Alles wird (leider) komplizierter – auch beim Autokauf. Denn früher gab’s halt ganz einfach nur ein paar Möglichkeiten und Unterscheidungskriterien: Unsere Großeltern kauften, so sie es sich leisten konnten, schlicht und einfach einen Kombi, wenn sich der Nachwuchs einstellte. Unsere Eltern stiegen auf einen Minivan um, als wir in ihr Leben fuhren. Aber wir?
Heute sprechen die Autoverkäufer von den unterschiedlichsten Nischenprodukten und Konzepten – und wir sind verwirrt. „Normale“ Kombis oder Vans scheinen aus der Mode gekommen zu sein. Designer und Techniker entwickeln und propagieren maßgeschneiderte Konzepte und spezielle Vehikel für die Freizeitgeneration, für die Pensionistenklubs, für die Abenteuerlustigen, für die Kleingartenbesitzer. Aber glücklicherweise haben sie auch Familien im Visier. Nur halt nicht mehr wie früher als allgemeinen Begriff in einer allgemeingültigen Version. Sondern eben – dem Zeitgeist entsprechend – sozusagen in Patchwork-Form. Egal für welche Größe; egal für welches Alter; nur einen Führerschein sollte der Fahrer halt besitzen.
Aber stecken dahinter nicht doch eher leere Werbehülsen und hohles Marketing- Getöse? Ein Auto braucht in erster Linie einmal vier Räder und einen Motor. Der Rest ist doch nur Beiwerk. Und stimmt es nicht, dass gerade im Auto- Geschäft viel über ein Image verkauft wird, das in der Realität nie erzielbar ist? Die Praxis der vergangenen Jahre spricht glücklicherweise dagegen. Vergleicht man nämlich die aktuellen Modelle mit den Kombis unserer Großeltern und den Minivans unserer Eltern, muss man neidlos feststellen, dass die Autos im Lauf der Zeit tatsächlich nicht nur sauberer und leichter zu fahren geworden sind, sondern auch größer und sogar familienfreundlicher. Siebensitzer, deren dritte Sitzreihe im Handumdrehen unter dem Kofferraum verschwindet, Entertainment-Systeme, welche für Ruhe auf den längsten Reisen bei den kleinsten Mitfahrern sorgen, Inneneinrichtungen, die Platz für die unterschiedlichsten Kinderrückhaltevorrichtungen ebenso schaffen wie für drei Familienräder, sind schließlich Auto- Realität. Und das zu Preisen, die zwar zugegebenermaßen nicht gerade unser Haushaltsbudget entlasten, aber immerhin vieles bieten. Um denselben Preis hätten wir vor ein paar Jahren – auch inflationsbereinigt – nur einen Schrotthaufen bekommen. Offensichtlich entwickeln, designen und gestalten manche Autofirmen ihre neuen Familienmodelle wirklich für das Zielpublikum mit Kind.
Ein Spezial-Kombi für Kinder
Wie schaut’s nun in diesen Forschungslabors aus, deren Betreiber damit werben, Kindersicherheit und Familienfreundlichkeit auf ihre Fahnen geschrieben zu haben? Dienen dort Kinder als Testkandidaten? Müssen Babys als Crashtest- Puppen ihren Kopf hinhalten? Zum Glück nicht. Die Wirklichkeit ist eine andere. Allerdings: Während neue Sicherheitseinrichtungen ihre Praxistauglichkeit nur an Puppen erproben müssen, kommen die Grundlagen für die Forschung doch fast immer aus der Realität – beispielsweise beim ewigen Sicherheitsapostel aus dem hohen Norden, Volvo. Dort weiß man selbstverständlich ganz genau, dass ein Kindernacken noch in der Entwicklung steckt und deswegen auch schwächer als der vergleichbare erwachsene Körperteil ist. Ebenso auf den ersten Blick ersichtlich: Ein Kinderkopf ist größer, schwerer.
Die Schlüsse, die man in Skandinavien daraus zieht, die aber eigentlich auf der ganzen Welt gelten: Erstens brauchen Kinder einmal spezielle Rückhaltesysteme. Und zweitens sollten Kinder so lange wie möglich mit Blick in den Fahrzeugfond reisen – weil dann bei einem Unfall die auftretenden Kräfte über den gesamten Kinderrücken und -kopf verteilt werden, nicht nur an der Halswirbelsäule zerren. Lotta Jakobsson, Kindersicherheits- Spezialistin beim schwedischen Autohersteller, ist auch nicht um drastische Beispiele verlegen: „Wir erforschen schwere Unfälle seit 35 Jahren. Da gibt es einen Fall aus Mitteleuropa mit zwei Kindern, beide auf dem Rücksitz, an sich vorschriftsmäßig in einem Kindersitz angeschnallt; das eine fünfeinhalb Jahre, das andere zehn Monate. Es gab einen schweren Frontal-Crash – mit der tragischen Folge, dass die Fünfeinhalbjährige mit einem gebrochenen Fuß und zwei Wochen Krankenhaus-Aufenthalt davonkam, ihre kleine Schwester aber an Halsverletzungen noch am Unfallort starb.“ Für Lotta Jakobsson ein klarer Beweis, dass kleinste Körper gegen die auftretenden Kräfte bei einem Unfall von Natur aus ganz einfach nicht genug gewappnet sind: „Wäre das Kleinkind nach hinten blickend gesessen, hätte es den Unfall höchstwahrscheinlich überlebt!“ Für die Volvo-Experten liegt die magische Grenze zwischen nach vorne oder nach hinten schauend bei drei oder vier Jahren, abhängig von Körpergewicht und Größe. Abgesehen von der Diskussion um die richtige Sitzrichtung für Kinder im Auto, denkt man in Schweden auch über andere wichtige Dinge nach. Und die fließen dann auch rasch in die Serienentwicklung ein. Jüngstes Beispiel: der im Vorjahr erneuerte V70. Familien mit Kindern profitieren nun von zwei integrierten und höhenverstellbaren Kindersitzen. Zudem reichen die speziellen SIPS-Kopf-/Schulter-Airbags um 60 Millimeter weiter nach unten. Was durchaus beruhigt. Denn in Verbindung mit den zweistufig höhenverstellbaren neuen Kindersitzen sowie der stabilen Karosseriestruktur bietet der neue Volvo V70 Kindern unterschiedlicher Körpergröße nun im Falle eines Seitenaufpralls optimalen Schutz.
Ein Zukunftsvan für Jugendliche
Familienfreundlichkeit ist allerdings noch viel mehr als „nur“ Sicherheit. Bei einem Unfall muss das Ärgste verhindert werden. Aber auch während einer normalen Fahrt gibt es unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche an die automobile Fortbewegung. Bei Nissan denkt man im Unterschied zu Volvo offensichtlich mehr an ältere Kinder – und geht das „Problem“ des Familientransports eher von philosophischer denn technischer Seite an. Zum Beispiel bei der Entwicklung einer brandneuen Autostudie, die nun erstmals auf der Detroit Autoshow dem Publikum präsentiert wurde. Der Forum – so heißt das Konzeptfahrzeug mit guten Ideen für eine mögliche Serienfertigung – ist als Versammlungsort, Gemeinschaftsraum konzipiert, der Erwachsene und Kinder in zwei unterschiedlichen, gleichwohl vernetzten Zonen beherbergt. Dabei zielt der Siebensitzer vor allem auf Familien mit älteren Kindern, die sich nicht nur schon selbst unterhalten können, sondern dies auch fordern. Während sich im vorderen Abteil die Erwachsenen in wohl geformten Einzelstühlen räkeln, kommen im Heckabteil die „Kids“ voll auf ihre Kosten.
Rachel Nguyen, die das Forum-Design-schen Folge, dass die Fünfeinhalbjährige mit einem gebrochenen Fuß und zwei Wochen Krankenhaus-Aufenthalt davonkam, ihre kleine Schwester aber an Halsverletzungen noch am Unfallort starb.“ Für Lotta Jakobsson ein klarer Beweis, dass kleinste Körper gegen die auftretenden Kräfte bei einem Unfall von Natur aus ganz einfach nicht genug gewappnet sind: „Wäre das Kleinkind nach hinten blickend gesessen, hätte es den Unfall höchstwahrscheinlich überlebt!“ Für die Volvo-Experten liegt die magische Grenze zwischen nach vorne oder nach hinten schauend bei drei oder vier Jahren, abhängig von Körpergewicht und Größe. Abgesehen von der Diskussion um die richtige Sitzrichtung für Kinder im Auto, denkt man in Schweden auch über andere wichtige Dinge nach. Und die fließen dann auch rasch in die Serienentwicklung ein. Jüngstes Beispiel: der im Vorjahr erneuerte V70. Familien mit Kindern profitieren nun von zwei integrierten und höhenverstellbaren Kindersitzen. Zudem reichen die speziellen SIPS-Kopf-/Schulter-Airbags um 60 Millimeter weiter nach unten. Was durchaus beruhigt. Denn in Verbindung mit den zweistufig höhenverstellbaren neuen Kindersitzen sowie der stabilen Karosseriestruktur bietet der neue Volvo V70 Kindern unterschiedlicher Körpergröße nun im Falle eines Seitenaufpralls optimalen Schutz. Ein Zukunftsvan für Jugendliche. Familienfreundlichkeit ist allerdings noch viel mehr als „nur“ Sicherheit. Bei einem Unfall muss das Ärgste verhindert werden. Aber auch während einer normalen Fahrt gibt es unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche an die automobile Fortbewegung.
Bei Nissan denkt man im Unterschied zu Volvo offensichtlich mehr an ältere Kinder – und geht das „Problem“ des Familientransports eher von philosophischer denn technischer Seite an. Zum Beispiel bei der Entwicklung einer brandneuen Autostudie, die nun erstmals auf der Detroit Autoshow dem Publikum präsentiert wurde. Der Forum – so heißt das Konzeptfahrzeug mit guten Ideen für eine mögliche Serienfertigung – ist als Versammlungsort, Gemeinschaftsraum konzipiert, der Erwachsene und Kinder in zwei unterschiedlichen, gleichwohl vernetzten Zonen beherbergt. Dabei zielt der Siebensitzer vor allem auf Familien mit älteren Kindern, die sich nicht nur schon selbst unterhalten können, sondern dies auch fordern. Während sich im vorderen Abteil die Erwachsenen in wohl geformten Einzelstühlen räkeln, kommen im Heckabteil die „Kids“ voll auf ihre Kosten. Rachel Nguyen, die das Forum-Design-team in Kalifornien leitet, denkt noch ein wenig weiter: „Traditionelle Mini-Vans sind in der Regel als ‚Mama-Auto‘ konzipiert; dagegen ist der Forum bewusst geschlechtsneutral ausgelegt.“ Denn während der Woche sind es in der Mehrheit die Mütter, die ihre Kinder zur Schule oder zum Sportplatz kutschieren. Also sah Nguyen den Einbau von Mini- Kameras zur Überwachung der hinteren Sitzreihen und individuelle Audio- Bedienelemente für alle drei Sitzreihen vor: „Manchmal geht es bei Müttern nur noch darum, das Chaos zu organisieren.“ Am Wochenende schlüpft dagegen meist Daddy in die Rolle des Chefpiloten. Um auch auf Väter attraktiv zu wirken, bietet die Nissan-Studie sportliches Handling und ein von Sportwagen- Vorbildern inspiriertes Exterieur-Design, das sich deutlich von konventionellen Vans abhebt.
Und wo bleiben jetzt die Kinder?
Abgesehen von drehbaren Sitzen und Schiebetüren: Den kleinen Hunger zwischendurch bekämpft eine integrierte Mikrowelle, die groß genug für eine Tüte Popcorn oder andere kleine Snacks ist. Sie lässt sich von den vorderen wie von den mittleren Sitzplätzen aus erreichen. Eine weitere Besonderheit des Forum: zweieinhalb Zentimeter dicke Bodenteppiche, die zu 100 Prozent aus Wolle bestehen – und einfach zu reinigen sind. Die Drehstühle verbergen außerdem aus der Mittelkonsole hochklappbare drahtlose Monitore, auf denen sich DVDs oder Spiele aller Art abspielen lassen. Mehr als nur ein kleiner Gag: Mit einer großflächigen „Mute“- Taste im unteren Teil des Lenkrads kann der Fahrer bei Bedarf alle Audio-Quellen stumm schalten und dann wie ein Kapitän im Flugzeug eine Durchsage an alle Passagiere machen. So ist eine schnelle und leichte Verständigung mit den Kindern gewährleistet. Und das haben wir Eltern uns wohl schon alle einmal von unserem Familienschlitten gewünscht.
Die neuen Familien-Freunde … …
Autos, auf die wir schon immer gewartet haben – und die 2008 endlich kommen. … der Familienauto-Jahrgang 2008 – neue Boliden, die nicht nur Vernunft und Fahrfreude für Mama & Papa bringen, sondern auch Kinder begeistern; und das Privatbudget nicht überfordern – damit Sie nicht Ihr Familiensilber fürs Familienblech versetzen müssen. In der FRATZ & CO Ausgabe 1/2008-Übersicht finden Sie die wichtigsten neuen Modelle 2008. In familienfreundlichen Preisklassen und Dimensionen (grün). Um so viel Geld, dass Sie dann zwar optimal unterwegs sind, sich aber Ihre Familie nicht mehr leisten können (gelb). Und ein paar Traumautos, weil schließlich ja auch manche Millionäre Kinder und Familie haben (orange).
Dr. Christian Jörg