Die Prävention muss daher bereits im Kindes- und Jugendalter beginnen. Je höher die Knochenmasse und Knochendichte in der Jugend, desto geringer ist das Risiko, im Alter an Osteoporose zu erkranken”, erläutert Univ.-Prof. Dr. Peter H. Schober, Leiter der Abteilung für Sport- und Leistungsmedizin an der Universitätsklinik für Kinderchirurgie in Graz.
Man könne den menschlichen Knochen mit einem Konto vergleichen, auf das man in der Kindheit und Jugend vorwiegend einzahlt und von dem man im Alter verstärkt abhebt, so Schober. Wird auf dem Konto zu wenig angespart, dann werden die Knochenreserven früher aufgebraucht und Osteoporose bzw. Knochenbrüche treten auf.
Bewegung und Kalzium stärken die Knochen
Mit regelmäßiger und gezielter Bewegung und ausgewogener kalziumreicher Ernährung kann in der Kindheit und Jugendzeit die Knochenmasse auf ein individuelles Maximum gesteigert werden, wodurch das Risiko einer späteren Osteoporose-Erkrankung sinkt.
Besonders die Wachstumsphase der Pubertät bis zum 18. Lebensjahr ist entscheidend: In dieser Zeit vermehrt sich die Knochenmasse um insgesamt ein Viertel, sodass 90% der sogenannten “Peak Bone Mass” (genetisch determinierte maximale Knochenmasse) erreicht werden. Bewusste Ernährung und Sport in diesem Lebensabschnitt bestimmen die Stärke der Knochen im Erwachsenenalter.
Faule Knochen brechen leicht …
Untersuchungen belegen, dass Kinder, die Leistungssport betrieben haben, bzw. Erwachsene, die als Kinder sportlich aktiv waren, eine höhere Knochendichte aufweisen als Unsportliche. Eine Studie an 8- bis 9-Jährigen zeigte eine Verbesserung der Knochendichte im Schenkelhalsbereich durch Sprungübungen, die 8 Wochen lang 3x pro Woche durchgeführt wurden.
“Grundsätzlich sollten an allen Schulen kurze, aber regelmäßige Bewegungseinheiten in den Unterricht eingebaut werden”, betont Prof. Schober und rät auch in der Freizeit zu dynamischen Belastungen, die mit hoher Intensität bzw. Frequenz und vor allem regelmäßig ausgeübt werden. Empfehlenswert sind Sportarten, die hohe Kraftspitzen und vielseitige Kraftwirkungen enthalten (Sprünge, Antritte, Stopps, Richtungswechsel und Rotationsbewegungen beim Laufen oder Ballspielen).
Kalzium, das “Knochen-Doping”
Auch eine ausreichende Kalziumaufnahme ist für die optimale Knochenmineralisierung und -dichte unverzichtbar. Allerdings zählen die “Kalzium-Kings” unter den Lebensmitteln (frisches Gemüse und Obst, Milchprodukte, …) selten zu den Lieblingsspeisen der Kids. Viel häufiger stehen “Kalzium-Räuber” wie Fast Food und Cola-Getränke auf dem Speiseplan. Eiweißreiche, fette und sehr salzige Nahrung erhöht aber den Tagesbedarf an Kalzium auf das Doppelte.
Cola-Getränke und andere phospathältige Limonaden bewirken ebenfalls hohe Kalziumverluste. Um gesunde Ernährung und Bewegung bei den Kids wieder “in” werden zu lassen, muss viel Informationsarbeit geleistet werden. Prof. Schober plädiert deshalb für eine gezielte Prävention: “Osteoporose zählt durch die steigende Lebenserwartung mittlerweile wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck zu den primären Volkskrankheiten.
Einfache Präventionsmaßnahmen können hier gegensteuern: Sportliche und ausgewogen ernährte Kinder von heute sind gesunde Senioren mit starken Knochen von morgen.
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