Es gibt eine Vielzahl von Ursachen, warum Ihr Kinderwunsch noch nicht erfüllt ist. Veränderungen an Organen spielen dabei ebenso eine Rolle wie Ihr Hormonhaushalt oder die Spermienqualität Ihres Partners.
Sie hegen seit langer Zeit einen Kinderwunsch und Sie werden einfach nicht schwanger? Dann sind Sie nicht alleine! Nach Schätzungen liegt die Quote der Menschen mit stark eingeschränkter oder ohne Fruchtbarkeit zwischen zehn und 20 Prozent. Die Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch sind vielfältig und nicht bis zur Gänze erforscht. Klar ist aber: Die Ursache kann sowohl bei der Frau als auch beim Mann liegen.
Schwanger werden beginnt in der Eileiter
Es sind insbesondere die Eileiter, die immer wieder in den Fokus geraten. Eine häufige Ursache, dass Sie nicht schwanger werden, ist nämlich, dass sie verklebt sind. In diesem Fall können die Spermien gar nicht erst die Eizelle erreichen. Und die hätte ihrerseits gar nicht die Möglichkeit bis in die Gebärmutter zu gelangen.
Wenn an den Eileitern alles in Ordnung ist, können dennoch physische Störungen im Unterleib die Schwangerschaft verhindern. Eine Zyste– vom Organismus durchaus als störendes Element erkannt – kann eine Art Abwehrreaktion hervorrufen und so das Einnisten des befruchteten Eis in der Gebärmut¬terschleim¬haut verhindern.
Hindernis Gebärmutterschleimhaut
Daneben spielen Vernarbungen im Bereich des Gebärmutterhalses durchaus eine Rolle, wenn Sie nicht schwanger werden. Gerne wird diese Stelle im weiblichen Körper mit dem Hals einer Flasche verglichen. Ist dieser verstopft, geht nichts mehr – weder Spermien in Richtung Ei noch das Ei in Richtung Gebärmutter.
Deren Schleimhaut kann ebenfalls ein Hindernis für einen unerfüllten Kinderwunsch sein – wenn die Frau an einer Endomertriose leidet. Dann sind Teile der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle. Typisch hierfür sind entsprechende Erscheinungen an Blase, Darm oder eben auch Eierstöcken. Eine häufige Folge ist Unfruchtbarkeit.
Eine weitere körperliche Ursache kann der Hormonhaushalt sein. Schwankende Hormonpegel können zu Verschiebungen im monatlichen Zyklus führen. Weiters kann eine zu geringe Konzentration des Gelbkörperhormons hinderlich sein schwanger zu werden.
Da der Hormonspiegel maßgeblich von Ernährung, Bewegung und Psyche beeinflusst wird, sind neben eventuellen rein organischen Ursachen die Gründe für die Veränderungen zu suchen. Nur mit umfassenden Untersuchungen und eventuell einer Bauchspiegelung können Sie all diese Ursachen bei sich ausschließen.
Seine Fruchtbarkeit?
Die Chance, dass der Mann das Hindernis auf dem Weg schwanger zu werden, darf nicht unterschätzt werden. Denn: Nur wenn eine ausreichend große Zahl an gesunden, beweglichen Spermien vorhanden ist, klappt die Befruchtung auf natürlichem Weg relativ problemlos.
Genau da liegt allerdings das Problem. Es gibt eine Reihe von Ursachen, die die Fruchtbarkeit gesunder Spermien mindert oder ihre Produktion unterbindet. Angeborener Hodenhochstand kann ebenso eine Möglichkeit sein wie geschädigte Erbinformationen oder Spätfolgen der „Kinderkrankheit“ Mumps.
Auch bakterielle Infektionen können dazu führen, die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt wird. Manche Ursachen für eine Störung in der Herstellung von Sper¬mien geben den Forschern allerdings noch Rätsel auf.
Nikotin und Alkohol – Feinde der Fruchtbarkeit
Klar ist indessen für die Wissenschaftler: Vielfach sind aber Lebensweise und Ernährung schuld. Nikotin und Alkohol können – selbst bei überschaubarem Konsum – zu einer nachhaltigen Schädigung der Fruchtbarkeit führen. Daneben können Stress und Bewegungsmangel negative Auswirkungen auf den Hormonhaushalt und damit auf die Spermienproduktion haben.
Nicht zu verachten ist auch das Alter. Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist das Durchschnittsalter der Paare mit Kinderwunsch spürbar gestiegen. Zwar sind Männer auch im hohen Lebensalter noch zeugungsfähig, die Zahl und Qualität der Spermien lassen aber mit der Zeit nach.
Beim Mann ist – zumindest im ersten Schritt – die Fruchtbarkeitsuntersuchung recht einfach. Er muss eine Samenspende in einer dafür spezialisierten Arztpraxis ab¬geben. In dieser Spende werden die höchst beweglichen (linear progressiv), die langsamen (progressiv motil) sowie die unbeweglichen und toten Spermien gezählt. Normal sind 15 Millionen Samenzellen pro Milliliter Sperma.
Der unerfüllte Traum vom eigenen Baby
Bei bis zu 20 Prozent der Bevölkerung ist die Fruchtbarkeit deutlich gemindert – oder sogar unmöglich. Dies betrifft die Frau genauso wie den Mann.
Text: Stefan Trockel
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