Lesen Sie hier von den vielen Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungsweisen von ätherischen Ölen.
Das Wissen um die Aromatherapie gibt es seit Jahrhunderten. Viele der Zitrus-, Gewürz- und Blütenaromen, die für uns heute selbstverständlich sind, kamen per Handel aus dem Mittleren Osten nach Europa.
In Persien, wo die Kunst der Destillation schon um das 11. Jahrhundert bekannt war, wurden ärztliche Rezepte zum Al Attar (Parfümhändler) getragen. Attar (Rosenwasser), wohl eines der ersten reinen destillierten ätherischen Öle, gilt noch heute als elementarer und wertvoller Bestandteil jeder Aromatherapie.
Die moderne Aromatherapie fand seinen Anfang mit dem französischen Biochemiker und Parfümer René Maurice Gattèfosse, der den Begriff “Aromatherapie” im Jahre 1937 verwendete und lebenslang mit ätherischen Ölen experimenierte.
Was sind ätherische Öle?
Ätherische Öle sind winzige Duftanteile, die in speziellen Gefäßen der Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln oder Zweige aromatischer Pflanzen entstehen und enthalten sind. Vollgepackt mit Heilkraft, verleihen sie der Pflanze ihren Duft, locken Insekten zur Befruchtung an und bieten der Pflanze Schutz vor Bakterien und Pilzen.
Dieser Schutz erstreckt sich auch auf uns, wenn wir die Öle herausfiltern und als Heilmittel verwenden. Sie wirken gegen Bakterien, Viren und Pilze, sind entzündungshemmend, krampflösend, verdauungsfördernd, beruhigend, anregend oder sogar aphrodisierend, – je nach der individuellen chemischen Zusammensetzung der Pflanze.
Jedes Öl ist eine einzigartige und hoch konzentrierte Zusammensetzung von natürlichen Chemikalien mit therapeutischer Wirkung. Diese Tatsache hat Öle bis heute zum Objekt intensiver wissenschaftlicher Forschung gemacht.
Was bewirken ätherische Öle?
Massagen, Bäder, Wickel, Inhalationen, Raumsprays mit ätherischen Ölen bereichern unser Leben. Da die Aromatherapie auf die drei menschlichen Ebenen (Körper-Geist-Seele) wirkt, zählt sie zu den ganzheitlichen Heilmethoden, die sich als Ursachentherapie versteht. Symptome von Unwohlsein (Krankheit) sind oftmals nur das äußere Anzeichen einer tieferen, dahinter verborgenen Ursache, die erkannt und behandelt werden muss, wenn wahre Gesundheit und echtes Wohlbefinden das Ziel sind.
Die heilsame Wirkung vieler Öle liegt darin, dass sie stark antiseptische Eigenschaften haben und so auch die Atemluft von Bakterien und Keimen gereinigt wird. Beim Einatmen dieser Düfte nehmen wir die Essenz auf zweierlei Weise auf: Während der Duft bestimmte Rezeptoren im Gehirn anspricht, wirkt die Chemie der Öle positiv auf den Körper.
Vermeiden Sie billige Produkte auf Paraffinbasis (meist mit synthetisch hergestellten Duft- und Konservierungsstoffen), denn damit kann Ihre Haut zur Problemhaut werden! Gerade bei Kleinkindern und Schwangeren ist es besonders wichtig, auf beste Qualität der ätherischen Öle zu achten, d.h. Öle aus kontrolliert biologischen Anbau, am besten in Demeter-Qualität.
Verwenden Sie ätherische Öle immer verdünnt (also mit Basisöl oder Emulgator); Sie vermeiden damit Hautreizungen. Denn die richtige Dosis und Kombination der verschiedenen Öle sind von großer Wichtigkeit und das erfordert fundierte Kenntnisse über die zahlreichen Eigenschaften der ätherischen Öle.
Aromatherapie-Massage
Die Kombination von Massage und ätherischen Ölen bietet zahlreiche Vorteile. Sie ist die zentrale Methode professioneller Aromatherapeuten auf dem Sektor der alternativen Gesundheitspflege und lindert vor allem stressbedingte Beschwerden.
Die Babymassage ist eine Aromatherapie-Massage, wobei sich durch die durchblutungsanregende Massage die Hautporen öffnen und die Öle in und auf der Babyhaut ihre positive Wirkung entfalten. Als Basisöl für die Babymassage eignet sich Mandelöl oder Olivenöl.
Babys lieben es, wenn diesem Basisöl die beruhigenden als auch sehr harmonisierenden ätherischen Öle wie z.B. römische Kamille, Clementine, Vanille, zugesetzt werden.
Bei Kindern mit Einschlafproblemen haben sich Honigwabe, Neroli, Rosengeranie, Melisse sehr bewährt (auf 50 ml Basisöl, maximale Tropfenanzahl sind 7-10 Tropfen). Auf das Sonnengeflecht aufgetragen oder als Fußmassageöl (Reflexzonen) wirkt es beruhigend auf ängstliche und unruhige Kinder.
Gerade bei Blähungen, die für das Baby sehr schmerzhaft sein können, hilft eine Bauchmassage mit Johanniskrautöl, angereichert mit Ölen wie z.B. Fenchel, Kreuzkümmel und Koriander. Diese Gewürzsamen werden auch dem frischen Brotteig zugesetzt um die Verdauung anzuregen und um Blähungen in den Griff zu bekommen. Das Bauchmassage-Öl mit kreisenden, ganz langsamen Bewegungen im Uhrzeigersinn auf den Bauch aufgetragen.
Ein Tipp, der sich in jahrelanger Hebammen-Erfahrung bewährt hat, sind die “dampfenden Söckchen”: Machen Sie mit dem Bauchmassage-Öl eine ca. dreiminütige Fußsohlen-Massage (von der Ferse zu den Zehen) pro Fuß; anschließend werden Frotteesöckchen in ganz heißes Wasser getaucht fest ausgedrückt, über die massierten Füßchen angezogen und nochmals trockene Söckchen darübergezogen. Die Söckchen erst nach 30 min entfernen, Füßchen abtrocknen und frische Söckchen anziehen.
Aromatische Bäder
In der Badewanne zeigen sich die ätherischen Öle von ihrer wohltuendsten Seite. Ein Emulgator (3-4 EL von Honig, Meersalz, Schlagobers und ev. Eigelb) sorgt dafür, dass sich die ätherischen Öle mit dem Wasser verbinden und nicht am Badewannenrand haften bleiben. Aromatische Bäder sind hervorragend geeignet um zu entspannen und Kraft zu tanken.
Wichtig ist hier die eigene Nase entscheiden zu lassen. Um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen und den Alltagsstress abzuwaschen, eignen sich hervorragend die beruhigenden Ölen wie z.B. Lavendel, Rose, Ylang-Ylang, Melisse, römische Kamille, Neroli (=Orangenblüte). Für ein Vollbad nimmt man insgesamt maximal zwischen 10 bis 15 Tropfen. Je exklusiver das Öl, desto intensiver wirkt es und desto niedriger die Tropfenanzahl wählen.
Totes Meersalz als Emulgator enthält heilende Substanzen und ist in Kombination mit den schleim-, schmerzlösenden und auswurffördernden ätherischen Öle wie z.B. Cajeput, Nelkenblätter, Fichtennadel, Ysop, Himalaya Tanne ideal bei Erkältungen.
Kompressen mit ätherischen Ölen
So geht´s: 1 Teelöffel Meersalz vermischt mit dem ausgewählten Öl oder mit einer Kombination von verschiedenen Ölen (jeweils maximale Dosis: 10 Tropfen) in eine kleine Schüssel mit Wasser geben.
Ein großes Taschentuch (oder Waschlappen) in die Lösung tauchen, auswringen und auf die betroffene Körperstelle legen (mit Frischhaltefolie umwickeln; die Kompresse für mindestens 15 – max. 60 min auf der betroffenen Stelle belassen.
Lavendel fein, Myrrhe, Rosengeranie, Schafgarbe und Teebaum sind in Kombination mit Meersalz wunderbar in der Lage die Wundheilung zu fördern. (1 TL Meersalz mit insgesamt maximal 5-7 Tropfen auf 1/8l lauwarmes Wasser).
Statt mit Wasser können Kompressen auch mit Topfen angerührt werden (Topfenwickel bei Halsschmerzen mit z.B. Zitrone, Cajeput, Nelkenblätter, Himalaya Tanne; die max. Gesamttropfenanzahl ist 10) Bei Milchstau schafft ein Topfenwickel mit Lavendel und Rose Erleichterung.
Dampfinhalation
Sie wird vorwiegend bei Problemen im Bronchialtrakt angewandt (Schnupfen, Husten, Heiserkeit):
Max. 5 Tropfen ätherische Öle (Cajeput, Niauli, Fichtennadel, Bergamotte) mit einem TL Meersalz vermischen und in eine Schale mit nicht mehr kochendem Wasser geben. Kopf mit einem Handtuch bedecken und mit geschlossenen Augen bis zu 10 Minuten lang inhalieren. In ruhigen Zügen abwechselnd durch Mund und Nase ein und ausatmen.
Duftlampen und Raumsprays
Ätherische Öle sind äußerst flüchtig und verdunsten, sobald sie mit der Luft in Berührung kommen, wobei sie ihr Aroma freisetzen. Das Erwärmen des Öls beschleunigt diesen Prozess. Um immer wieder Duftimpulse zu setzen sind ätherische Raumsprays ideal.
Ätherische Öle aus Eigenproduktion
Das fundierte Wissen über Aromatherapie habe ich mir in den letzten 12 Jahren, beginnend mit einer Aromatherapie-Ausbildung in meiner Schwangerschaft, angeeignet und konnte es idealerweise gleich an mir selber und meiner Familie umsetzen und testen.
Auch die Tatsache, dass meine Kinder rothaarig sind, hellblaue Augen und sehr senible Haut haben, sie daher ganz viele fertige Produkte nicht vertragen, motivierte und inspirierte mich aus der Not eine Tugend zu machen und eigene Mischungen zu entwickeln.
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