Meningokokken-Sepsis: „Der Arzt sagte, dass es um Leben und Tod gehe“

Die kleine Zahra erkrankt im Alter von fünf Monaten an einer Sepsis (Blutvergiftung), ausgelöst durch Meningokokken-Bakterien. Diese Erkrankung ist sehr selten, aber lebensbedrohlich. Sie überlebt nur knapp. Ihre Mutter Nadine blickt im Interview auf eine Zeit zurück, für deren Bewältigung nicht nur die Tochter, sondern auch die Eltern lange brauchen. (Anzeige)

 

Nadine, welche Anzeichen hast du bei deiner Tochter bemerkt, als sie erkrankte?
Zahra hatte in der Früh Fieber. Ich bin davon ausgegangen, dass es die ersten Zähne sein könnten. Trotzdem war ich mit ihr bei der Vertretungskinderärztin und bekam dort ein fiebersenkendes Medikament. Aber meine Kleine hat sich immer wieder erbrochen, und die Temperatur blieb trotz des Medikaments weiter erhöht. Am Nachmittag kam zum Erbrechen noch Durchfall hinzu. Beim Wickeln hat Zahra dann die Augen verdreht und lief für kurze Zeit blau an. Mein Mann und ich haben sofort die Rettung angerufen. Ich habe versucht, unser Kind wachzuhalten. Kurze Zeit später traf die Notärztin schon ein – da wurden bereits Einblutungen in der Haut sichtbar. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen.

 

Wie ging es im Spital dann weiter?
Der Fahrer des Rettungswagens fragte, in welches Spital es gehen soll. Die Notärztin antwortete: „Egal. Wir haben keine Zeit.“ Da wurde mir wirklich angst und bange. Im Krankenhaus stand schon ein Team bereit, das Zahra direkt auf die Intensivstation brachte. Ich erfuhr dann, dass mein Kind an einer Meningokokken-Sepsis erkrankt ist. Bei den Worten des Arztes: „Wir wissen nicht, ob wir Ihr Kind hier jetzt durchbekommen“, brach ich zusammen, mein Mann konnte mich gerade noch auffangen. Wir riefen dann alle Familienmitglieder an, damit sie eventuell Abschied nehmen können. Den Anblick meines Kindes mit all den Schläuchen konnte ich kaum ertragen, obwohl eine Schwester mich darauf vorbereitet hatte.

 

Wie lange blieb Zahra im Spital?
Eine Woche lag Zahra im künstlichen Koma, sie bekam viele unterschiedliche Medikamente und wurde über eine Magensonde ernährt. Es kostete mich unendlich viel Kraft, meine Tochter zu besuchen und sie durch diese Zeit zu begleiten, mit ihr zu sprechen und ihr die Spieluhr aufzuziehen, die sie kannte. Nach einer Woche holten die Ärztinnen und Ärzte sie langsam aus dem Koma zurück; auch um zu testen, ob sie noch Sauerstoff zum Atmen brauchte. Insgesamt waren wir zwei Wochen im Spital. Wir mussten auch alle Kontakte der letzten zwei Tage vor Zahras Erkrankung angeben, alle bekamen vorsorglich Antibiotika für den Fall, dass sie ebenfalls mit Meningokokken-Bakterien infiziert seien.

 

Zarahs Mutter bangte um ihre Tochter/(c) GSK/Fotograf Buntspecht

Wusstest du damals, dass es unterschiedliche Impfungen gegen Meningokokken gibt?
Von meiner Kinderärztin hatte ich eine Broschüre bekommen und mit ihr darüber gesprochen. Sie informierte mich über die Impfungen und auch über die Übernahme der Kosten. Auf meine Frage, ob solche Infektionen häufig vorkämen, meinte sie, dass es in ihrer Praxis eher selten sei. Aufgrund der Seltenheit nahm ich das Thema nicht so wichtig. Heute weiß ich, dass wir die Broschüre zuhause nicht hätten weglegen dürfen.

 

Wie erging es Zahra nach der überstandenen Meningokokken-Sepsis?
Als Komplikation der Sepsis wurde bei Zahra das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom festgestellt. So wurden weitere Tests zur Kontrolle der Nebennierenrinde notwendig und sie hatte ein Problem am Herzen. Inzwischen ist Zahra acht Jahre alt und ein lebhaftes Kind, worüber wir sehr froh sind. Sie hat sich normal entwickelt, brauchte allerdings noch eine Operation. Unsere Tochter benötigt auch weiterhin Medikamente und ist sehr anfällig für Infekte. Insbesondere der Magen-Darm-Trakt braucht Überwachung, Zahra erbricht sich schnell. Sie hat auch einen geringeren Zahnschmelz durch die vielen Antibiotika. Alle sechs Monate sind wir zur Kontrolle bei Kinder-Nierenspezialist*innen.

 

Was hat die schwere Erkrankung mit euch als Familie gemacht?
Wir haben erst viel später begriffen, dass diese Todesangst um Zahra uns alle traumatisiert hat. Da hat uns die Familienberatungsstelle hier im Ort sehr geholfen. Dort bekamen wir den Tipp, eine Mutter-Kind- bzw. Vater-Kind-Kur zu machen. So konnten wir das ‚Funktionieren-Müssen‘ allmählich ablegen und die Angst langsam überwinden. Das hat uns allen gutgetan, auch Zahras Geschwistern.

 

Was möchtest du anderen Eltern gerne mitgeben?
Wenn ich anderen Müttern von Zahras Erkrankung erzähle, fließen auch bei ihnen die Tränen. Mir ist es wichtig, dass möglichst viele Eltern davon erfahren, um ihnen und ihren Kindern zu ersparen, so etwas selbst erleben zu müssen. Es gibt noch nicht genug Aufklärung über die Erkrankung und die verschiedenen Meningokokken-Gruppen. Unsere Kinderärztin hatte uns zwar informiert, aber wir haben die Broschüre erst mal weggelegt. Andere Eltern sollten da dranbleiben und sich ausführlich beraten lassen. Ein bestmöglicher Schutz ist so wichtig, gerade für die Kleinsten, damit sie sich gesund entwickeln können.

 

Eltern sollten ihre Kinderärztin bzw. -arzt so früh wie möglich auf die drei unterschiedlichen Meningokokken-Impfungen zum Schutz ihrer Kleinsten ansprechen und sich beraten lassen. Denn Vorbeugen ist besser als Heilen!

 

Weitere Informationen unter:
www.meningokokken-erkrankung.at
www.facebook.com/MeningokokkenJaZumSchutz
www.instagram.com/meningokokkenjazumschutz/

Hinweis: Für medizinischen Rat fragen Sie ihre Ärztin / Ihren Arzt.

 

In freundlicher Kooperation mit GSK.

NP-AT-MNU-PRSR-240004, 07/2024

 

Bild oben: Pixabay/Pexels

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Wenn das Kind ganz anders ist als sonst: Welt-Sepsis-Tag soll Eltern sensibilisieren und Schutzmöglichkeiten aufzeigen

(Anzeige) Der Welt-Sepsis-Tag am 13. September ist vor allem für Mütter und Väter wichtig, weil er das Bewusstsein für Sepsis und deren Folgen schärfen soll. Dieser lebensbedrohliche Zustand kann z.B. als Reaktion auf eine Infektion auftreten. Der Tag, der 2012 ins Leben gerufen wurde, soll Eltern sensibilisieren, diffuse Symptome wie hohes Fieber, Erbrechen und Trägheit frühzeitig zu deuten. Das aktuelle Konsensuspapier Sepsis des Sozialministeriums empfiehlt, dass bei Erkrankungsfällen die Aussage oder Einschätzung von Eltern, dass das Kind ganz anders sei als sonst, immer ernst genommen werden sollte.

Zu den Auslösern einer Sepsis zählen unter anderem Meningokokken-Bakterien. Diese seltenen Infektionen können innerhalb von 24 Stunden zum Tod führen. Bis zu 20 Prozent der Überlebenden leiden langfristig an schweren Folgen. Was viele Mütter und Väter nicht wissen: Babys unter einem Jahr sind aufgrund ihres unreifen Immunsystems besonders gefährdet, an Meningokokken zu erkranken. Aber auch Kleinkinder und Jugendliche haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

 

In Österreich sind unterschiedliche Impfungen empfohlen, die vor einer Meningokokken-Erkrankung – und damit auch vor einer möglicherweise damit verbundenen Meningokokken-Sepsis – schützen können. Laut Impfplan wird die Meningokokken B-Impfung für Babys ab 2 Monaten empfohlen, Nachholimpfungen sind bis zum vollendeten 25. Lebensjahr empfohlen. Die Meningokokken ACWY-Kombinationsimpfung soll möglichst früh im 13. Lebensmonat erfolgen und soll – wenn man den Zeitpunkt verpasst hat – bis zum 10. Geburtstag nachgeholt werden. Nach dieser Impfung im Baby- bzw. Kleinkindalter ist die Impfung auch vom 10. bis zum 13. Geburtstag empfohlen und im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten. Nachholimpfungen sind auch hier bis zum 25. Geburtstag empfohlen. Um eine informierte Impfentscheidung treffen zu können, sind Eltern aufgerufen, sich so früh wie möglich von ihrer Kinderärztin bzw. ihrem -arzt zum Schutz ihrer Kleinsten beraten zu lassen.

 

Weitere Informationen unter:
www.meningokokken-erkrankung.at
www.facebook.com/MeningokokkenJaZumSchutz
www.instagram.com/meningokokkenjazumschutz/

Hinweis: Für medizinischen Rat fragen Sie ihre Ärztin / Ihren Arzt.

In freundlicher Zusammenarbeit mit GSK.
NP-AT-MNU-PRSR-240003, 07/24