kleines, flaches Kissen zu verwenden.
Massagen gegen das Weh im Kreuz
Die angenehmste Variante aber, um dem Schmerzzustand paroli zu bieten, sind Massagen. Hervorragend, wenn der Partner gleich aktiv mitmacht. Als Masseur, versteht sich. Damit’s auch etwas bringt, sollte der Beste mit zärtlichen Fingern links und rechts neben der Wirbelsäule sanft auf- und abkneten. Am besten mit Fingerspitzen und Daumen und bis hinunter zum Po.
Tennis zu spielen ist mit Bäuchlein wahrscheinlich wenig entspannend. Warum also nicht die überflüssigen Tennisbälle für tägliche Übungen verwenden? Gegen Kreuzschmerzen hilft es, sich auf einen Tennisball zu legen und ihn sanft über die schmerzende Stelle rollen zu lassen. Auch entlang der Wirbelsäule ist diese Prozedur äußerst entspannend.
Haut und Busen: Entspannung und Straffung
Wenn sich das Bäuchlein spannt, wird es meist auch schuppiger, die Haut trockener. Das ist unter anderem auch durch die Östrogenausschüttung bedingt. Den Juckreiz bekommt man am besten mit einer sanften Bürstenmassage in den Griff.
Fünf Minuten genügen und ein Gefühl der Entspannung macht sich breit. In der Schwangerschaft entwickelt sich der Busen meist üppig und nimmt Maße an, von denen frau bis zu diesem Zeitpunkt nur träumen konnte. Bis zum 5. Monat etwa wird die Brust biologisch aufs Stillen vorbereitet.
Tägliche Abreibungen mit kaltem Wasser, dem man ein paar Spritzer Obstessig hinzufügen kann und straffende Körperlotionen tragen dazu bei, dass die Rundungen in Form bleiben. Lavendel- oder Calendulaöl für die Brustwarzen oder zartes Abtupfen mit Eiswürfeln härten sie bereits in der Schwangerschaft entsprechend ab. Straffende Körperlotionen und regelmäßige Gymnastik sorgen dafür, dass der Busen “auf der Höhe” bleibt.
Ein Tipp, um die stützende Schulter- und Rückenmuskulatur zu stärken und den Busen in die richtige Position zu rücken: Ellenbogen auf Schulterhöhe heben, die Handflächen kräftig gegeneinanderdrücken oder die ausgestreckten Arme in kleinen Kreise drehen.
Ayurveda: Können aus Indien
Ein bisschen mehr Zeit muss man für eine Ayurveda-Massage einplanen. Nach der indischen Originalversion wird die Haut zunächst mit Sesamöl gesalbt, anschließend gewaschen. Derartige Massagen sind jedoch nur sinnvoll, wenn sie über mehrere Wochen regelmäßig angewendet werden.
Dabei wird zunächst der ganze Körper eingeölt, man beginnt langsam mit einer Kopfmassage, das Öl wird behutsam zu Gesicht und Ohren massiert. Angenehm ist diese Technik auch für Schläfen und Ohren, Nacken und Schultern werden etwas kräftiger massiert, wie auch die Arme.
Brust, Magen und Unterbauch hingegen werden wieder mit “Samthandschuhen” berührt. Ohne Verrenkungen geht es beim Rücken kaum, hier könnte der Partner helfend eingreifen und bis zum Gesäß hin kräftig massieren. Auch die Beine vertragen eine etwas festere Massage, das Finish der wohltuenden Prozedur bildet ein Ausstreichen zu den Zehen. Die angenehme Seite dieser Massage ist es zweifelsohne, dass man sie – je nach körperlicher Beweglichkeit – auch zu Hause und individuell auf die Bedürfnisse abgestimmt ausführen kann.
Je nach persönlichen Vorlieben kann man sich auch ganz individuelle Ölmischungen zusammenstellen, wie etwa Sonnenblumen- und Rosenholzöl, vermischt mit Rosmarin- und Orangenöl. Nicht unerheblich ist sicher auch, welche Art von Duftstoffen man im schwangeren Zustand als angenehm oder unangenehm empfindet.
Massage für Mamis
An angenehmen Massagetechniken gibt es viele Spielarten. Kundalani, etwa, gleichsam ein fernöstliches Synonym für Wellness, das allerdings von zwei fachkundigen Händen eines ayurvedischen Masseurs vermittelt wird und erst nach der Schwangerschaft in vollen Zügen genossen werden kann.
Kundalani ist eine Wohltat fürs geplagte Kreuz. Diese Form der intensiven Rückenbehandlung kommt aus der indischen Medizin und Wissenschaft, dem Ayurveda.
Eine vom Blitzstrahl erleuchtete Göttin ist der deutsche Analogismus zum Sanskrit-Begriff. Und ganz schön erleuchtet (und erleichtert) ist man, wenn durch spezielle medizinische Öle der verspannte Rücken gelockert, Wirbelsäule, Nacken und Kopf mit speziellen Vibrationen behandelt werden. Der Sitz der Kundalani, also der Blitzgöttin, ist die Basis des Rückgrates. Wie ein Blitz fährt auch das angenehme Gefühl in die Lenden, stärkt die Wirbelsäule, lindert Rückenbeschwerden und schafft Abhilfe bei Migräne.
Apropos Migräne: Auch für sexuelle Unlust gibt’s dann keine Ausreden mehr. Ist auch nicht nötig, denn Kundalani vitalisiert die Lebens- und Sexualkraft. Die Göttin des Blitzes kannte sich aus – offenbar schon 5.000 Jahre bevor Mel Gibson und Bauknecht wussten, was Frauen wollen.
Shiatsu und Thai-Yoga
Shiatsu ist eine in europäischen Breiten seit einigen Jahren bereits etablierte Massagekunst. “Shi” steht für japanisch Finger, “Atsu” für Druck. Aber keine Angst, man muss kein Mandarin-Sprachkünstler sein, um den Fluss der Lebensenergie, des “Chi” zu spüren und zu verstehen.
Mit den “Shi” wird entlang der Meridiane ein stabiler “Atsu” entlang genau definierter Meridiane ausgeübt, Blockaden werden gelöst, Krankheiten werden so nicht physisch über den Körper definiert, sondern leiten sich als Disharmonie aus der energetischen Ebene ab. Eines steht fest: Nach dieser kurzen Lektion in Japanisch fühlt man sich nicht nur wie die schönste Lilie Japans, sondern hat sich auch ein köstliches Sushi verdient.
Voller Körpereinsatz ist gefragt. Zumindest wenn es nach den Meistern der Thai-Yoga-Massage geht. Doch glücklicherweise sind die Jünger Buddhas, unter dem die Yoga-Massage im südostasiatischen Raum verbreitet wurde, meist ohnehin Fliegengewichte, sodass das Krachen der verspannten Tentakel und verschlackten Sehnen nur eine kurze akustische Beeinträchtigung ist, das Wohlgefühl stellt sich jedoch bald nach der Prozedur ein. Massiert wird am Boden, der Meister darf alle ihm zur Verfügung stehenden Instrumente – Hände, Füße, Knie, Ellbogen, Handballen und was ihm sonst noch einfällt – zum Wohle seines am Boden zu behandelnden Gastes verwenden. Klingt schlimm, ist es aber nicht.
Denn durch diese Radikalmaßnahme wird ein Großteil der Muskeln, Bänder und Sehnen gedehnt, die Gelenke werden mobilisiert, Verspannungen gelöst und sogar Gelenksfehlstellungen korrigiert. Durch den selbstlosen Körpereinsatz des Masseurs wird durch Reizungen der Nervenenden in der Haut das sympathische und parasympathische Nervensystem angeregt, das körpereigene Abwehrsystem wird aufgebaut.
Aqua Floating – einfach abtauchen
Eine gute Möglichkeit, um neue Energien zu tanken ist es auch, dem Alltag einfach zu entschweben und abzutauchen. Bei der “Aqua Floating Massage” schwebt der Massierwillige mit Schwimmhilfen im Thermalwasser, Rücken, Schultern und Beine werden sanft durchgeknetet.
Bei dieser einzigartigen Ganzkörpermassage erfahren Sie eine totale Entlastung Ihrer Wirbelsäule und eine sehr tiefe Entspannung. Sie eignet sich speziell bei Rückenproblemen und ist optimal für Schwangere (sofern keine Risikoschwangerschaft besteht), so Fr. Birgit Gratzl, Leiterin des Dolce Vita (Massagen & Kosmetik). Weitere Infos unter Tel. +43 3326 500-9310.
Zu Beginn der Behandlung wird der Rücken mit speziellen Griffen auf Spannungen untersucht, die Massage beginnt an den Füßen mit fester Dehnung, die Reflexzonen werden stimuliert, die Gelenke gelockert. Spiral- und Wellenbewegungen lösen Blockaden und Verspannungen entlang der Wirbelsäule. Nach dieser Behandlung fühlt man sich wie eine Meerjungfrau. Oder zumindest wie ein Fisch im Wasser.
Babymassage: Streicheln und Kuscheln
Was gesundheitsbewussten Müttern gut tut, gefällt auch ihren Babys. Babymassage ist besonders in letzter Zeit in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. “Schuld” daran ist unter anderem auch Frédérick Leboyer, der mit seinem Buch “Sanfte Hände” die Wurzeln der Babymassage, eine alte indische Tradition, aufgegriffen hat. Im Vordergrund einer Massage steht dabei die zärtliche Berührung, nicht wie in der medizinischen Massage die Lockerung der Muskeln.
Diese Technik kann sowohl von Vater als auch von Mutter leicht erlernt werden und vermittelt dem Kind ein hohes Maß an Geborgenheit, Vertrautheit und Entspannung. Diplom-Hebamme Martina Hirt: “Die Babymassage nach Dr. Eva Reich und Amelia Auckett ist sehr zart und wird wegen ihrer Sanftheit auch Schmetterlingsmassage genannt. Das Besondere daran ist, dass diese Massagetechnik von Geburt an verwendet werden kann.”
Für die Babymassage sollte man sich etwa zehn bis 20 Minuten pro Tag Zeit nehmen. Auch sollte man die Signale des Babys nicht übergehen, aufhören, wenn es reicht und weitermachen, wenn es glücklich und zufrieden dabei ist. Für Babys unter einem Monat ist oft eine Kurzmassage völlig ausreichend.
Neben dem beziehungsfestigenden Aspekt hat die Babymassage auch eine gesundheitsfördernde Wirkung. Sie kurbelt die Herz- und Kreislauffunktion an, lockert verspannte Muskeln und aktiviert die Sinneswahrnehmung der Haut. Martina Hirt: “Sie regt außerdem die Verdauung an, wirkt gegen Blähungen, trägt dazu bei, dass sich das Kind entspannt und überflüssige Energien abgibt. Eine Massage stimuliert das Lymphsystem und unterstützt so das Immunsystem. Darüber hinaus fördert es das Urvertrauen und vermittelt dem Kind das Gefühl, geliebt zu werden.”
Geschickter Umgang mit dem Baby
Massiert werden kann auf dem Schoß, auf einer Matte oder einem Lammfell am Boden, aber auch auf einem Wickeltisch: ganz so, wie’s dem kleinen Prinzen, der kleinen Prinzessin behagt. Mit der Massage beginnt man am besten beim Kopf. Es folgen Gesicht, Hals, Schultern, Arme, Brust, Bauch, Beine und Füße. Den Abschluss bilden feine Streichbewegungen vom Kopf bis zu den Zehen, ehe das Baby umgedreht wird.
Weiter geht’s mit Kopf, Nacken, Rücken, Po, Beinen und Füßen. Wichtig ist es außerdem, immer symmetrisch zu massieren. Auch soll der Druck anfangs nur leicht, später – wenn man schon etwas geübter ist und die Prozedur bereits richtig Spaß macht – kann man ein wenig stärker massieren. Kleinere Babys wird man eher mit sanften Streichbewegungen “behandeln”, die Badezeit eignet sich ausgezeichnet für dieses Ritual.
Wird das Baby unruhig, drückt man es vielleicht kurz an sich, denn die Massage sollte in erster Linie eines sein: Ein schönes gemeinsames Erlebnis von Eltern und Kind.
Text: Jürgen Steiner
Foto: Blaj Gabriel/Shutterstock.com