Kopfläuse sind der Albtraum aller Eltern. Ist das eigene Kind davon betroffen, schämt man sich meist für den Parasitenbefall. Das noch größere Problem aber ist: Wie wird man die Biester wieder los? Text: Kerstin Pfeifer
Anja kommt vom Kindergarten nach Hause und kratzt sich ständig am Kopf. „Mami, das juckt ganz arg!“ Sie ahnen es bereits: Kopfläuse! Obwohl die Parasiten weder springen noch fliegen können, wandern sie blitzschnell von einem Kopf zum anderen, sobald diese nahe genug bei einander sind. Daher sind Kinder die beliebtesten Wirte für Kopfläuse, da sie sich beim Spielen und Kuscheln nahe genug kommen. „Bevorzugte Aufenthaltsorte von Kopfläusen sind die Haare an den Schläfen, hinter den Ohren und im Nacken“, weiß Andreas Flaschner, Leiter des Hygienezentrums der Stadt Wien.
Hat sie einer, haben sie wohl alle
Doch was tun? Flaschner rät: „Wenn ein Kopflausbefall festgestellt wurde, sollten alle Familienmitglieder gründlich auf Lausbefall kontrolliert werden. Außerdem müssen die Schule bzw. der Kindergarten, die Freunde und weitere Kontaktpersonen unverzüglich informiert werden. Doch vorrangig ist die Behandlung der Kopfbehaarung.“ Für diese stehen spezielle Präparate zur Verfügung, sogenannte „Lausmittel“. Sie gliedern sich in zwei Gruppen: Jene, die auf die Nerven der „Tierchen“ wirkt und die andere, die physikalisch vorgeht. Die erste Gruppe hat eine kürzere Einwirkungszeit.
Es werden aber nicht alle Nissen abgetötet, da die Lausembryonen erst nach vier Tagen Nervensysteme entwickeln. Die andere hat zwar eine längere Einwirkzeit, wird aber vor allem von Personen mit Hautkrankheiten (z.B.Neurodermitis), Schwangeren und Stillenden besser vertragen. Experte Flaschner empfiehlt in jedem Fall eine Absprache mit Arzt oder Apotheker. „Sie können über die unterschiedlichen Produkte, die richtige Anwendung und Gegenanzeigen beraten. Vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei wund gekratzter oder erkrankter Kopfhaut sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Im Falle von Schwangerschaft, Stillzeit, Allergien oder Überempfindlichkeiten auf chemische Substanzen ebenfalls.“ Sie müssen sich übrigens für einen Läusebefall nicht schämen! Denn es gibt keinen Zusammenhang zwischen mangelnder Hygiene und Kopfläusen. Vorbeugung gegen Kopfläuse ist kaum möglich. „Da hilft nur die Köpfe nicht zusammenstecken und lange Haare zusammenbinden. Auch das gemeinsame Benützen von Bürsten und Kämme bzw. Tauschen von Kopfbedeckungen sollte vermieden werden“, lautet der Rat des Hygienezentrumsleiters, um Laus-Attacken zu entgehen.
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