Achtung! Fratz betritt die Gefahrenzone

Die meisten Unfälle mit Babys und Kleinkindern ereignen sich in den eigenen vier Wänden oder in unmittelbarer Nähe der Wohnung. Etwa Dreiviertel der verletzten Buben und Mädchen müssen im Spital versorgt werden.

Seit einigen Wochen ist Stefan jetzt auf zwei Beinen unterwegs. Der Fratz ist kaum zu halten und erkundet die Weltgeschichte. Der aufrechte Gang des Kleinen bedeutet für seine Mami erhöhte Aufmerksamkeit. Wie ein Luchs passt sie im Normalfall auf. Denn weder das „Nein“ noch Erklärungen halten Stefan beispielsweise vom Küchenherd fern. Wie magisch wird er von diesem Elektrogerät angezogen. Als Mutter Susanne vor einigen Tagen das Mittagessen kocht, ist sie einen Moment lang durch die Suche nach Zutaten abgelenkt. Aus dem Augenwinkel sieht sie gerade noch, wie sich eine kleine Hand auf die heiße Herdplatte zu bewegt. Ihr kommen die nächsten Sekunden wie eine Ewigkeit vor, die Zeit schleicht im Schneckentempo dahin. Der gellende Schrei des Buben holt sie schlagartig ins Hier und Jetzt zurück. „Er war kaum zu beruhigen“, erzählt die Mami. „Ich habe die Hand dann eine halbe Stunde lang gekühlt.“ Stefan ist so noch einmal gimpflich davongekommen. Das rasche Eingreifen seiner Mutter hat letztlich doch Schlimmeres verhindert.
Aber nicht immer gehen Unfälle so glimpflich aus wie in diesem Fall. Nach Informationen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) enden rund 75 Prozent aller Unfälle mit Kleinkindern und Babys im Spital. Manchmal passt aber der Schutzengel doch nicht auf und die absolute Katastrophe wird wahr. Den Mitarbeitern der Österreichischen Beamtenversicherung ist ein Fall besonders unter die Haut gegangen: „In Erinnerung geblieben ist uns ein Junge, der mit dem Kopf im Schnee stecken geblieben und erstickt ist“, erzählen Anita Kohl und Elisabeth Hofer. Beide sind selber Mutter bzw inzwischen schon Großmutter.

Hälfte der Unfälle zu Hause

Solche ganz persönlichen Tragödien gehen in der Welt der Zahlen unter. Doch gerade die Statistiken helfen den Experten immer wieder, Ursachen und damit häufige Gefahrenquellen für Unfälle mit Babys und Kleinkindern ausfindig zu machen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit konnte ermitteln, dass „über 50 Prozent der Unfälle in der eigenen Wohnung passieren“, sagt Dr. Anton Dunzendorfer. Er ist der Bereichsleiter Forschung und Wissensmanagement beim KfV. Weitere 20 Prozent der Unfälle ereigneten sich in unmittelbarer Nähe des Zuhauses. „Diese Zahl ist nicht nur deshalb so hoch, weil Kinder hier die meiste Zeit verbringen“, erzählt Dr. Anton Dunzendorfer weiter, „sondern auch deshalb, weil die Gefahrenherde für Kinder im Eigenheim unterschätzt werden.“ Die zuvor genannte prozentuale Verteilung aufs Zuhause und die Nachbarschaft gilt übrigens auch für diejenigen Unfälle, die schließlich im Spital landen.
Aus dem Krankenhausalltag kann Universitätsprofessor Dr. Michael Höllwarth berichten. Er arbeitet als Vorstand der Uni-Klinik für Kinder und Jugendchirurgie in Graz. „In den ersten fünf Lebensjahren sind Sturzunfälle besonders häufig“, erklärt  er. Rund 60 Prozent aller Unfälle in dieser Altersklasse machten die Stürze aus. Zu unterscheiden sind dabei die Unfälle aus der Höhe und die auf gleicher Ebene. Nach KfV-Angaben sind es unter anderem Hochstühle, Wickeltische und Betten – aber auch Regale und Fenster, die den Kleinen zum Verhängnis werden. „Solche Stürze aus der Höhe ziehen schwerwiegende Verletzungen nach sich“, sagt Experte Dr. Michael Höllwarth. [Zu den Gefahrenquellen: siehe unten].
Eine weitere wesentliche Gruppe der Verletzungen stellen Verbrühungen und Verbrennungen dar. „Schwere Verletzungen mit lebenslangen Folgen wie zum Beispiel Narbenbildung werden durch heiße Flüssigkeiten verursacht“, warnt der Chef der Grazer Kinder- und Jugendchirurgie. Hier sind es vor allem Küche und Badezimmer, die Risiken bergen. „Die große Gefahr dabei besteht darin, dass das Gefäß mit dem heißen Wasser vom Tisch auf das Kind kippt“, so Prof. Dr. Michael Höllwarth weiter.
Vergleichsweise gering – in Bezug auf die Unglücke zu Hause – sind die Zahlen der im Straßenverkehr verunglückten Babys und Kleinkinder. Hier seien sie meist als Mitfahrer betroffen – dann aber leider auch immer wieder mit tödlichen Folgen. „Oft fehlt der Kindersitz oder es ist kein passendes Modell zur Hand“, berichtet Prof. Dr. Michael Höllwarth. Weit oben in der Statistik der Todesursachen bei kleinen Kindern steht zudem das Ertrinken. Nach KfV-Informationen starben zwischen 2001 und 2006 in Österreich mehr als 30 Kleinkinder unter fünf Jahren den Ertrinkungstod: „Häufig werden Pools und Biotope im eigenen Garten für die Kleinen zum Verhängnis.“
Die Vielzahl von Unfällen mit jungen Burschen und Mädeln lässt Dr. Anton Dunzendorfer vom KfV zu einem Schluss kommen: „Eltern müssen für ihre Kinder sichere Lebensräume schaffen, damit Unfälle nicht zu schweren Verletzungen führen.“ Unterstützung erhält der Fachmann für Unfallprävention von Seiten der Zürich-Versicherung: „Kinder erkennen viele Gefahren einfach nicht oder schätzen sie nicht richtig ein. Daher kommt es bei der Unfallverhütung besonders auf die Eltern an“, sagt Silvia Kuschela. Eine besondere Rolle nehmen die Allerkleinsten ein. Bei Babys und Säuglingen gelte für Mamis und Papis generell: „Immer eine Hand am Kind!“

Die Top Ten

1. Stürze
Viele der Stürze auf gleicher Ebene sind „normale“ Begleiterscheinungen beim Gehenlernen. „Kleinkinder müssen erst ihre Koordination erlernen“, sagt Prof. Dr. Michael Höllwarth. Allerdings bleibt es hier meist bei leichten Blessuren, wenn auch die verhältnismäßig hohe Geschwindigkeit von Laufwagerln doch zur einen oder anderen dicken Beule mit entsprechenden Tränen führen kann. Schlimmer steht es gleichwohl um die Kleinsten. Für sie können Wickeltisch und Babywanne zu echten Gefahren werden. Fallen sie hinunter, drohen schwerste Verletzungen.
Die Check-Liste der Experten:
1. Ist die Wickelplatte auf dem Boden installiert?
2. Bei Nutzung eines Wickeltisches: Ist die Wickelfläche sehr groß? 
3. Bin ich immer in Reichweite des Kindes – Stichwort „eine Hand am Baby“?
4. Sind die Fenstergriffe versperrbar und vor allem versperrt? 
5. Steht die Babywanne auf festem Untergrund und wackelt nicht?
6. Sind die Stiegen versperrt und abgesichert?
7. Ist das Laufwagerl aus der Wohnung verbannt?
8. Hat der Hochstuhl einen festen Stand – selbst bei aktiven Kindern?
9. Ist die Höhe zwischen Bettkante und Fußboden minimal (auf gar keinen Fall Hochbetten)?
10. Sind die Streben am Balkon vertikal angeordnet und besitzen weniger als zehn Zentimeter Abstand von einander?

2. Verbrühungen und Verbrennungen

Wie schnell ein Malheur passiert, zeigt der kleine Stefan aus unserem Artikel. Schließlich ist die Küche ein beim Nachwuchs beliebter Ort. Mitunter reicht schon das Wasserkocher-Kabel, das locker hinunter hängt. Selbst krabbelnde Kleinkinder entwickeln ungeahnte Fähigkeiten, um an dieses Kabel heranzukommen. Bis hin zu Verbrennungen dritten Grades mit entsprechend langen Spitalsaufenthalten reichen die Folgen von Unachtsamkeit in der Küche.
Die Check-Liste der Experten:
1. Ist am Herd ein Schutzgitter installiert worden?
2. Sind die Herdschalter besonders gesichert?
3. Ist die Backofenklappe im Betrieb „cool“?
4. Zielen die Stiele von Pfannen und Töpfen nicht zum Herdbediener?
5. Nutzen Sie nach Möglichkeit nur die hinteren Kochplatten?
6. Werden alle Behälter mit heißen Flüssigkeiten sofort aus dem Aktionsradius der Kleinen entfernt?
7. Sind die Thermostate von Boilern auf maximal 50 Grad Celsius reguliert?
8. Sind alle Kabel von Wasserkocher, Kaffeemaschine, Bügeleisen oder ähnlichem außer Reichweite der Kinder?
9. Wir die Badetemperatur mit einem geeigneten Thermometer kontrolliert?

3. Ertrinken

Nach Verkehrsunfällen sterben die meisten Unfallopfer im Kleinkindalter durch Ertrinken. Die meisten Zwerge sind regelrechte Wasserratten. Wie bei anderen Gefahren schätzen Sie das Risiko auch hier oft falsch ein. Ein großes Manko: Kleinkinder können den Kopf nicht selbständig aus dem Wasser heben. Schon flache Teiche oder die volle Badewanne zu Hause können den Tod bedeuten.
Die Check-Liste der Experten:
1. Besitzen Pools oder Gartenteiche eine betretbare Abdeckung?
2. Sind Sie ständig in unmittelbarer Nähe des Kindes, wenn das in der Badewanne oder im Plantschbecken sitzt?
3. Beherrschen Sie die Kenntnisse zur Wiederbelebung bei Kleinkindern?

4. Vergiftungen und Verätzungen

„Ein weiteres heikles Thema sind Vergiftungen“, sagt Dr. Anton Dunzendorfer. Putzmittel und Medikamente sollten für Kinder unerreichbar sein – am besten versperrt. Auch hier können die Buben und Mädchen nämlich die Gefahr oftmals nicht oder zumindest nicht richtig einschätzen. Fatale Folgen sind dauerhafte Schädigungen wichtiger Organe, die das Leben in den nächsten Jahrzehnten belasten. Im schlimmsten Fall kann der kleine Schluck tödlich sein.
Die Check-Liste der Experten:
1. Werden Putzmittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt?
2. Sind Putzmittel und Reiniger als solche erkennbar – also immer in der Originalverpackung?
3. Sind alkoholhaltige Getränke besonders gesichert?
4. Befinden sich Zigaretten außerhalb der Reichweite von Kindern?
5. Sind die Medikamente sehr gut in einem abgeschlossenen Schrank gesichert?

5. Strom

Inzwischen gehören elektrische Spielsachen sogar zum normalen Angebot fürs Baby. Steckdosen sind nicht nur deshalb in nahezu jedem Kinderzimmer zu finden. Die Kleinsten wollen die Welt entdecken und stoßen dabei auch auf diese interessanten Öffnungen, in die Mami und Papi immer die Stecker klemmen. Zum Untersuchungsritual gehört natürlich auch das Hineinstecken von Gegenständen in die kleinen schwarzen Löcher. Das muss, das darf nicht sein!
Die Check-Liste der Experten:
1. Sind alle Steckdosen des Haushaltes mit Kindersicherungen versehen?
2. Sind alle Räume über einen Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) abgesichert, so dass der Stromkreis bei einem Kurzschluss in nur 0,03 Sekunden unterbrochen wird?
3. Werden elektrische Geräte nach dem Gebrauch immer sofort vom Netz getrennt und gegebenenfalls auch weggeräumt?

6. Verkehr

Es sind im Verhältnis zu den anderen Unfallarten wenige Kinder, die laut KfV-Zahlen im Straßenverkehr verunglücken. Gleichwohl liegt hier die Zahl der Todesopfer im entsprechenden Vergleich um ein Vielfaches höher. Dort ist es vor allem die falsche Sicherung der kleinen Mitfahrer.
Die Check-Liste der Experten:
1. Sind Sie mit der Handhabung von Babyschale oder Kindersitz vertraut?
2. Ist immer ein passender Kindersitz vorhanden und wird dieser auch richtig genutzt?
3. Werden die Herstellerangaben des Fahrzeugs in Bezug auf die Airbags beachtet?
4. Befinden Sie sich auf Gehwegen immer zwischen der Straße und dem Kind?
5. Sind Spielplätze durch Zäune vom Straßenverkehr getrennt?

7. Spielsachen

Der knuddelige Teddy oder auch die süße Puppe: Sie können zu einer Gefahr für den Nachwuchs werden. Von beiden können sich unter Umständen kleine Teile lösen. „Da Kleinkinder die Dinge auch in den Mund nehmen, um sie ganzheitlich zu erkunden, ist die große Gefahr das Verschlucken oder das Einatmen und Ersticken“, sagt Prof. Dr. Michael Höllwarth. 
Die Check-Liste der Experten:
1. Werden alle Spielsachen regelmäßig auf lose Teile hin untersucht?
2. Gibt es nur altersgerechte Spielsachen?
3. Werden die Altersempfehlungen der Hersteller beachtet?
4. Wird die Faustregel „Je kleiner das Kind, desto größer die Spielsachen“ eingehalten?
5. Wird auf Spielsachen mit scharfen Kanten oder mit Spitzen verzichtet?
6. Sind die Spielsachen auf etwaige Schadstoffe hin untersucht worden?
7. Werden laute Spielzeuge vermieden?

8. Feuer

„Verbrannt ist alles ganz und gar, das arme Kind mit Haut und Haar…“ Der Struwwelpeter mag nicht unumstritten sein, gleichwohl zeigt die Geschichte des kleinen Paulinchens, welchen Reiz Feuer auf Kinder ausübt. Zündelnde Kinder verursachen immer wieder Brände. Bei Wohnungsbränden ist in vielen Fällen Ersticken durch Rauch die Todesursache.
Die Check-Liste der Experten:
1. Sind in allen wichtigen Räumen Rauchmelder installiert?
2. Gibt es einen Feuerlöscher in der Wohnung? Ist dieser regelmäßig gewartet worden?
3. Vermeiden Erwachsene das Rauchen in Gegenwart von Kindern?
4. Werden offene Flammen wie bei Kerzen oder im Kamin nie unbeaufsichtigt gelassen?
5. Sind Streichhölzer und Feuerzeuge immer unter Verschluss?

9. Quetschungen

Immerhin mehr als zehn Prozent aller Verletzungen bei Kindern, die im Spital behandelt werden, sind Quetschungen oder Schnitte. Wieder ist es der Entdeckerdrang in den Buben und Mädchen, der Türen und Schubladen zu beliebten Forschungsobjekten macht. Ein Grund: Diese Gegenstände lassen sich stundenlang bewegen. Ruckzuck sind dann aber mal die kleinen Fingerchen eingeklemmt.
Die Check-Liste der Experten:
1. Werden offene Türen durch Keile oder Gewichte in ihrer Position gehalten?
2. Sind Schubladen und Schranktüren mit Schlössern versehen oder durch externe Verschlüsse gesichert?
3. Achten Sie beim Schließen von Türen darauf, dass Ihr Kind sich nicht im Gefahrenbereich befindet?
4. Werden schwere Gegenstände wie Fernseher oder Regale festgeschraubt?
5. Sind scharfkantige Möbel und Gegenstände durch einen Kantenschutz gesichert?

10. Hundesbiss

Der Krankenhausalltag lässt Prof. Dr. Michael Höllwarth noch auf ein weiteres Risiko hinweisen. Dieses geht von dem besten Freund des Menschen aus, dem Hund. „Es kommen zwar nicht allzu viele Fälle vor, aber dann oft sehr dramatisch“, sagt der Mediziner. Zumeist werde das Kleinkind vom Hund der eigenen Familie oder aus dem direkten Umfeld attackiert.
Die Check-Liste der Experten:
1. Lassen Sie das Kind und den Hund nie alleine?
2. Ist die Hunderasse grundsätzlich als kinderlieb bekannt?
3. Hat der Hund einen Wesenstest sowie eine Ausbildung absolviert?
4. Hat das Tier verinnerlicht, dass das Kind in der Rangfolge über ihm steht?
5. Wird die Anschaffung eines Hundes gut bedacht?
6. Ist sichergestellt, dass das Tier nicht beim Fressen gestört wird?
7. Wird darauf geachtet, dass das Kind dem Tier nicht an sensible Körperteile (Augen, Ohren, Nase…) fasst?

Der Notfall

1. Ruhe
Sollte Ihrem Kind etwas zugestoßen sein, ist das oberste Gebot: Ruhe bewahren!
2. Erstmaßnahmen
Beginnen Sie sofort mit den Erstmaßnahmen.
3. Rettung
Im Zweifelsfall sollten Sie die Rettung verständigen – Rufnummer 144.
4. Die W-Fragen
Beantworten Sie bei der Alarmierung die W-Fragen: Wer ruft an? Was geschah? Wo geschah es? Wer ist verletzt? Welche Verletzungen hat das Kind? – Dann warten Sie auf Nachfragen des Mitarbeiters der Rettungsleitstelle.
Besonders in kritischen oder sogar lebensbedrohlichen Situationen sollte sofort die Rettung angerufen werden. Die Leitstelle organisiert dann alle notwendigen Schritte: vom Einsatz des Rettungswagens bis hin zur Alarmierung von des Notarztes und eventuell des Rettungshubschraubers. In so manchem Rettungswagen ist inzwischen ein spezieller Baby-Notfallkoffer zur optimalen Versorgung der Kleinsten installiert worden. Einige Rettungsdienste haben sogar einen Babynotfall-Rettungswagen in ihrem Fuhrpark – so zum Beispiel die Rettung in Wien mit dem am Wilhelminenspital stationierten  Fahrzeug.
Der Ärztefunk- und Bereitschaftsdienst ist übrigens eher für den Fall gedacht, dass man hausärztliche Hilfe benötigt.

Erstmaßnahmen

… bei Stürzen

> Ruhe bewahren und beruhigend mit dem Kind reden
> Die Art und Schwere der Verletzung feststellen
> Bei Verdacht auf Atemstillstand: Atmung und Puls kontrollieren, falls notwendig mit der Reanimation (Mund-zu-Nase-Beatmung und Herzmassage) beginnen
> In kritischen Fällen sofort die Rettung verständigen
> Offene Wunden verbinden oder abdecken
> Anschwellende Körperteile (etwa bei Knochenbruch oder Bänderriss) von einengender Kleidung befreien
> Das Kind genau beobachten
– Bei Kopfverletzungen besonders auf Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit achten
– Das Kind in keinem Fall einschlafen lassen
> Bei Erbrechen: Die Atemwege müssen freigehalten werden
> Anschwellende oder schmerzende Extremitäten kühlen
> Keine unnötigen Bewegungen der betroffenen Extremitäten
> Bei starken Schmerzen: Der betroffene Bereich sollte gestützt werden

… bei Verbrühungen oder Verbrennungen

> Ruhe bewahren und beruhigend mit dem Kind reden
> Das Kind ausziehen und die Schwere der Verletzung feststellen
> Achtung: Eingebrannte Kleidung auf keinen Fall mit Gewalt lösen
> Bei offensichtlich schweren Verbrühungen oder Verbrennungen sofort die Rettung alarmieren
> Den betroffenen Körperteil sofort mindestens für 20 Minuten mit etwa 20 Grad „kaltem“ Wasser kühlen
> Den verbrühten Körperteil in eine Rettungsfolie (goldene Seite auf der Haut) wickeln
> In jedem Fall einen Arzt aufsuchen oder mit dem Kind ins Spital fahren
> KEINE Hausmittelchen wie Quark, Öl, Mehl oder ähnliches verwenden!!!

… bei Schwimm- und Badeunfällen

> Ruhe bewahren
> Atmung und Puls kontrollieren, falls notwendig mit der Reanimation (Mund-zu-Nase-Beatmung und Herzmassage) beginnen
> Sofort durch eine zweite Person die Rettung verständigen lassen
> Bei kühler Umgebung das Kind ausziehen und in eine Rettungsfolie (goldene Seite nach außen) wickeln
> Beruhigend mit dem Kind sprechen

… bei Vergiftungen

> Ruhe bewahren und beruhigend mit dem Kind reden
> Den Mund des Kindes öffnen und Reste der giftigen Stoffe entfernen
> Feststellen, was das Kind geschluckt hat
> Die Rettung alarmieren, in minderschweren Fälle selbst möglichst schnell ins Spital fahren (Verpackung des Giftstoffes mitnehmen)
> Bei Reinigungsmitteln: Das Kind sollte stilles Wasser oder Tee trinken
WICHTIG: Es darf kein Brechreiz entstehen
> Bei Medikamenten, Zigaretten, Pflanzen, Beeren…: Kein Erbrechen auslösen

… bei Stromunfällen

> Ruhe bewahren
> Stromkreis unterbrechen:
>> Stecker ziehen oder Sicherung ausschalten
>> Mit schlecht leitendem Gegenstand (Holz oder Leder) das Kind wegziehen
> Atmung und Puls kontrollieren, falls notwendig mit der Reanimation (Mund-zu-Nase-Beatmung und Herzmassage) beginnen
> Die Rettung alarmieren
> Beruhigend mit dem Kind reden
> Wunden mit Verbänden abdecken
> In jedem Fall einen Arzt konsultieren (Herzrhytmus-Störungen können zeitverzögert auftreten)
Text: Stefan Trockel