Sie finden auch jeden Fleck auf Juniors neuer Hose einfach nur zum Wiehern und mit dem neuen Waschmittel ist der ja sowieso im Null Komma nix verschwunden.
Kampf der Hausarbeit
Komisch nur, dass die Realität oft ganz anders aussieht – bei mir jedenfalls! Von gestylt keine Spur! Mit der alten Schlabberhose wird frühmorgens um 6 Uhr 30 der Kampf gegen Schmutz aller Art, quengelnde Kinder, müden Ehemann (er steht meist nur im Weg herum) und maunzenden Kater (weil er Hunger hat) aufgenommen.
Die liebe Familie findet mein Bestreben nach Ordnung meist nur superanstrengend! Ich gebe es auch zu, ich bin nun einmal pingelig. Ich mag es nun einmal nicht, mir schon beim Betreten des trauten Heimes erst einmal einen Weg in die Küche freischaufeln zu müssen, um durch die Berge von schmutzigen Stiefeln und herumliegenden Jacken zu kommen.
Ich muss zugeben, dass mein Sauberkeitswahn sogar so weit geht, dass ich beim Anblick schmutzigen Geschirrs, liebevoll n e b e n dem Geschirrspüler platziert, leichte Herzrythmusstörungen bekomme. Doch selbst an einem noch von der vorangegangenen Mahlzeit verdreckten Tisch sein Essen einzunehmen, scheint nur mich zu stören. Falls ich es dann auch noch wagen sollte meine Mitbewohner zur Beseitigung dieses Unrates aufzufordern (ich beherrsche das durchaus auch in höheren Tonlagen), kann man anschließend ein Szenario beobachten, das noch am ehesten mit dem Aufschrecken eines Vogelschwarmes vergleichbar ist.
Eiligst machen sich alle aus dem Staub. Mein Mann murmelt etwas von anstrengendem Arbeitstag und unnötiger, stumpfsinniger Heimarbeit, Sohnemann muss mal wieder die Welt via Computer retten. Töchterchen macht bei der Aufforderung doch bitte den Mistkübel zu entleeren ein Gesicht, als ob ich sie gebeten hätte radioaktive Brennstäbe zu entsorgen. Sogar unser Kater macht sich eilends aus dem Staub oder stellt sich einfach tot. Also gehe ich danach wieder einmal selbst in den Keller und hole die fehlende Klopapierrolle oder greife zum Besen.
Nun ja, als einsamer Streiter hat man es wahrhaft schwer – das ist schlicht eine Tatsache. Wer den Haushalt einer Familie mit zwei Kindern managt, schleppt pro Jahr, laut “Konsument extra: Den Haushalt managen”, fünf Tonnen, legt im Dienste der Familie rund 5.000 Kilometer zurück und reinigt ca. 30.000 Quadratmeter Fußböden.
Organisation und Management
Kein Wunder, dass dieses “bisschen” Haushalt so manche Hausfrau leicht verzweifeln lässt. Nun mag die Ordnungsliebe ein sehr individuelles Bedürfnis sein. Während der eine sich nur in einer frisch desinfizierten Badewanne entspannen kann, fällt dem anderen auch nichts Ungewöhnliches auf, selbst wenn er erst die schmutzige Wäsche vom verklebten Küchensessel kratzen muss, um sich hinsetzen zu können.
Aber wie man es dreht und wendet, ein gewisses Maß an Sauberkeit und Hygiene ist nun einmal erforderlich, allein schon aus Rücksicht auf die eigene Gesundheit. Das funktioniert auch nicht so ganz ohne Planung und Organisation. Da nun einmal meistens die Frau innerhalb der Familie das Zepter schwingt, bleiben ihr auch die Managertätigkeiten überlassen.
Es heißt zwar, dass sich ein guter Manager weitgehend überflüssig macht und seine Hauptaufgabe lediglich im Delegieren der Aufgaben an seine Mitarbeiter besteht, aber wenn Mutter sich in einen weichen Sessel setzt und von dort aus die Kommandos erteilt, wird sie wohl bald mit einer Meuterei zu kämpfen haben. Zusammenhalt ist wichtig und das gemeinsame Ziel der gesamten Familie – nämlich die Bewältigung des täglich anfallenden Haushaltes.
Zunächst ist es sinnvoll, laut “Konsument”, dass sich die gesamte Familie zusammensetzt und bespricht, wer in Zukunft welche Aufgabe übernimmt und dafür aber auch verantwortlich ist. Bei dieser Konferenz besteht ja die Möglichkeit, dass sich gewisse Vorlieben für bestimmte Tätigkeiten im Gespäch ergeben. Der Göttergatte fühlt sich vielleicht beim Staubsaugen besonders wohl, während die Hausfrau beim Bügeln Entspannung findet. Junior könnte die Tier- und Pflanzenpflege übernehmen und ein weiteres Familienmitglied, vielleicht das Jüngste, den Tisch decken. Natürlich muss man auf die Fähigkeiten des einzelnen Rücksicht nehmen. Einem Dreijährigen wird man wohl kaum die Verantwortung über das Geschirr übertragen – das könnte teuer werden!
Haushaltsplan erstellen
Das Erstellen eines Haushaltsplanes kann zusätzlich äußerst hilfreich sein. Damit dieser auch Sinn hat, sollte man sich zunächst darüber im Klaren sein, welche Aufgaben allgemein überhaupt anfallen. Nach dieser groben Auflistung kann man schon in die Feinarbeit übergehen und zwischen Tätigkeiten unterscheiden, die täglich erledigt werden müssen (Betten machen, Tisch decken,…), solchen, die wöchentlich anfallen (wöchentlicher Großeinkauf,..) und solchen, die sehr selten vorgenommen werden müssen (Kellerregale säubern, Fenster putzen…).
Am einfachsten wäre es natürlich wenn man mithilfe eines Computers diese Listen übersichtlich gestalten kann, um sie dann gut sichtbar in der Wohnung auszuhängen und somit auch jegliche Ausreden in Richtung “Welche Liste – hab ich nicht gesehen” bereits im Keim erstickt. Jedes Familienmitglied trägt in einen dieser Pläne seine ihm zugeordneten Tätigkeiten ein (für die Tages-, Wochen-und längerfristige Planung).
Genaue Absprache ist natürlich wichtig und ein striktes Einhalten der vereinbarten Arbeiten, sonst geht der Schuss nach hinten los und es bricht erst recht das Chaos aus. Wenn Papa einkaufen fährt, aber keiner davon weiß und ihn am Abend damit überschüttet, was die anderen Familienmitglieder nicht alles gebraucht hätten, ist das ärgerlich. Jeder muss ein Gespür dafür entwickeln, welche Informationen auch für die anderen wichtig sind.
Sinnvolle Reihenfolge ist wichtig
Die sinnvolle Reihenfolge eines solchen Planes ist natürlich auch von großer Bedeutung. Wenn zuerst staubgesaugt wird, anschließend beim Tisch abwischen aber erst recht wieder Schmutz am Boden verteilt wird, ist die Planung schlecht . Viele helfen sich damit, zunächst alle anfallenden Arbeiten aufzuschreiben um beim zweiten Schritt zu überdenken, wie man sie in die richtige Reihenfolge bringen könnte.
Wenn Wege anfallen, die Route genau überlegen (zum Beispiel ist das eigentliche Ziel der Supermarkt, auf dem Weg dorthin kommt man aber beim Arzt vorbei, um ein Rezept abzuholen, das man in der nächsten Apotheke gleich einlösen kann,..) Allerdings auch nicht vergessen, dass man sich den Tagesplan nicht zu vollpackt, da ja immer etwas dazwischenkommen kann und man dann völlig aus dem Konzept gerät.
Wie bringe ich meine Familienmitglieder zum Mithelfen
Zunächst einmal sollte man den Satz: lass nur, das mache ich schon!” aus dem Sprachschatz verbannen. Es mag ja schwer sein, den Mann des Hauses dabei zu beobachten, wie er lässig um den Schmutz herumsaugt und spätestens nach fünf Minuten k.o. ist von der anstrengenden Tortur.
Ein wohlgemeinter Rat: Saugen Sie, wenn überhaupt, dann nur heimlich nach – sonst verliert der gute Kerl vollends die Motivation! Diese brauchen sie nämlich, die lieben Mitbewohner und zusätzlich viel Lob! Also, wenn einer seine Hilfe anbietet, nehmen Sie sie an und zeigen Sie auch, wie sehr Sie sich freuen!
Auch schon dem Kleinsten gewisse Aufgaben zutrauen: Wenn Sie denken, erst Ihren bereits Pubertierenden einmal bitten zu können, den Mistkübel auszuleeren, wird der sich wahrscheinlich über Mamas Witz des Tages schief lachen. Für Kinder, die von klein auf an gewisse Haushaltsarbeiten gewöhnt werden, wird es mit der Zeit selbstverständlich mitzuarbeiten. Vor allem die ganz Kleinen sind ja meist noch wahrhaft eifrig beim Mithelfen, auch wenn sie einem dabei die Arbeit eher noch erschweren statt erleichtern. Trotzdem – durchhalten ist angesagt, die Kinder werden ja größer!
Auch die Art der Wortwahl, mit der man seine Lieben zur Mitarbeit animiert, macht viel aus: Man neigt zwar eher zu Geraunze und Gejammer im alltägliche Frust, doch damit kommt man keinen Schritt weiter – im Gegenteil! Besser ist es mit Ich-Botschaften zu argumentieren, wie “Ich möchte, dass ihr mich mehr unterstützt, ich schaffe das alleine nicht!”
Auch logische Erklärungen helfen vor allem schon etwas Pubertierende zur Räson zu bringen: “Ich bin sicher, dass ich auch wieder lustiger sein kann, wenn ihr mir bei der Hausarbeit mehr helft. Immerhin wohne ich hier ja nicht allein, sondern wir bilden eine Art Wohngemeinschaft.” oder “Wenn ich dich heute zu deinem Nachmittagsturnen bringen soll, was ich gerne mache, dann bitte ich dich mir auch zu helfen, in dem du das Geschirr aus dem Geschirrspüler ausräumst!”
Mit Widerstand muss man natürlich rechnen: Manche Familienmitglieder neigen dazu Ihre Anweisungen schlichtweg zu ignorieren – “Die Mama kriegt sich schon wieder ein, das ist so eine Laune von ihr”, oder man wird schlicht nicht ernst genommen. Der härteste Widerstand ist wohl die Phase des “offenen Krieges”. Meldungen wie “Werd wieder normal, du warst doch früher nicht so” sind hier ganz normal.
Da muss man schlichtweg durch! Irgendwann ist der Widerstand gebrochen, Hartnäckigkeit ist hier nun einmal angesagt, dann ist die Schlacht schon halb gewonnen und die Familienmitglieder lernen, ihr Schärflein Hausarbeit miteinzubringen. Aber bei all der Arbeit sollte man wirklich nicht übertreiben und sich ruhig auch Mußestunden gönnen, denn ohne diese geht schlichtweg gar nichts.