Anzeige: Mit 18 Jahren erlitt Irene eine sehr seltene, aber lebensbedrohliche Meningokokken-Sepsis. Im Interview erzählt sie welche Symptome sie hatte, wie sie mit dem Tod rang und wie es ihr heute geht.
Mit 18 Jahren erlitt Irene eine sehr seltene, aber lebensbedrohliche Meningokokken-Sepsis. Die heute 47-Jährige hat glücklicherweise keine schweren Folgen davongetragen. Wie Irene die Erkrankung erlebte und wie sich ihr weiteres Leben entwickelte, berichtet die diplomierte Krankenschwester und heutige Sonderpädagogin an ihrem 29. zweiten Geburtstag, wie sie ihn nennt.
Mit ihrer Geschichte möchte Irene informieren, dass Meningokokken-Erkrankungen zwar sehr selten sein mögen, die Erkrankten aber zu 100 % betroffen sind.
Irene, welche Symptome hattest du? Hast du oder haben deine Eltern damals schnell gemerkt, dass es sich um eine ernste Erkrankung handelt?
Ich hatte vor allem schlimme Kopfschmerzen. Dennoch habe ich versucht, an diesem Sonntag so fit wie möglich zu wirken, damit ich nicht ins Krankenhaus musste – denn ich hatte am nächsten Tag eine Prüfung in der Schule. Meine Eltern haben sich aber Sorgen gemacht und gleich zweimal die Rettung gerufen. Die Meningokokken-Erkrankung blieb jedes Mal unerkannt und meine Hauteinblutungen wurden als Anzeichen einer Kinderkrankheit eingeschätzt. Am nächsten Tag ging es mir jedoch noch schlechter und meine Mutter meinte, ich sähe so „verfallen“ aus und hätte so einen gelben Hautton. Die Rettung kam nochmal – und diesmal ging alles ganz schnell. Wie sich im Spital herausstellte, hatte ich das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom. Das ist eine schwere Blutgerinnungsstörung nach einer Blutvergiftung, die bei mir durch Meningokokken ausgelöst wurde. Das Syndrom ist die wohl am meisten gefürchtete Komplikation einer Meningokokken-Erkrankung.
Wie wurdest du behandelt? Kannst du dich noch an die Zeit während der Erkrankung erinnern?
Es ging sofort auf die Intensivstation. Ich bekam Antibiotika und verschiedene andere intensivmedizinische Medikamente. An die Zeit nach der Einlieferung habe ich fast keine Erinnerung. Ich lag zwar nicht im Koma, war aber nahezu bewusstlos. Für meine Familie war diese Phase und vor allem die Ungewissheit viel belastender als für mich, denn ich habe ja nichts mitbekommen – für insgesamt zweieinhalb Tage war ich in diesem Dämmerzustand. Für 24 Stunden war es auch sehr unsicher, ob ich überhaupt überlebe.
Wie ging es dir, nachdem du über dem Berg warst?
In den ersten Tagen bekam ich durch jede noch so kleine Anstrengung extreme Kopfschmerzen. Schmerzmittel haben nicht ausgereicht. In der zweiten Woche fühlte ich mich nach ein paar Schritten auf dem Krankenhausgang wie eine Hundertjährige. Aber ab der dritten Woche ging es bergauf. Wegen meiner Blutwerte musste ich aber noch im Krankenhaus bleiben. Dass ich mich relativ schnell erholt habe, lag vielleicht daran, dass ich sehr fit war. Mir wurde erst später klar, wie viel Glück ich gehabt habe, diese Erkrankung nahezu ohne Folgen wie beispielsweise Amputationen oder weitere körperliche und geistige Behinderungen zu überleben.
Spürst du heute noch etwas von der Erkrankung?
Ein kleines Wunder ist es schon, dass ich keine schweren Folgen davongetragen habe. Was sich verändert hat, sind meine EEG-Werte, was wohl an einer Vernarbung der Hirnhäute liegt. Anfangs bekam ich in belastenden Situationen oft Migräne mit Wortfindungs- und Sensibilitätsstörungen. Heute ist das, auch dank Physiotherapie, besser geworden.
Wie hat sich dein Leben seitdem verändert? War das ein Erlebnis, das dich nachhaltig prägt?
Meine Oma sagte immer: „Bloß nicht ins Krankenhaus!“ Ich selbst habe durch die Erkrankung gelernt, wenn auch erst im Laufe der Zeit: Man kann nicht alles aussitzen und hat nicht für alles ewig Zeit. Durch die Krankenpflegeschule und das Erleben von Erkrankungen anderer Menschen ist mir die Gefahr durch Infektionskrankheiten viel bewusster geworden. Aber die Meningokokken- Erkrankung hat mich auch dazu gebracht, Krankenschwester zu werden, denn mein Interesse für komplexe Krankheiten wurde geweckt. Also hat das Erlebte mich auch positiv geprägt.
Hast du das Gefühl, dass sich die Wahrnehmung für Meningokokken-Erkrankungen in den letzten Jahren verändert hat?
Ich denke, dass das Bewusstsein über die Gefahr dieser Infektionskrankheit noch nicht in der Bevölkerung angekommen ist. Weder mein Umfeld noch ich wussten, dass eine Meningokokken-Erkrankung so schnell lebensgefährlich werden kann. Als 18-Jährige habe ich wenigstens sagen können, wie es mir geht. Für Babys und Kleinkinder sieht es anders aus: Sie sind nicht nur gefährdeter, an Meningokokken zu erkranken, sie können auch nicht ausdrücken, was ihnen wehtut. Da war es erleichternd, bei den Kindern meiner Schwester mitzubekommen, dass es Impfungen zum Schutz der Kleinsten gibt.
Wenn das Thema aufkommt, spreche ich über meine Meningokokken- Erkrankung. Eine Freundin beispielsweise, der ich von meinem Engagement bei der Kampagne „Meningokokken – Ja zum Schutz“ erzählte, war sehr überrascht und hatte noch nie von diesen Bakterien gehört. Wenn es sich ergibt, ist es mir immer ein Anliegen, darüber aufzuklären. Vielleicht bewahrt es dann jemanden vor einer schlimmen Erfahrung. Denn ich weiß, es hätte auch bei mir böse ausgehen können.
Weitere Informationen unter:
www.meningokokken-erkrankung.at
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In freundlicher Kooperation mit GSK
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Bild: Sujet – pixabay – Jorge Gullen