Schwangere brauchen ein dickes Fell. Von gruseligen Geburtsszenarien über indiskrete Fragen bis hin zu dummen Kommentaren müssen sie alles über sich ergehen lassen. Immer nur lächeln oder auch mal zurückreden, ist da die Devise.
Sobald die Nachricht über eine Schwangerschaft die Runde macht, gelten im gesellschaftlichen Umgang völlig neue Regeln. Plötzlich ist es in Ordnung gefragt zu werden, ob man sich heute schon übergeben hätte oder wie viel man bereits zugenommen hat. Bekannte Formen der Höflichkeit und des Anstands gelten nicht mehr. Schwangere sind praktisch Freiwild für sämtliche Kommentare, Fragen und vor allem Ratschläge. Das Interessante dabei: Zum Thema Schwangerschaft und Geburt sind alle Experten, selbst Personen, die noch gar keine eigenen Kinder haben. Ist ja ganz klar: Denn jeder kennt zumindest jemanden, der schon einmal ein Kind bekommen hat. Mehr braucht es nicht, um bei diesem Thema mitreden zu können.
Gerade bei der ersten Schwangerschaft sind Schwangere sehr sensibel. Sie schweben auf einer rosa Wolke und wollen nichts hören von Frühgeburten, behinderten Kindern oder sonstigen Gefahren. Doch gerade jetzt fallen dem bisher noch so positiven Umfeld Gruselgeschichten rund um das Thema Familienglück ein. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Karin bei einem Besuch bei IKEA zusammen mit ihrer Schwester folgende Geschichte anhören musste, als sie es gewagt hatte, ein kleines Paket aufzuheben: „Ja, das hat die Bekannte einer Arbeitskollegin auch gemacht. Das Ergebnis war, dass sie ab der 30. Schwangerschaftswoche im Krankenhaus gelegen ist und ihr Kind in der 34. Woche entbunden hat. So viel zum Thema ‚Ich bin schwanger und nicht krank‘.“
Vor allem die Gewichtszunahme ist in der Familie ein gern diskutiertes Thema. Egal was Sie antworten, es ist immer falsch. Karins Antwort auf diese Frage als sie am Ende des sechsten Monats stand, war wahrheitsgetreu: „Acht Kilo.“ Darauf prustete die ganze Sonntagskaffeerunde los. „Na, dir schmeckt’s aber!“ Genauso kann es Ihnen aber auch in die andere Richtung ergehen. Wer dem Umfeld zu wenig zunimmt, muss sich unter Umständen Vorwürfe machen lassen. „Das ist aber nicht gut. Wie soll das Kind denn wachsen? Hast du keine Angst vor Unterentwicklung?“.
Falls Sie sich gerade in einer ähnlichen Situation befinden: Sie sind nicht allein. 2014 wurde auf Twitter der Hashtag #alsichschwangerwar ins Leben gerufen. Darunter tauschen sich werdende Mütter über die Kommentare aus, die sie während ihrer Schwangerschaft ertragen müssen. Unten haben wir diese zusammen mit eigenen Erfahrungen der Redaktion für Sie zusammengestellt.
Die stärksten Sager zur Schwangerschaft
„Also im Gesicht sieht man’s schon, dass du schwanger bist.“ – „Na wenigstens etwas.“
„Man sieht ja noch gar nichts!“ – „Mich wundert auch, dass die da kein Fenster eingebaut haben.“
„Wisst ihr schon, was es wird?“ – „Ein Kind!“
“Oh, das wird bestimmt ein Christkind” – “Nein, ich habe noch bis Februar.” – “Aber ganz schön rund schon!”
„Kriegst du Zwillinge?“ – „Wieso? Willst du eines davon haben?“
Chef:“In einem Jahr sind Sie bereit für next step.“ Ich: „Ich bin schwanger.“ C (wütend): „Was?! Tja, so sind Sie Frauen.“
„Was?! Schon wieder?! Muss das sein?!“ Mein Chef, als ich zwei Monate nach meiner Fehlgeburt wieder schwanger wurde.
„Du wirst immer runder!!!“ – „Und du wirst immer älter.“
„Na, Zwillinge?“ – „Nein. Wassermann.“
„Haben Sie sich das auch gut überlegt?“ – „Nein, das Kondom ist geplatzt.“
Text: Kerstin Pfeifer
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