Das Baby ist gelandet, Mutter und Kind sind wohlauf. Soweit so gut. Aber: War da nicht noch etwas außer Wickeln und Stillen und bequemer Freizeitkleidung? Wenn der Blick in den Spiegel nur mehr „das Mama“ zeigt, einen übernächtigten, aber ausladenderen Schatten eines fernen früheren Selbst – dann ist es Zeit, die Frau in der Mutter wieder zu erwecken.
Auf die Bestandsaufnahme folgt die Strategie:
Probleme mit den Haaren? Da sich der Hormonspiegel wieder auf das Normalniveau einpendelt, kann es sein, dass auch die Haare ihr Wohlverhalten des letzten Schwangerschaftsdrittels schnell vergessen und alte wie neue Unsitten zeigen: strohig oder fett, generell unwillig und dann noch Haarausfall!
Über den Haarverlust müssen Sie sich keine Gedanken machen:
Drei bis sechs Monate nach der Geburt fallen nur jene Haare aus, die Sie wegen des hohen Östrogenspiegels im letzten Schwangerschaftsdrittel nicht wie sonst verloren haben. Falls das Angebot in den Drogeriemärkten die übrigen Probleme nicht zufriedenstellend löst, bleibt immer noch ein orientalischer Geheimtipp: Ghassoul, marokkanische Wascherde pur (von Tautropfen).
Das fein gemahlene Pulver aus Tonerde wird mit Flüssigkeit angerührt und wie Shampoo bzw. Packung verwendet. Bei fettigem Haar wird der Talgüberschuss aufgesogen, bei trockenem Haar sorgt ein Löffel Klettenwurzelöl (Tautropfen) für Geschmeidigkeit, Essigspülung nicht vergessen. Schöner Nebeneffekt: Superstand und Volumen. Ganz nebenbei lässt sich die Wascherde auch als sanftes Körperpeeling einsetzen, macht eine Haut wie Samt und Seide. Wer mag, kann noch Salz unterrühren.
Apropos Haut
Störende Pigmentflecken gehen mit der Spezialpflege Mela-D von La Roche-Posay zurück. Jetzt aber zur Gretchenfrage: Wie bringe ich meinen Busen schön durch die Stillzeit und wie gewinne ich meine Figur zurück?
Der Busen will Halt und Festigkeit: einen perfekt sitzenden BH und isometrische Übungen. Sie wissen schon – Hände auf Brusthöhe falten und aneinander pressen, 50-mal am Tag, damit es etwas bringt. Straffende Pflege: Jetzt ist die Zeit der Intensivpflegeprodukte, z. B. Shiseido Body Creator Bust Firming Complex. Die Pflege immer NACH dem Stillen auftragen und die Brustwarzen aussparen. Achtung bei Produkten, die Größenzuwachs versprechen: Sie sind jetzt fehl am Platz!
Und die Figur?
Wie soll ich abnehmen und welche Sportarten sind geeignet? Eines vorweg: Rapide Abmagerungskuren sind während der Stillzeit absolut verboten, weil dadurch im Körperfett eingelagerte Schadstoffe in zu hoher Konzentration in die Muttermilch übergehen! Auch Ihr Gewebe wird es Ihnen danken, wenn es ein wenig Zeit zur Regeneration hat. Aber zum Trost: Wer während der Stillzeit vernünftig isst, nimmt alleine durch das Stillen ab.
Also: Was darf man und was soll man denn?
Als Faustregel gilt Folgendes: Die ersten vier Monate nach der Geburt keine „hüpfenden“ Sportarten ausüben, also auch kein Joggen. Nordic Walking ist ideal, auch Inlineskaten ist o.k. (wenn frau es schon kann …). Mit der geeigneten Pflege lässt sich die Geweberegeneration fördern und unterstützen: Peelen oder Trockenbürsten, Wechselduschen, Cremen. Dazu, wenn nötig, Spezialprodukte gegen Schwangerschaftsstreifen (= kleine Geweberisse) auftragen, z. B. L’Oréal Body Expertise Correcteur Dehnungsstreifen. Wer in dieser Zeit besonders auf die Inhaltstoffe achtet: Auch die Naturkosmetik kann’s – z. B. die Linie body effect von Annemarie Börlind, bestehend aus Duschpeeling, Anti-Cellulite-Gel und straffender Körpercreme.
Auf Hebammenwissen zurückgreifen
Wer das will, ist mit der Produktlinie von Traude Trieb gut beraten. Hier gibt es ein Pretty Woman Körperöl, das man auch als Badezusatz verwenden kann, und eine mit Schüßler- Salzen angereicherte Anti-Cellulite- Creme, die auch auf den Busen darf und gleichzeitig Schwangerschaftsstreifen mindert.
Nach dem Abstillen helfen der Entschlackungstee Super Fit und die darauf abgestimmte Schüßler-Mineralstoff- Mischung weiter (zu beziehen über www.hebamme-traude-trieb.at/TTproduktlinie. htm). Noch ein Tipp zu den Wechselduschen: Der Trick besteht darin, dass das heiße Wasser wirklich heiß sein muss und dass man den Wasserstrahl à la Kneipp führt: rechtes Bein außen/innen, dann linkes Bein, rechter Arm, linker Arm, Brust achterförmig, Rücken. Beim abschließenden kalten Guss zuletzt auch die Fußsohlen einbeziehen.
Das Um und Auf: der Beckenboden
Man sieht ihn nicht, aber ohne ihn geht gar nichts wirklich gut: der Beckenboden. Ein gut trainierter Beckenboden ist ein Segen für den ganzen Körper … und die ersten Erfolge sind sofort spürbar! Die erste Adresse für Beckenbodentraining und darauf abgestimmte Ganzkörpertrainigsprogramme ist zweifelsohne Benita Cantieni. Zu der von ihr entwickelten Cantienica- Methode gibt es Bücher, DVDs und Kurse in autorisierten Studios.
Schauen Sie auch ins Internet: Unter www.cantienica.at. com beantwortet Frau Cantieni selbst die Einträge in diversen Foren zu allen nur erdenklichen Fragestellungen. Fehlt nur noch ein bisschen Sinnlichkeit … die bringt Orientalischer Tanz, die Weiblichste aller Tanzrichtungen und ganz nebenbei ein nicht zu unterschätzendes Körpertraining, auch für den Beckenboden.
Tipp: Unbedingt strammen BH anziehen, gerade während der Stillzeit – die Shimmies (schnelle Schüttelbewegungen) haben es in sich. Es gibt zahlreiche Angebote, auch über die Volkshochschulen, und oft sogar spezielle Mutter-Kind-Kurse. Ausprobieren, es lohnt sich. Und da ist sie wieder: die Frau in der Mutter!
Mag. Elisabeth Sorantin
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