Sorgenfreier Spaß mit Social Media

Soziale Netzwerke sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: Facebook & Co. bieten viele praktische Kommunikations- und Austauschmöglichkeiten, haben aber auch ihre Schattenseiten. Mit den richtigen Verhaltensweisen bleiben Groß und Klein böse Überraschungen erspart.

Verwüstete Vorgärten, demolierte Autos, brennende Mülltonnen und das alles wegen einer falschen Facebook-Einstellung. Genau diese Erfahrung machte die Familie einer jungen Deutschen vor zwei Jahren: Thessa wollte über den beliebten Webdienst eigentlich nur ihre engsten Freunde zum 16. Geburtstag einladen, doch aus Versehen machte sie die Veranstaltung öffentlich zugänglich. Für rund 1.500 Menschen war das Motivation genug, tatsächlich an Thessas Geburtstag vor dem Elternhaus aufzukreuzen und dort gegen ihren Willen eine Megaparty zu veranstalten. Schlussendlich musste das wilde Treiben von der Polizei beendet werden.

Wertvolle Tools

Es sind solche Berichte, die skeptisch gegenüber sozialen Netzwerken machen. „Völlig zu Unrecht“, findet Webexperte Norbert Kraus und sagt: „Tools wie Facebook oder Instagram bieten viele tolle Möglichkeiten und spielen für Heranwachsende eine wichtige Rolle. Nirgendwo sonst lässt sich so schnell und so einfach mit Freunden und Bekannten kommunizieren und an einem lebendigen Meinungsaustausch teilnehmen.“ Kein Wunder also, dass Kinder immer früher Social Media nutzen möchten. Wann aber ist das richtige Alter um mit Facebook & Co. zu starten?

Auf die Reife kommt es an

Facebook, der Platzhirsch unter den sozialen Medien, erlaubt die Nutzung erst mit 13 Jahren. Doch bei der Altersangabe wird gerne geschwindelt. Laut der britischen Advertising Standards Authority geben gar 83 Prozent aller 11 bis 15-Jährigen ein falsches Alter im Web an. Ein fixes Teilnahmealter gibt es also nicht und dementsprechend zählt mehr die persönliche Reife des Kindes. Die zeigt sich im Verhalten vor allem darin, ob einige grundlegende Regeln verstanden und beachtet werden.
Dabei unterscheiden sich die Grundregeln im Internet gar nicht so sehr von denen des alltäglichen Lebens. „Schon seit Generationen lehren wir unsere Kinder vorsichtig zu sein, wenn sie ein Fremder unbeaufsichtigt anspricht oder ihnen ein Geschenk anbietet und genau dasselbe gilt im Web. Vorsicht ist vor allem bei Einladungen zu Umfragen, Gewinnspielen oder bei angeblichen Verschenk-Aktionen geboten. Denn oft sind das nur Lockmittel, um Daten abzugreifen oder in betrügerischer Weise an Geld zu kommen“, erklärt Norbert Kraus. Der Tipp des Experten: „Eltern müssen ihren Kindern ganz strikt erklären: E-Mails und Freundschaftseinladungen von Fremden sind zu löschen, egal wie sympathisch diese klingen mögen. Sollte ein Unbekannter um etwas Konkretes bitten oder sogar darum zu drängen, dann sind sofort die Eltern zu rufen!“

Privatsphäre schützen

Ein gutes Vertrauensverhältnis ist natürlich Voraussetzung dafür, dass Kinder offen über ihre Internetaktivitäten erzählen. Umso wichtiger ist im Internetzeitalter ein verständnisvoller Umgang miteinander und Eltern, die als Ratgeber und Wegweiser zur Seite stehen.
Klare Verhaltensregeln braucht es zum Beispiel beim korrekten Umgang mit sensiblen Daten. Dazu zählt auch, niemals den vollständigen Namen, Adresse oder Telefonnummer im Internet anzugeben. Wenn unbedingt nötig, dann ist das ausschließlich ein Job für die Eltern. Ganz wichtig ist auch, niemals das eigene Passwort weiterzugegeben.
Grundregeln sind aber natürlich auch beim Umgang mit Fotos nötig. Für Kinder eine gute Richtschnur: Nur die Fotos hochladen, die auch problemlos Mama und Papa sehen dürften. 

Social Media macht Spaß

Wenn es um Social Media geht, sind Eltern oft skeptisch. Doch ein Nutzungsverbot für die eigenen Sprösslinge ist kontraproduktiv, denn die sozialen Netzwerke sind längst wichtige Lebensbestandteile geworden. Andererseits werden Kindern manchmal nur ungenügend über Gefahren und richtiges Verhalten im Internet aufgeklärt. „Die lernen das ja eh automatisch“, ist ein ebenso oft gehörter wie falscher Ansatz. Genauso wie in anderen Lebensbereichen braucht es hier klare Verhaltensregeln. Dann fördern soziale Medien sogar die Kindesentwicklung und das ganz ohne böse Überraschung, wie sie etwa Thessa erlebt hat.
Zur Person
Norbert Kraus ist Inhaber der Werbe- und Designagentur co2. Schwerpunkte der Agentur sind unter anderem Co2ncept communication, Co2ncept Packaging, Social Media und Kids Co2ncepts. Ganz nach der Philosophie des Unternehmens „Werbung lebt von Mensch zu Mensch“ bemüht sich co2 um altersentsprechende Werbelösungen und eine Begegnung mit Familien und Kindern auf Augenhöhe, denn nur so entsteht eine vertrauensvolle Basis.

Tipp fratz

Auch im Internet brauchen Kinder ihren Freiraum. Zuvor sollten aber ein paar Grundregeln vereinbart werden:
  • Keine Teilnahme an Umfragen, Gewinnspiele oder Verschenk-Aktionen. Auch sonstige Anfragen, E-Mails und Freundschaftseinladungen von Fremden sind sofort zu löschen.
  • Niemals vollständigen Namen, Adresse, Telefonnummer oder gar Passwort im Internet hergeben. Im Zweifel immer die Eltern fragen.
  • Nur Fotos hochladen, die problemlos auch Mama oder Papa sehen könnten. 
  • Nie vergessen: Was einmal online geht, bleibt ewig dort!
Fotos: ollyy, William Perugini – shutterstock.com
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