Und ich werde mein Bett besonders oft besonders anziehend finden. Nein! Ich bin nicht frisch verliebt! Und ich erwäge auch nicht beruflich in die Erotikbranche zu wechseln. Es ist ganz einfach: Die Winterzeit droht. Und mit ihr Dauerschnupfen, Grippe und ihre bösartigen Begleiter. Sie beglücken fast jeden von uns. Eingeladen durch das Klima – und zwar jenes, das wir uns selber in unseren Räumen züchten.
Der CO2-Gehalt
Draußen ist es ungemütlich, kalt, feucht und zehenkalt. Und drinnen? Energieberater stellen fest: Überheizt, zu trocken oder zu dunstig – je nach Tageszeit, zu geringer Sauerstoffgehalt, Staub- und Giftpartikel. Ein Raumklima, das ein Tierzuchtbetrieb in seinen Stallungen nicht dulden würde. Das Ergebnis ist klar, ungesund und schmerzhaft.
Problem: Zu hoher CO2-Gehalt.
Die Umgebungsluft enthält etwa 0,03% Kohlendioxid – unsere Ausatemluft aber 4,5%, außerdem ist der Sauerstoffgehalt der Luft beim Ausatmen natürlich geringer: Der Körper entnimmt pro Liter Luft etwa 45 ml O2. Zuviel Kohlendioxid führt zu Kopfschmerzen, Bluthochdruck und Ohrensausen, zu wenig Sauerstoff kann auch den Blutdruck steigen lassen, die Ursache von Konzentrationsmangel und sogar Depressionen sein.
Die Lösung:
Lüften, na klar. Ein simples Rezept, meinen Sie? Im Prinzip schon – aber der Winter hat seine Tücken. Kalte Luft ist schwerer als warme und so “steigt” sie nur ungern in unsere Wohnungen ein. Und noch ein praktischer Stolperstein: Wenn die ganze Familie morgens aus dem Haus muss – wann soll man dann lüften? Vor dem Frühstück, damit die Kinder in den Pyjamas anfrieren? Den ganzen Tag über, dann freut man sich beim Nachhausekommen über eine gemütliche Gletscherhöhle? Oder gar über Nacht? Dann vergessen Sie aber bitte nicht ein Beserl neben das Bett zu legen, mit dem Sie notfalls den Schnee von der Tuchent kehren können!
Beim Langzeit-(Kipp-)Lüften gerät permanent Frischluft ins Zimmer. Allerdings nur rund ums Fenster, im Rest des Raumes bleibt die verbrauchte Luft erhalten. Nur, dass sie eben kälter wird. Und das erfreut höchstens Ihren Heizmateriallieferanten. Den besten Effekt bringt Querlüften bei völlig geöffneten Fenstern. Geben Sie sich einen Stoß – reißen Sie alle Fenster und Türen auf und lassen Sie es ein paar Mal täglich 10 Minuten durchziehen, auch wenn das momentan furchtbar kalt ist. So tauschen Sie die gesamte Luft aus, das ist gesund und ärgert Ihren Heizmateriallieferanten – denn Frischluft wärmt sich wegen des hohen Sauerstoffgehaltes viel schneller auf und hält die Temperatur. Ein erfreulicher Nebeneffekt: Durch Kochen, Duschen und Atmen entstehen in einem 4-Personen-Haushalt pro Tag ca. 15 Liter zum Teil schadstoffbelastetes Wasser. Diese Feuchtigkeit schwappen Sie durchs Lüften auch nach draußen!
Der Wassergehalt
Das Problem: falscher Wassergehalt
Unser Körper besteht zu 80% aus Wasser. Wären wir so groß wie ein normales Viertelliter-Glas, dann würden unsere festen Stoffe den Boden gerade 3 cm hoch bedecken – der Rest wäre H2O. Klar, dass wir immer Flüssigkeit verlieren: Durch Schwitzen, Verdunsten, Atmen, Leben halt. Und auch klar, dass wir immer Wassernachschub brauchen: Schon ein Defizit von 250 ml bedeutet heftiges Durstgefühl. Und fehlen dem Körper auf Dauer auch nur 50 ml – das ist weniger als ein halbes Achterl – dann rächt er sich mit Kopfschmerzen, bestenfalls. Oder mit Nierenproblemen, schlimmstenfalls.
Die empfohlene Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte 40 bis 70 % betragen, besonders in der kalten Jahreszeit, in der wir fast den ganzen Tag im Zimmer verbringen. Sprudelbrunnnen oder mit Wasser gefüllte Tonröhren reichen aber nur selten aus um das Wüsten-Raumklima wohnlich zu gestalten: In einem mittelgroßen Zimmer fehlen meist einige Liter Wasser in der Luft. Und so trocknen die Schleimhäute in Nase und Mund aus und bekommen winzige Risse, an denen sich Bakterien oder Viren festkrallen können.
Die Lösung: elektrische Luftbefeuchter und Verdampfer
Schön sind die meisten von ihnen ja nicht, zugegeben. Aber dafür einfach zu bedienen: Die Wassertanks lassen sich zumeist mit unbehandeltem Leitungswasser nachfüllen und die Verdunsterkassetten reichen beim Großteil der Geräte für drei Monate – also eine ganze kalte Jahreszeit. Duftstoffdosierer geben Ihnen die Möglichkeit, Aroma- oder Heilstoffe zuzufügen, die Symptome von Erkältungskrankheiten lindern können.
Die Temperatur
Das Problem: überheizte Räume
Eine Heizung sollte jederzeit den momentanen Wärmebedarf decken. So weit, so logisch. Es nutzt mir wenig, wenn ich an einem Herbstmorgen mit klammen Fingern den Kachelofen anwerfe und drei Stunden später kochen die Fische im Aquarium – die erforderliche Heizleistung schwankt nicht nur während der gesamten Heizperiode, sondern auch im Laufe eines Tages.
Und da wir das Frieren als unangenehmer als das Schwitzen empfinden, heizen wir eben so, dass uns nie kalt ist, dass wir aber oft schwitzen. Die Folgen sind mangelnde Abhärtung, ein riesiger Temperaturunterschied zwischen drinnen und draußen, heftige – und unnötige – Umweltbelastung und ein höchst erfreuter Heizmateriallieferant.
Die Lösung: Eine große Auswahl an Heizungsarten stellt Sie vor die Qual der Wahl.
Heizungs- und Energiefachleute beraten Sie nach verschiedenen Aspekten: Dem Energieumsatz, der Umweltvertäglichkeit oder Ihrem finanziellen Rahmen. Manchmal kommt auch der Umbau eines bestehenden Heizungssystems billiger als sein Betrieb. Und sonst? Weniger ist mehr. Halten Sie die Raumtemperatur auf ungefähr 21 Grad, das Schlafzimmer sollte noch etwa zwei bis drei Grad kühler sein.
Denn eigentlich sollte man doch besser den Körper erwärmen als die Luft darum herum! Pullover oder Westen haben unschätzbare Vorteile: Das An- und Ausziehen ist umweltfreundlich und kostet nur ein Minimum an Energie. Und Ihr Heizmateriallieferant hat auch nichts davon.
Und für den heurigen Winter nehme ich mir vor: Er soll gemütlich werden. Mit Bratapfelduft für die Nase – soferne die nicht zu verstopft zum Schnuppern ist. Mit vielen Grünpflanzen fürs Auge – soferne ich sie den Winter über am Leben halten kann. Und mit neuer, schimmernder Bettwäsche. Die wirkt immer. Notfalls auch bei Krankheit.