Herr Dr.Georg Stühlinger, Internist vom reisemedizinischen Zentrum “Traveldoc”:
”Für uns zählt in erster Linie die persönliche Beratung, in der wir das Alter des Reisenden, Gesundheitszustand, das Reiseziel, die Jahreszeit, sowie die Art der Urlaubsreise berücksichtigen, dann kann man ein geeignetes “Vorsorgepaket” schnüren.
Überflüssige Maßnahmen belasten nur den Körper und die Brieftasche. Aber im Grunde sind die Impfstoffe von heute durchwegs sehr gut verträglich. Der optimalste Schutz besteht, wenn man sich ca. 4 bis 6 Wochen vor Reiseantritt das letzte Mal impfen lässt!”
Impfungen für europäische Länder & Mittelmeerraum
· Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung
sind fixer Bestandteil des österreichischen Kinderimpfplans, daher sollte eine Grundimmunisierung bei jedem vorhanden sein! Nicht vergessen darf man allerdings, dass dieses “Impfpaket” alle 10 Jahre aufgefrischt werden muss.
· FSME („Zecken“)
Keine Frage, dass diese Impfung ohnehin zum Standardimpfprogramm gehören sollte, doch nicht nur in Österreich gibt es Zecken, auch besonders in Kroatien, Slowenien, Tschechien, Polen und Süddeutschland!
Grundimmunisierung: 2 Impfungen im Abstand von 2-4 Wochen, dann noch eine Impfung 9-12 Monate später, erste Auffrischung nach ca. 3 Jahren, danach muss nur mehr nach jeweils 5 Jahren aufgefrischt werden. Kinder kann man ab dem 2. Lebensjahr impfen lassen!
· Hepatitis A
Das Infektionsrisiko ist in Ägypten, Marokko, Tunesien und der Türkei besonders hoch. Ein mittleres Risiko besteht derzeit in Portugal, Süditalien und Griechenland. Eine Impfung wird in jedem Fall sehr empfohlen, denn verunreinigtes Wasser oder Essen kann es im Grunde überall geben!
Grundimmunisierung: 2 Impfungen im Abstand von 6-12 Monaten (die Schutzwirkung tritt bereits 7-10 Tage nach der ersten Impfung ein). Danach alle 10 Jahre auffrischen. Kinder kann man ab 1 Jahr impfen lassen.
· Hepatitis B
Vor Hepatitis B ist man im Grunde ebenfalls nirgendwo sicher, deshalb wird eine Impfung seit 1997 in Österreich bereits für Kinder ab dem 1. Lebensjahr empfohlen.
Grundimmunisierung: 2 Impfungen im Abstand von einem Monat, eine dritte Impfung nach 6-12 Monaten, Auffrischungen ca. alle 3-5 Jahre. Die Schutzdauer der Impfung variiert aber sehr stark von Mensch zu Mensch, so dass man im Idealfall überprüfen sollte, wann wieder aufgefrischt werden muss. Mittels einer Blutabnahme (zur Antikörperbestimmung) ist das problemlos möglich. Da bei manchen Personen der Impfschutz auch 10 Jahre “hält“, kann sich so ein Test auch finanziell lohnen.
Den besten Schutz gegen Hepatitis A und B bietet die Kombinationsimpfung (Twinrix®), bestehend aus drei Teilimpfungen.
· Tollwut
Seit dem bedauerlichen Vorfall in Marokko kommt es immer wieder zu Diskussionen über eine Tollwut Impfung. Tatsache ist, dass Tollwut eine äußerst seltene Krankheit ist, die ohne Impfung tödlich endet. In der Türkei und Gebieten des ehemaligen Yugoslawiens besteht durchaus ein gewisses Risiko. Wenn man sehr tierlieb ist und jeden freilaufenden Hund aufpäppeln möchte, ist so eine Impfung durchaus überlegenswert. Vor allem Kindern kann man nicht so leicht den Umgang mit Tieren verbieten.
Grundimmunisierung: 3 Teilimpfungen sind notwendig, eine 4. nach einem Jahr – danach alle 3 bis 5 Jahre auffrischen. Kinder kann man ab 1 Jahr impfen lassen. Die Nebenwirkungen sind deutlich weniger als noch vor einigen Jahren.
Bedenken muss man allerdings, dass trotz einer Impfung, nach einem tollwut-verdächtigen Biss in möglichst kurzer Zeit (wenige Tage!) nochmals geimpft werden (1-3 Impfungen) muss. Wenn man nicht geimpft ist, hat man lediglich 24 bis höchstens 48 Stunden Zeit, dann ist die Gabe eines Immunglobulins und 5 Impfungen unbedingt erforderlich!
Reiseapotheke
Medikamente, die man zu Hause regelmäßig einnimmt, müssen in ausreichender Menge mitgenommen werden (ins Handgepäck!) – für Schutz vor Feuchtigkeit und starker Hitze sorgen
· Wer den örtlichen Ärzten nicht so ganz vertraut oder eher in abgelegenen Gegenden urlaubt, sollte auch Einwegspritzen mitnehmen
· Insektenschutz
· bei Insektenstichen: Antihistaminikum, besser Cortison-hältige Salbe
· Sonnenschutz
· Schmerzmittel (Kopfschmerz, Muskelschmerz)
· Fiebersenkende Mittel (kein Aspirin – ist bei manchen Viruserkrankungen ungünstig)
· Mittel gegen Übelkeit
· Augentropfen (ohne Cortison, ohne Antibiotikazusatz)
· Ohrentropfen
· Antibiotika gegen Durchfall
· Vor allem wichtig bei Kindern: Mittel gegen Flüssigkeitsverlust bei Durchfall
· Pflaster, Mullbinden, Desinfektionsmittel
· evt. Schutz vor Quallenverletzungen
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