Papas Ankündigung „Kinder! Morgen gehen wir alle zusammen wandern!“ löst bei den Geschwistern Lena, 8, und Marcus, 11 Jahre alt, nicht gerade Begeisterungsstürme aus. In den letzten Jahren meiner Tätigkeit als Erziehungsberater habe ich eine stark abnehmende Lust für das Familienwandern im Grünen wahrgenommen. Dabei gibt kaum etwas Wichtigeres für Kinder, als so oft wie nur möglich in Kontakt mit der Natur zu kommen.
Schon ein kurzer täglicher Aufenthalt in einer naturnahen Parkanlage ist besser als jener vor irgendeinem Bildschirm im Kämmerlein. Und eine ausgedehnte Wanderung in Wald und Flur, gemeinsam mit den geliebten Bezugspersonen, stellt den absoluten Hattrick in der Kategorie „erzieherisch sinnvoll“ dar. Nur, wie motiviert man die Kleinen?
Papas „neues Programm“
An diesem Wochenende ist alles ein wenig anders. Papa hat sich nämlich ein paar Tipps geholt, wie er jeden Spaziergang zur kleinen „Attraktion“ für seine Kinder machen kann. „Was von allen Kindern mit Begeisterung aufgenommen wird, ist das gute alte Picknick!“, erläutere ich. Dabei müssen Sie diese Idee nicht einmal auf die warme Jahreszeit beschränken. Auch im tiefsten Winter können Sie ein wenig Proviant einpacken und – bitte unbedingt mit isolierenden Sitzpölsterchen ausgerüstet – an manch einem Rastplatz einen „Festschmaus“ veranstalten. Die so wichtige seelische und körperliche Betätigung in der Natur tritt dadurch in den Hintergrund.
Eine Frage der Formulierung
Besonders motivierend wird es für die beiden Kinder sein, wenn Sie als Sonderbonus das „Menü“ selbst zusammenstellen und auch verpacken dürfen. Wenn sie dann auch noch mit dem Auftrag ausgestattet sind, den besten aller Picknickplätze selbst auszuwählen, werden Lena und Marcus, genau wie die meisten anderen Kinder, kaum widerstehen können.
Wie so oft im Umgang mit den eigenen Kindern, kommt es ganz einfach auf Ihre Formulierungen an. Marcus’ Vater hat also diesmal statt der „Sonntagswanderung“ einen „Erlebnispfad“ auf dem Programm. Dabei haben Klein und Groß so richtig Spaß …
Gerhard Spitzer ist Sozialpädagoge, Familiencoach und Erziehungsberater.
Seit mehr als 26 Jahren erfolgreich in der außerschulischen Jugendarbeit als Betreuer und pädagogischer Leiter sowie als Erziehungsberater tätig, kennt und liebt er die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aller „Schwierigkeitsgrade“. Erfolgreich und gerne besucht sind seine humorvollen Vorträge zum Thema „Entspannt erziehen“.
Fotos: Goodluz
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