“Süßes oder Saures” schmettert die kleine Hexe den Nachbarn entgegen, als diese ihre Wohnungstür öffnen. Hätte man ihr vor ein paar Jahren vielleicht noch die Tür vor der Nase zugeknallt, schlurft der Nachbar heute in die Küche, um den Vorratsschrank zu plündern und die Taschen der kleinen Hexe mit Süßigkeiten zu füllen.
Während die Kinder in den USA (wo Halloween nach Thanksgiving das zweitwichtigste Fest ist), aber auch in Irland oder England seit jeher wild verkleidet von Tür zu Tür ziehen und mit dem Ruf “Trick or treat, give me something good to eat” Gutes verlangen — und, so sie keine Leckereien oder Münzen bekommen, Streiche androhen, hat sich das Feiern von Halloween hierzulande erst in den letzten Jahren durchgesetzt. Dass das Fest damit eine Art “Heimreise” angetreten hat, vergessen vor allem hiesige Gegner dieses vermeintlich “amerikanischen” Brauchs.
Seinen Ursprung hat Halloween nämlich in keltischen Zeiten, als in der Nacht zum 1. November das Neujahrsfest Samuin oder Samhain gefeiert wurde. Namensgeber für dieses Fest war nicht umsonst der keltische Gott der Toten — mit dieser Nacht begann für die Kelten der Winter, die dunkle Jahreshälfte. Nicht weniger unheimlich wurde diese Nacht durch die Vorstellung, dass die Seelen der im abgelaufenen Jahr Verstorbenen zu diesem Zeitpunkt in das Land der Toten wanderten. Und die Elfen — manchmal hilfreich, manchmal boshaft, trieben angeblich ihr Unwesen.
Die Menschen löschten in dieser Nacht ihre Herdfeuer und schlugen auf dem dunklen Dorfplatz neues Feuer aus Feuersteinen, mit daran entzündeten Spänen brachten sie dieses nach Hause — und errangen damit nicht nur einen Sieg über die dunklen Mächte, sondern leuchteten zugleich den Toten ihren Weg.
Aus der Anstrengung heraus, dem heidnischen Brauch ein christliches Fest entgegenzuhalten, setzte im Jahr 837 Papst Gregor Allerheiligen am 1. November fest; irische Einwanderer waren es, die den nunmehr christlichen Feiertag im 19. Jahrhundert nach Amerika mitbrachten — und aus “All Hallows Even”, dem Vorabend des Allerheiligen Tages, wurde Halloween.
Gespenster-Look
Gespenster geben sich ein Stelldichein
Um den Brauch mit der langen Geschichte auch in den eigenen vier Wänden aufleben zu lassen, braucht man in erster Linie Fantasie. Hat man die Möglichkeit, mitten in der Nacht in alten Gemäuern, Kellern, Scheunen, Ställen zu feiern, umso besser — dort ist es noch einfacher, eine gruselige Atmosphäre zu überzeugen. Mit ein paar einfachen Tricks wird aber auch aus einer gemütlichen Wohnung ein schauriges Geisterschloss — und das am “helllichten” Nachmittag:
Möbel werden mit weißen Leintüchern abgedeckt
ein Luftballoon im Kissen (mit schwarzem Filzstift Gesicht malen) wird als Schlossgespenst “verkleidet”
aus Wollfäden werden Spinnennetzte gespannt
eine Schwarzlichtlampe bringt im abgedunkelten Raum fluoriszierende Farben und weiße Baumwolle zum Leuchten
eine Kassette mit Gruselgeräuschen sorgt für Gänsehaut — aber bitte nur bei großen Kindern!
Das Gruseln lässt sich, je nachdem, wie viel Zeit man für die Fest-Vorbereitung hat, bei der Zubereitung der Speisen fortsetzen:
“Eis-Händen im Limo-Krug” (Himbeersaft in Plastikhandschuhen einfrieren)
“Vampirtrunks” (siehe unser Rezept)
“Horrorkartoffeln mit Kräuterbutter” (in den ungeschälten Kartoffel Gruselgesicht schnitzen)
“Abgehackten Fingern in Kartoffelsuppe” (Würstchen oder Karotten auf Fingerlänge scheiden, an der Spitze Mandelplättchen als “Fingernagel” einschieben)
Aber nicht nur Kartoffelgerichte passen hervorragend zu Halloween, auch Speisen mit Kürbis oder Mais knüpfen an die amerikanische Tradition an. Denn auch wenn Halloween seine Wurzeln in Europa hat — die Art und Weise, wie es gefeiert wird, müssen wir erst wieder “importieren” …
Die Legende von Jack O’Lantern
Oder: Wie ein Trinker aus einer Steckrübe eine Laterne machte
In Irland lebte einst ein Hufschmied namens Jack. Er war ein rechter Trunkenbold. Als er am Abend des 31. Oktober wieder betrunken im Pub saß, kam der Teufel und wollte ihn mitnehmen. Da bettelte Jack, der Teufel solle ihm einen letzten Wunsch erfüllen — nämlich ein letztes Bier. Da bekam der Teufel Mitleid. Und weil er kein Geld hatte, verwandelte er sich in eine Münze. Anstatt sein letztes Bier damit zu bezahlen, steckte Jack die Münze zu seinem silbernen Kreuz in die Tasche — und der Teufel konnte sich wieder in seine Gestalt zurückverwandeln, nachdem er Jack versprochen hatte, ihn ein Jahr lang in Ruhe zu lassen.
Aber auch nach Ablauf eines Jahres wollte Jack nicht mitkommen. Wieder bat er den Teufel, ihm einen letzten Wunsch zu erfüllen — diesmal wollte er einen Apfel essen. Als der Teufel ihm diesen vom Baum holen wollte, ritzte Jack ein Kreuz in den Stamm und der Teufel war abermals gefangen. Um befreit zu werden, musste er diesmal gar versprechen, Jacks Seele nie wieder zu holen.
Als Jack schließlich starb, fand er keinen Einlass in den Himmel. Und als er beim Teufel anklopfte, jagte ihn dieser davon. Aus Mitleid gab er ihm aber ein bisschen Glut des Höllenfeuers mit, das Jack den Weg auf die Erde weisen sollte. Die Rübe, die er in seiner Tasche hatte, höhlte Jack aus als Laterne für das Höllenfeuer. Und dieses Licht begleitet den alten Trinker seither auf seiner ewigen Wanderung zwischen den Welten. In Irland aber werden seit dem Tag, als Jack Einlass in der Hölle begehrte, Steckrüben ausgehöhlt, um den armen Seelen ihren Weg zu weisen. (Anm.: aus den Rüben wurden in Amerika Kürbisse, weil diese dort weiter verbreitet waren)
Checklist
Der Countdown läuft
2 Wochen vor dem Fest sollte man …
… Ort und Dauer des Festes festlegen
… überlegen, wen man einladen möchte
… Einladungen basteln und verschicken
1 Woche vor dem Fest sollte man …
… Bastelutensilien für Dekos besorgen und sich an die Arbeit machen
… haltbare Lebensmittel und Getränke einkaufen
… eventuell Oma, Tante, Babysitter um Unterstützung beim Fest bitten
… Partyspiele überlegen und vorbereiten
1 bis 2 Tage vor dem Fest sollte man …
… die restlichen Lebensmittel besorgen
… Speisen, die man vorkochen kann, zubereiten
… Wohnung bzw Partyraum dekorieren
Am Vormittag des Festtages sollte man …
… Tisch oder Buffet decken
… den Eingangsbereich dekorieren
… Getränke bereit stellen
… leicht verderbliche Speisen zubereiten
Rezepte
Köstlichkeiten rund um Halloween
Fein, dass Kürbisse nicht nur dekorativ aussehen, sondern auch gut schmecken. Und obendrein sehr gesund sind: Sie sind besonders vitamin- und mineralstoffreich, fett- und kalorienarm und leicht verdaulich.
Amerikanischer Kürbis-Becherkuchen
Was man dafür braucht:
Traditionellen Mürbteig zubereiten
Für die Fülle:
2 Eier (leicht geschlagen)
1 3/4 Becher Kürbisfleisch (gut abtropfen lassen!)
3/4 Becher Zucker
1/2 Teelöffel Salz
1 Teelöffel gemahlener Zimt
1/2 Teelöffel gemahlener Ingwer
1/4 Teelöffel gemahlene Nelken
1 1/2 Becher Kondensmilch
Eier, Kürbis, Zucker, Salz, Zimt, Ingwer, Nelken und Milch verrühren, auf den Mürbteig in einer Pastetenform füllen. Im vorgeheizten Backrohr ca 1 bis 1 1/2 Stunden (200 Grad) backen bis die Fülle in der Mitte fest wird, auskühlen lassen. Nach Geschmack mit Schlagobers servieren.
Kürbiskern-Brotaufstrich
250 g Topfen mit 1 EL Sauerrahm, 4 EL Kernöl, Salz und Pfeffer vermischen, dann 4 EL Kürbiskerne darunter rühren. Schmeckt auf dem Brot gut, aber auch zu gekochten Kartoffeln und ist ein ideales Partyrezept. (aus: “Kürbisfest”)
Kürbissuppe (Rezept für 10 Personen)
Was man dafür braucht:
1 große Lauchstange
1 große Zwiebel
50g Butter
1 kg Kürbisfleisch (ohne Kerne)
1 kg mehlig kochende Kartoffel
2 Würfel Gemüsesuppe
Salz, Pfeffer
1 Prise geriebene Muskatnuss
200 g Obers
5 EL geröstete Kürbiskerne
Die Lauchstange der Länge nach halbieren, waschen, in Streifen schneiden. Gemeinsam mit dem würfelig geschnittenen Zwiebel in der Butter anbraten, ebenfalls würfelig geschnittenes Kürbisfleisch und Kartoffel dazugeben. Mit ca. zwei Litern Wasser aufgießen, Suppenwürfel dazugeben. Nach dem Aufkochen ca 20 Minuten bei mittlerer Hitze kochen lassen, würzen. Wenn die Gemüsestücke weich sind, Suppe mit dem Mixstab pürieren, im Teller mit Obers und den gerösteten Kürbiskernen anrichten. Tipp: In kleinen und großen Kürbissen serviert, schmeckt’s noch besser! (entnommen: “Partyrezepte mit der Maus”)
Vampirtrunk im Gespensterbecher
Für ca 20 Becher kocht man drei Liter Hagebuttentee (20 Minuten ziehen lassen), rührt 8 EL Honig, den Saft von 6 Blutorangen, 4 EL Zitronensaft und 10 EL Roterübensaft ein. 2 Blutorangen in Würfel schneiden und dazugeben. Das “schaurig-gute” Getränk serviert man am besten kalt — in den passenden Trinkgefäßen. Gespensterbecher bastelt man aus Pappbechern, die man mit farbigem Papier beklebt (2 der Form des Bechers entsprechende Papierstreifen ausschneiden, den einen vollständig um den Becher kleben. Den anderen Streifen mit einem Gespenstergesicht bemalen, die Enden als “Arme” zuschneiden, Arme abknicken, Innenteil des Streifens auf den Becher kleben. Prost!) Bastelvorlage in: “Tolle Tipps für Halloween”, Rezept aus “Partyrezepte mit der Maus”
Dekorationen
Bastelstunde für die Party
Mit witzigen Dekorationen verleiht man Kinder- und eventuell auch anderen Zimmern der Wohnung eine Atmosphäre, in der es sich nach Herzenslust feiern lässt. Und viele der Basteleien lassen sich auch gleich für lustige Spiele verwenden. Wenn das Kind beim Herstellen der Dekos helfen darf, macht die Party noch mehr Spaß.
Leuchte, leuchte
Eine Kürbislaterne lässt sich mit ein bisschen Geduld (und Hilfe eines Erwachsnen) selbst basteln. Dazu braucht man: einen großen Kürbis, einige große Löffel, ein spitzes, scharfes Sägemesser, Filzstifte und Papier, ein Klebeband
Und so geht’s: Rund um den Stiel eine “Kappe” schneiden, abheben und durch das entstandene Loch mit einem Löffel das Fruchtfleisch herauskratzen. (Daraus kann man z. B. einen leckeren Kürbis-Becherkuchen — siehe unser Rezept — zubereiten, die Kerne werden später getrocknet und geröstet.) Mit dem Filzstift ein Gesicht aus einfachen Formen wie Quadraten und Dreiecken auf ein Blatt Papier zeichnen, mit Klebeband auf dem Kürbis befestigen und mit dem Nagel kleine Löcher entlang der Linien durchstechen. Das Papier abnehmen und das markierte Gesicht mit dem Sägemesser ausschneiden. Ein Teelicht in den Kürbis stellen — nun strahlt er über das ganze Gesicht!
Tipp: Unter www.jack-o-lantern.com findet man nützliche Ratschläge rund um das Kürbisschnitzen, sowie Mustervorlagen zum Herunterladen. (Entnommen dem Buch “Kürbisfest”)
Paper Pumpkin
Mit Karton-Kürbissen kann man eine Menge machen: Mehrere Kürbisse mit einer Schnur zu einer langen Schlange verbinden und als Girlande im Zimmer oder an Tür- und Fensterrahmen aufhängen. Auf einen besonders großen Papp-Kürbis in bunten Buchstaben “Willkommen” schreiben und ihn an der Eingangstür befestigen. In einen Karton-Kürbis in Größe des eigenen Gesichts links und rechts kleine Löcher bohren, ein Gummiband durchziehen — fertig ist die Maske (kann man auch für jedes Gastkind als kleines Geschenk vorbereiten oder man plant das Basteln als Programmpunkt des Festes ein.) Einen überdimensionalen Kürbis aus einem Karton (mit mindestens 60 cm Seitenlänge) ausschneiden, links und rechts Gummibänder befestigen und den Kürbis damit zwischen zwei Sesseln aufhängen, das ist die “Zielscheibe” für ein einfaches Wurfspiel: Mit selbst gerollten Papierkügelchen müssen die Spieler in den Mund (groß genug ausschneiden) treffen.
Was auch immer man mit einem Karton-Kürbis macht, herstellen lässt er sich ganz einfach: einen Kürbis mit Gesicht auf einen Karton malen (dazu kann man auch unsere Vorlage vergrößern), Mund, Nase und Augen ausschneiden, bunt anmalen. (Siehe dazu auch das Buch “Kürbisfest”)
Süße Monster
Weniger zum Gruseln als zum Schmunzeln: Kleine Gespenster, die in Blumentöpfe oder anderswo hin gesteckt werden können. Und zu Halloween für Stimmung sorgen. Mini-Gespenster, gesehen bei Kika
Einladung zur Geisterstunde
Ob den Eingeladenen da wirklich der Schreck in die Knochen fährt, ist die Frage. Bestimmt aber werden sie sich über Pop-up-Einladungskarten freuen. Einfach ein Papierrechteck für die Karte und eines für das “Innenleben” zuschneiden. Ein Gespensterschloss oder ein anderes zu Halloween passendes Motiv ausschneiden, drei Rillen ziehen, sodass das Schloss ziehharmonikaförmig gefaltet werden kann und das Papier an den Seiten auf der Einladungskarte so festkleben, dass das Motiv in der Mitte aufsteht. Fertig! (Anleitung in Bildern in: “Tolle Tipps für Halloween”)
Hallo-ween
Macht sich vor der Eingangstüre, aber auch in der Wohnung schön: Gerissene Streifen aus orangefarbenem und schwarzem Baumwollstoff an einer Schnur (Kordel, Bast, etc.) befestigen, Schnur zwischen zwei Stöcken, Türpfosten oder quer durch’s Zimmer spannen — fertig ist eine einfache, aber umso wirkungsvollere Partydeko. (Entnommen dem Buch: Neue Kinderzimmer)
In guter Gesellschaft
Wenn sich Gespenster in die Büsche schlagen … Die Papiergeister lassen sich aus unbedruckten, weißen Papiertaschen basteln — und entweder als Windlichter oder als Masken verwenden. Das Basteln macht übrigens auch als Programmpunkt der Party Spaß! Zu bestellen sind die Taschen bei jako-o
Spiele
Spannender Zeitvertreib
Ein bisschen gruselig dürfen die Spiele freilich schon sein — in erster Linie aber sollen sie einfach Spaß machen. Schließlich wollen sich Kinder ebenso wie die Großen bei einer Party in erster Linie gut unterhalten. Ein paar Programmpunkte vorzubereiten, kann bei einem Kinderfest nie schaden — so verhindert man ein “Überborden” der guten Stimmung!
Mutprobe
Wer die Hand durch das Loch in eine Kiste oder einen Karton steckt, bekommt allerlei Seltsames zu fassen: Zuckerwatte-Stückchen, bunten Spiel-Slime, Gummispinnen — wenn der Spielleiter beim Hineingreifen von allerlei Grauslichkeiten erzählt, steigt die Spannung. Und die Gänsehaut.
Geister-Rallye
Spielort ist das dunkle Haus, von Station zu Station zu gelangen, mit einigen Hindernissen verbunden: Beim Betreten eines Raumes flattern einem Luftschlangen oder Tücher um die Nase, aus einem anderen Zimmer klingt Geheul (von der Kassette), etc. An den Stationen angelangt, müssen die Spieler Aufgaben lösen wie: Einander mit Pudding füttern, Gummispinnen aus einem Kübel mit Sand fischen, und ähnliches. (aus: “Halloween und Geisterpartys”)
Trick or Treat
Für alle, die abends nicht in der Nachbarschaft unterwegs sein wollen oder dürfen, eine interessante Alternative: Die Mitglieder der Kürbiskopf-Bande ziehen auf dem Spielbrett von Haus zu Haus. Und am Ende der Runde gibt es viele Bonbons. Ein Gedächtnisspiel für 2 bis 7 Kinder ab 6 Jahren — für Spielspaß nicht nur zu Halloween. “Die Kürbiskopfbande” von Haba
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