So viel ist klar: Ferienzeit ist Handyzeit. Markus Nutz von der Digital-Lead-Agentur SPINNWERK gibt Tipps wie Eltern ihren Kindern den richtigen Umgang mit dem Internet und Social Media beibringen.
Sommer, Sonne, Ferienzeit – ab ins Bad. Das Handy muss natürlich mit, den eigentlich soll es ja sicherstellen, dass die Kinder erreichbar sind und sich auch selbst bei den Eltern melden können. Aber wer ein Smartphone hat, hat natürlich auch Zugriff aufs Internet und auf Social Media. Dabei ist es wichtig, von Anfang an richtig mit dem riesigen Online-Angebot umzugehen und digitale Grundkompetenzen zu erlernen – so sind die Kinder dann auch gut vorbereitet, um neue Technologien schnell zu erfassen. Markus Nutz gibt Tipps, die Eltern beachten sollten, wenn sie ihrem Kind zum ersten Mal ein Smartphone kaufen:
Wählen Sie Websites und Apps gemeinsam aus
Fragen Sie Ihr Kind, was es im Internet und auf Social Media interessiert und legen Sie gemeinsam fest, welche Websites und Apps dafür genutzt werden dürfen. Kommt Ihnen etwas Kritisches unter, sprechen Sie es direkt an und vermitteln Sie Ihrem Kind so die Kompetenz, selbst Unsicheres zu erkennen. In den Einstellungen der meisten gängigen Smartphones können Sie gewisse Apps, Downloads oder andere Funktionen blockieren bzw. Altersbeschränkungen aktivieren.
Beschränken Sie die Kontakte und öffentlichen Informationen
Auf Social Media den Stars und Influencer:innen folgen – das geht in Ordnung. Aber in interaktiven Kontakt sollten Ihre Kinder nur mit Menschen treten, die sie auch persönlich kennen. Besonders in Chats bzw. bei Direktnachrichten ist Vorsicht geboten. Alle Accounts Ihrer Kinder sollten daher auch privat sein, d. h. die Vernetzung und die Möglichkeit, das Profil einzusehen, ist nur nach einer manuellen Bestätigung möglich.
Überprüfen Sie außerdem, welche Informationen Ihr Kind angeben möchte. Wählen Sie einen Spitznamen statt des vollständigen Klarnamens. Auch Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und andere Kontaktdaten sollten nicht offen einsehbar sein. Interessen und Hobbys kann Ihr Kind gerne posten – aber achten Sie darauf, keine zu genauen Informationen preiszugeben wie z.B. den Namen des Sportvereins oder der Schule.
Umgang mit unerwünschten Kontakten
Wenn Ihr Kind trotz aller Vorkehrungen doch eine Nachricht von jemand Unbekanntem erhält, sollte es Ihnen diese jedenfalls zeigen und nicht darauf antworten. Sie sollten darauf nicht mit Vorwürfen oder Ähnlichem reagieren, sondern die nächsten Schritte gemeinsam durchführen: zum Beispiel die Person bei Bedarf melden und blockieren.
Cybermobbing
Auch wenn es vielleicht nicht so einfach ist: Ermutigen Sie Ihr Kind auch dazu, Cybermobbing sofort anzusprechen! Klären Sie Ihr Kind gleichzeitig über die Auswirkungen von Mobbing auf und stellen Sie sicher, dass Ihr Nachwuchs keine Gemeinheiten verbreitet. Sprechen Sie zudem mit Ihrem Kind regelmäßig darüber, was im Internet so los ist und ob es Schwierigkeiten beim sicheren Surfen gibt. So können Sie etwaige Gefahren schon frühzeitig erkennen und gemeinsam Lösungen überlegen.
Online-Betrug und In-App-Käufe
Zu den besonders sensiblen Daten gehören natürlich auch Bankdaten. Erinnern Sie Ihr Kind daran, finanzielle Details oder Passwörter nie weiterzugeben. Online-Käufe tätigen Sie nur gemeinsam.
Besprechen Sie in diesem Zusammenhang auch die mit In-App-Käufen verbundenen Risiken: Schnell werden aus einem Euro für ein paar zusätzliche Münzen im Handy-Spiel hunderte. Legen Sie daher klare Ausgabenlimits fest oder blockieren Sie In-App-Käufe von Anfang an in den Smartphone-Einstellungen.
Gemeinsame Offline-Zeit
Abseits der Sicherheit ist auch die Nutzungsdauer der Smartphones ein großes Thema in Familien. Legen Sie hier von Anfang an fest, zu welchen Zeiten das Smartphone genutzt werden darf und zu welchen nicht, z. B. während des Essens. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, reduzieren Sie Ihre Zeit am Handy und planen Sie gemeinsame Offline-Aktivitäten ein.
Wenn Eltern diese Tipps befolgen, können sie ihren Kindern helfen, sich sicher und verantwortungsbewusst in der digitalen Welt zurechtzufinden.
Bilder: pixabay – geralt; rechts: beigestellt © Bernhard Schramm