Der Geburtstermin rückt näher. Eine eingehende Untersuchung der Babyausstattung ergibt, dass sie wohl nicht ganz komplett ist … Grund genug für einen Crashkurs in Sachen Babyprodukte.
Ich will herausfinden, welche Produkte Mama und Baby den Start ins gemeinsame Leben erleichtern können. Dafür befrage ich den Experten: Christian Dohnal vom traditionsreichen Wiener Kinderausstatter. Im Folgenden habe ich zusammengetragen, was mir praktisch und nützlich erscheint. Vielleicht ist die eine oder andere Anregung dabei … Aber Achtung: Was man unbedingt braucht oder was sich als völlig überflüssig erweist, ist natürlich immer subjektiv. Die folgenden Einkaufstipps erheben also keinerlei Anspruch auf allgemeine Gültigkeit …
Schlafen
Zu Gitterbett, Wiege oder Elternbett gibt es jetzt eine praktische Alternative: Das babybay-Bettchen kann an jedes Elternbett angefügt werden und ermöglicht der müden Mama nächtliches Trösten ohne aufzustehen. Es ist in drei verschiedenen Größen erhältlich und lässt sich später zum Möbelstück fürs Kinderzimmer (z. B. Spieltisch, Kinderbank) umfunktionieren.
Wichtig ist auch, womit Baby beim Schlafen zugedeckt wird, sollte man doch ein Überhitzen vermeiden: eine Vorsichtsmaßnahme gegen den plötzlichen Kindstod. Außerdem gilt es zu verhindern, dass sich das Kleine – sobald es etwas mobiler ist – die Decke über den Kopf zieht. Ein Schlafsack ist daher empfehlenswert. Besonders praktisch: jene, die mitwachsen (an den Beinchen – mittels geöffneter Druckknöpfe – verlängerbar), z. B. von Petit Bateau.
Tagsüber
Will man einmal etwas zu Hause erledigen, kann es sehr hilfreich sein, den Zwerg kurzzeitig zu „parken”. Hierfür erweisen sich Wippen als praktisch, weil man sie leicht von Zimmer zu Zimmer tragen kann und das Baby gut heraussieht (besser z. B. als aus einem Stubenwagen).
Anbieter dafür gibt es mehrere. Die MacLaren-Wippe beispielsweise bietet den Vorteil, dass Vibrationen das Baby beruhigen können. Sie verfügt über einen abnehmbaren Spielbügel, einen Sicherheitsgurt und Sonnenschutz. Für Mamas von „Traglingen“ kann sich die geeignete Tragehilfe als echter Segen erweisen. Neben dem bewährten Baby Björn und Tragetüchern gibt es jetzt etwas Neues: das TragMich, eine Stoffbahn, die von zwei Ringen zusammengehalten wird. Mama erspart sich so umständliches Knoten. Und der Neuling liegt in dieser Tragehilfe in der gleichen Stellung wie im Bauch.
Vor allem für „Wiederholungstäterinnen“ kann ein solcher Tragebeutel unentbehrlich werden, ermöglicht er es doch, die Hände für das Erstgeborene freizuhaben.
Elektronisches
Sehr zur Entspannung beitragen kann die Anschaffung eines Babyfons. Bislang war ich allerdings im Hinblick auf den produzierten Elektrosmog wenig begeistert von den kleinen Wächtern. Die Firma vivanco hat mit ihrem Babyfon BM 440 ECO Plus eine echte Neuheit geschaffen: ein Gerät, das praktisch frei von elektrischen und magnetischen Feldern ist (und beim Öko-Test daher sehr gut abschneidet).
Die meisten Säuglinge frieren beim Wickeln oder nach dem Baden und schreien auch entsprechend. Ein Heizstrahler oder ein Heizlüfter wirken hier wahre Wunder: So kann man den Winzling auch im Winter bequem noch ein bisschen nackt strampeln lassen. Ebenfalls sehr hilfreich – vor allem bei Kindern, die zumindest ab und zu ein Fläschchen bekommen – sind Sterilisatoren. Aber auch stillende Mütter wissen es zu schätzen, wenn man nicht dauernd einen Kochtopf mit Schnullern am Herd hat.
Dampfsterilisatoren arbeiten mit Wasserdampf; der neue iQ24 von AVENT hält sogar bis zu 24 Stunden steril. Sehr nervös kann eine „Flaschenmami“ werden, wenn das lautstark geforderte Fläschchen viel zu heiß ist. Der iQ Flaschenwärmer von AVENT passt die Erwärmzeit an Inhalt, Ausgangsmenge und Raumtemperatur an.
Ausgehen
Wer kennt sie nicht, die klassische Ausfahrtsgarnitur aus früheren Zeiten? Je nach Jahreszeit Woll- oder Baumwolljäckchen samt passendem Mützchen, auch gestrickte Strampler waren nicht selten. Kaum eine werdende Mama kommt heutzutage wohl in Verlegenheit, so etwas anzuziehen …
Schon deshalb, weil kaum eine werdende Oma mehr gut genug stricken oder nähen kann. Aber auch weil es viel praktischere (und chicere) Lösungen gibt. Alt bewährt ist mittlerweile auch für die Kleinsten der Overall. Man sollte darauf achten, dass er sich möglichst weit öffnen lässt (langer Reißverschluss!), damit man das Baby leichter verpacken kann. Innovativ sind die Lösungen von Lodger.
Diese Firma bietet verschiedene Einschlagdecken an: Es gibt Modelle, die sich vollständig auseinanderschlagen lassen und daher später auch als Spieldecke verwendet werden können (Wrapper), und Modelle, die dank vorgesehener Öffnungen auch für Kinderwagen bzw. Autositze gedacht sind (Bunker). Originelle Fleece-Stoffe lassen sie alle sehr süß aussehen.
Gleichermaßen für Baby und Mama bestimmt sind Wickeltaschen. Während man noch vor einigen Jahren nur die Wahl zwischen nichtssagend und kitschig (Achtung: Bärchen!) hatte, gibt es nun einige Firmen, die auf eine coole Optik setzen. Neu sind die Taschen von Lässig, die praktisches Innenleben und „Anti-Bärchen Look“ vereinen.
Anziehen
Last but not least – der Dauerbrenner Bekleidung. Hier ist nicht nur putziges Aussehen gefragt. Beachten sollte man Folgendes:
- Je kleiner das Kind, desto leichter sollten die Sachen an- und auszuziehen sein. Viele Neugeborene hassen Wickeln (Kälte!) und brüllen entsprechend. Einen Body, der mit einer endlosen Knopfleiste verziert ist, wird man also sehr bald weglegen, auch wenn er noch so süß ist. Unpraktisch sind auch z. B. Hemden oder Latzhosen für Neugeborene, und von Rollkragenpullovern sollte man ebenfalls die Finger lassen. Gut ist alles, was sich schnell überziehen lässt: z. B. Bodys und Strampler mit querverlaufenden Druckknöpfen.
- Wichtig ist weiters die Stoffauswahl. Bodys sollten aus reiner Baumwolle sein, bei Stramplern ist ein geringer Polyesteranteil in Ordnung. Besonders weich und fein ist PIMA Baumwolle (z. B. von kissy kissy): Sie hat zwar ihren Preis, aber wer sie einmal angegriffen hat, spürt sofort den Unterschied zu herkömmlicher Baumwolle. (Tipp: einfach zur Geburt wünschen!) Achten sollte man auch auf die Waschbarkeit: Babykleidung, die nur kalt gewaschen werden darf, ist nicht wirklich zu empfehlen. Praktisch und süß, aber nur von wenigen Firmen (z. B. Sterntaler) erhältlich sind Strampelsäcke. Kleine Babys fühlen sich darin geborgen und können ihre Füßchen gut „spüren“!
- Die Frage „Wie viel wovon in welcher Größe?” ist schwer zu beantworten. In der Regel brauchen Neugeborene Größe 56. Wenn der geplante Kaiserschnitt einige Wochen vor dem natürlichen Geburtstermin angesetzt ist, tut man gut daran, sich auch Sachen in Größe 50 auf Lager zu legen. Allgemein gilt: Je mehr man hat, desto weniger oft muss man waschen. Vor allem Kinder, die Milch spucken, bedarf es zigmal täglich umzuziehen. Es kann also durchaus sinnvoll sein, Freundinnen mit älteren Kindern um Leihgaben „anzuschnorren“.
Babypflege
Wohl kaum eine Produktgruppe (außer Babynahrung) wird so heftig umworben wie Pflegeprodukte für Babys. Dabei braucht man eigentlich fast keine … Wichtig sind Feucht- oder Öltücher – Achtung: Manche „Billigsorten“ kleben aneinander, das nervt –, Windeln und Popo-Salbe. Babys benötigen keine Badezusätze oder Shampoos, da sie sich nicht wirklich schmutzig machen. Bei trockener Haut kann man einen Spritzer Olivenöl ins Badewasser geben. Überhaupt gilt: Lieber nicht zu viel baden … Falls der kleine Liebling schon Haare hat, kann eine Bürste nicht schaden.
Spielzeug
Ein Neugeborenes braucht eigentlich kein Spielzeug. Selbst Mobiles und Rasseln werden erst später interessant. Eine Ausnahme: Herztonfiguren (Stofftiere, die den Herzschlag im Mutterleib nachahmen, z. B. von Sterntaler) beruhigen kleine Schreihälse! Vielleicht sind Sie Erstlings-Mama und denken nun „Das alles ist ein wenig aufwändig und verwirrend”? Als arrogante „Wiederholungstäterin“ kann ich Sie beruhigen: Das ist erst der Anfang! Richtig aufwändig und verwirrend wird es, wenn der ersehnte Nachwuchs den ersten Schrei getan hat. Trotzdem oder gerade deshalb: Glückwunsch – es liegt eine wunderbare Zeit vor Ihnen!
Checklist: Das Wichtigste im Überblick
- Schlafen: Bettchen oder Wiege, Schlafsack
- Tagsüber: Wippe, Tragehilfe
- Elektronische Hilfen: Babyfon, Sterilisator, Fläschchenwärmer, Heizstrahler
- Ausgehen: Im Herbst und Winter Overall oder Einschlagdecke. Fußsack. Kinderwagen und Babyschale fürs Auto – kann bei Autofahrerclubs auch ausgeborgt werden!
- Bekleidung: Leicht anzuziehende Bodys und Strampler
- Pflege: Feuchttücher, Windeln und Creme
Dr. Birgit Mosser-Schuöcker
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