Toy of Joy

Es war einmal vor langer Zeit, als ich noch fröhlich die Vorzüge des freien Marktes genoss, da konnte eigentlich keine Frau in meinem Freundeskreis auf ihn verzichten: Den BUK – kurz für Beischlaf-Utensilien-Koffer!

Eigentlich meist nur ein größeres Schminktäschchen, erkannten wir doch an seiner Ausstattung – oder dem Fehlen derselben – welche Variante der weiteren Abendgestaltung bei der jeweiligen Besitzerin gefragt war. Meiner enthielt außer einer Reise-Zahnbürste und einzeln verpackten Feuchttüchern nur noch ein paar Kondome – ich war immer schon misstrauisch. Nun, wie gesagt, das ist schon lange her.
Und wenn ich an das glauben will, was mir das Fernsehen über den heutigen freien Markt erzählt, dann käme ich wohl mit einem BUK nicht mehr aus – auch wenn er wirklich ein Koffer wäre. Ein Sattelschlepper mittlerer Größe, das wäre schon was. Da könnte man die nötigsten Sex-Toys leicht und unauffällig transportieren.

Spiel, Satz und Sex

Spiel und Sex ist schon etwas, das irgendwie ein paar Gemeinsamkeiten hat: Hoffentlich jedenfalls! Kein Wunder also, dass sich schon in der antiksten Antike eine fröhliche Sex-Spielzeug-Kultur entwickeln konnte – und sich hoffentlich noch bis in fernste Zukunft weiterentwickeln wird: Und zwar vom Gag-Kondom, dass der Arbeitskollege zum 40. Geburtstag feierlich überreicht bekommt, bis zur Fetischszene, die ihren Lifestyle vorwiegend mithilfe von Sex-Toys und Rollenspielen ausdrückt.

Haben Sie jetzt eine in schwarzes Latex gehüllte Gestalt vor Augen, mit Gasmaske vor dem Gesicht, vielleicht noch geknebelt und gefesselt? Nun ja, das gibt’s auch, klar! Ist Ihnen die Vorstellung zu extrem? Und doch ein ganz klein wenig reizvoll? Nun, wenn Sie Ihrem Partner sehr vertrauen, finden Sie vielleicht auch Vergnügen mit der “Bondage light”-Version: Mit Spielzeug, das Sie sicher auch in Ihrem Haushalt vorfinden.

Finger weg von Stricken, Schnüren, Strümpfen oder Bändern! Die können sich überraschend schnell überraschend fest zusammenziehen und die Durchblutung behindern. Und es törnt bestimmt nicht an, wenn so richtig mittendrin der Partner mit der Nagelschere anrücken und die Hände vorsichtig frei schneiden muss…
Verwenden Sie lieber Bademantel-Gürtel oder einen Wollschal. Und achten Sie darauf, dass die Fesselung nicht zu fest ist: Mindestens ein Finger breit sollte schon noch Platz sein.
Arme (oder Beine) dürfen nie ausgestreckt gebunden werden, sondern müssen leicht angewinkelt sein – sonst ist die Blutzirkulation nicht gesichert. Und Sex mit tauben Armen oder Beinen, in denen sich Ameisenhorden tummeln, ist wahrscheinlich für die meisten von uns eher ungemütlich.
Legen Sie nie, nie, niemals Pölster oder Decken auf das Gesicht des Gefesselten! Wenn Sie das Gefühl des Nichtsehens oder des Nichtgesehenwerdens genießen wollen – eine Augenbinde ist schnell aus einem Halstuch improvisiert.

Spielzeug

Können Sie sich eigentlich vorstellen, noch ein paar Spielzeuge zu Ihrem Rendezvous mit Ihrem Mann ins Bett mitzunehmen? Oder gehören Sie zu der überzeugten “No toys”-Fraktion? Lydia arbeitet als Verkäuferin in einem Sexshop: “Klar, immer noch sind die meisten meiner Kunden Männer. Aber ich habe auch schon ziemlich viele weibliche Stammkunden – und wenn sich eine Frau erst einmal in den Shop getraut hat, dann kommt sie meistens gerne wieder.

” Also gut. Überwinden wir uns eben. Ist ja für einen guten Zweck: Das Lächeln der Sex-Shop-Verkäuferin – übrigens weder blond noch üppig geformt – ist weder ölig noch verheißungsvoll, sondern schlichtweg geschäftstüchtig. “Wer das erste Mal bei mir einkauft, möchte sich meistens erst einmal umsehen. Ich kann ihm dann mit Fachwissen und Information über unsere Produkte helfen.”, bestätigt Lydia. Und an Produkten, da gibt’s jede Menge.

Toys für ihn

Ein Klassiker: Der Cock-Ring
Von ihnen gibt’s ungefähr so viele Modelle wie Penisse – vom schicken Lederband mit Druckknöpfen bis zum spacigen superdehnbaren Neonring, der irgendwie irgendwas vom Kaugummi-Automaten-Feeling vermittelt. Einem Designer-Kaugummi-Automaten allerdings, das suggeriert der Preis. Die Wirkung ist immer gleich: Der Ring staut das Blut im Penis und verstärkt die Erektion.

Ein ziemlich großer Vorteil für beide Partner! Aber nicht ganz ohne Beratung kaufen: Ist der Ring zu weit, staut er gar nichts. Und ist er zu eng, lernt der Mann bald mehr über das Schmerzempfinden seines besten Stücks.

Das Überlebenspaket: Kondome
Wissen Sie, wer Ferry Ebert ist? Nein? Wetten, doch? Der Gute hatte nämlich vor ca. 40 Jahren die Idee, Herrentoiletten mit den berühmten “Ola”-Automaten zu schmücken. Nun, heute gibt’s die Dinger im Supermarkt, in Geschenkboutiquen und – natürlich – auch in Sex-Shops.

Und zwar in allen Farben, Größen, Geschmacksrichtungen und Designs: Vom Kaktus über das Krokodil bis zur Pinoccio-Nase. Aufpassen bei den Gag-Kondomen: Die sind oft nicht geprüft, also nicht garantiert sicher. Und aufpassen, wenn Sie Gleitkremes verwenden: Die können das schicke Krokodil fast so angreifen wie Salzsäure.

Toys für beide

Schütteln Sie sich heiß: Das Orgasmuskissen
Ein vibrierendes Kissen – allerdings mit Rasenmäherton. Ich gebe zu, beim Vorführen hat es mich eher zum Lachen als zu Lustschreien gereizt. Andererseits – ein Kissen ist beim Sex immer gut. Und wenn es vibriert, dann umso besser.

Glitschen Sie sich scharf: Das Orgien-Set
Bestehend aus einem schwarzen Lacklaken und einem halben Liter Öl, lädt es den Käufer zu Flutschespielen ein – und sorgt dafür, dass zumindest die Matratze danach nicht in die Reinigung muss. Allerdings nur für Liebhaber einer gewissen Ortstreue: Wenn Sie, mariniert in einem halben Liter Öl, das Lacklaken auch nur für einen kurzen Abstecher ins Bad verlassen, werden Sie es bereuen. Spätestens am nächsten Tag, wenn Sie die Fettlösekraft Ihrer Putzmittel an den Glitschespuren ausprobieren. Und noch eine Warnung: Fette und Öle können Kondome angreifen! Also: Entweder glitschen oder Safer Sex.

Sex im Kopf: Bücher und Videos
Nun, erstere sind eher für Frauen, letzere für Männer – das ist kein Ergebnis einer Studie, sondern vieler Plaudereien im Bekanntenkreis. Männer als die “Augentiere” finden optische Reize antörnend, die fantasiebetonteren Frauen, denken sich lieber ihren eigenen Film aus.

Haben Sie schon einmal vom Lustschwamm gehört?
Sieht eigentlich irgendwie ein bisschen aus wie eine Spülbürste: Quietschrosa Weichplastik mit Noppen. “Fühlt sich auf der Haut an wie tausend winzige Zungen” – sagt die Beschreibung. Nun – das hat was. Also rein in den Einkaufskorb.

Toys für sie

Alt, aber gut: Der Dildo
Dildos gibt’s penisförmig, klar. Und delfinförmig. Und frauenkörperförmig. Und designerförmig natürlich auch. In jedem Fall sollten Sie nicht vergessen, Gleitkreme dazuzukaufen! Und bleiben Sie lieber bei den in den Sex-Shop angebotenen Stücken: Improvisierte Dildos aus Shampoo-Tuben, Flaschenhälsen oder Besenstielen bringen Sie nur selten zu interessanten Erlebnissen – es sei denn, Sie finden den Aufenthalt auf der chirurgischen Station eines Krankenhauses erotisch.

Good Vibrations: Der Vibrator
Im Ursprung war der Gute ja ein medizinisches Haushaltsgerät – empfohlen von Ärzten in den 20er-Jahren um die “Hysterien” ihrer Patientinnen zu mildern. Heute spielen beide Geschlechter gerne damit – die Vibrationen sind am ganzen Körper höchst angenehm. Und der Spieltrieb kommt auch nicht zu kurz: Ein Vibrator mit Hasenohren gefällig? Oder einer, der in spacigem Blau leuchtet? Und für Leute von heute: Der iBrator im iMac-Design? Schade – Apple findet das allerdings gar nicht lustig und hat sich bereits (ergebnislos) beschwert.

Alte Hüte, meinen Sie?
Nix, was eine eingefahrene Beziehung hinter dem Ofen hevorlocken kann? Nun, wie wäre es dann mit ein wenig neuer Möblage? Dem Lady-Chair zum Beispiel? Nach einer Selbstbauanleitung lässt sich ein Spielzeug bauen, das Ihnen Möglichkeit zu vielen interessanten Betätigungsstunden gibt: Mit allerlei Teilen, die sich ein- und ausklappen lassen und mit Modulen, die hin- und hergeschoben werden. Und der Erfinder ist überzeugt: Wenn Sie den Lady-Chair gerade nicht verwenden, lässt er sich Ihren ahnungslosen Gästen auch als harmloses Liegemöbel unterjubeln.

Nun ja. Vielleicht. Wenn die Gäste jung oder alt genug sind um an den Weihnachtsmann zu glauben. Anders das Eroticum. Ein absolut schwiegermuttertaugliches Zimmer, nach Maß von einem Tiroler Tischler hergestellt. Und was, bitte, soll einem daran Schauer über den Rücken jagen – abgesehen vermutlich vom Preis?

Nun, auf Knopfdruck zeigt das Eroticum seine Geheimnisse: Eine Spiegeldecke zum Beispiel. Oder eine im Kasten verborgene Bank – und die ist nicht zum Ausruhen gedacht. Und ein kleines verstecktes Kreuz für Fesselspiele. Ein Bett, das Überraschungen birgt. Und eine Liebesschaukel, die Sie auf Ideen bringt. Na – Lust auf ein bisschen Lust bekommen?

 

Foto: pixabay/S.Hermann & F.Richter