Klein- aber oho!

Das freut Familien mit Kinderund Autowunsch: neue Koreaner in der Golfklasse oder französische Avantgarde für abenteuerlustige Stadtindianer, bei denen Zuwachs im Anrollen ist. Ford rüstet die Liga der Kleinen auf, und auch Fiesta und Ka bekommen Nachfolger. Wie fährt sich’s aber mit Sack und Pack in den Kleinsten? Wir sind für Sie und Ihre Lieben Probe gesessen, haben erste Runden gedreht und versucht, Kinderwagen und Koffer im Gepäckraum unterzubringen. Bei manchen funktioniert das problemlos. Bei anderen heißt‘s kleine Kompromisse machen.

Hyundai i30 cw: Koreas Kinder brauchen Platz

„cw“ steht bei Hyundai für „Crossover Wagon“. Auf gut Deutsch: Der i30 cw ist ein Kompakt-Kombi mit vier verschiedenen Motorisierungs-Varianten (Benzin und Diesel, von 90 bis 140 PS) auf einer Fahrzeuglänge von 4475 Millimetern. Und auch wenn man nur den Basispreis von deutlich weniger als zwanzig Euro- Tausendern investiert, bekommt man ein mehr als gut ausgestattetes Vehikel – mit sechs Airbags, ESP, aktiven Kopfstützen, Klimaanlage und CD-Radio. Der i30 ist übrigens keinesfalls ein fernöstlicher Exote. Das Modell der koreanischen Marke wurde in und für Europa entwickelt, wird in der Slowakei gebaut und soll gemeinsam mit dem technisch weitgehend identischen Markenbruder Kia Cee’d die Kompaktklasse aufmischen. Was uns aber viel mehr interessiert: Wie schaut’s mit den Platzverhältnissen in der Karosse aus? Schon bei aufrechter Rücksitzlehne passen 415 Liter hinter die große Klappe. Legt man die Lehne flach, kann man bis zur Unterkante der Fenster 1395 Liter und bis zum Dach rund 2000 Liter an Gepäck unterbringen. Die erfreuliche Kombination aus breiter Heckklappe, tiefer Ladekante und flachem Kofferraumboden macht das Verstauen von Kinderwagen und anderen Siebensachen außerdem relativ einfach! Dass dann auch noch die Einrichtung stimmt, sauber verarbeitet wirkt, die Armaturen übersichtlich sind und sich überall in der Armaturentafel sinnvolle und aufnahmefähige Ablagen finden, lässt Freude bei der Mannschaft wie beim Fahrer aufkommen.

Citroën C3 Picasso: Frankreichs Flöhe wollen Spaß

Das alles will Citroën selbstverständlich toppen. Schön, dass man für diesen Fall den C3 als technische Basis samt neuen, zusammen mit BMW entwickelten Benzinmotoren (95 oder 120 PS) schon in der Betriebsgarage hatte – plus zwei bewährte Diesel-Varianten (90 oder 109 PS). Also nahmen die Citroën-Designer diesen technischen Unterbau und holten sich stilistische Anleihen: bei trendigen Riesen-Kühlschränken, bei der Architektur der olympischen Bauten in Peking – und selbstverständlich beim iPhone. Trendige Autos sollen schließlich Spaß machen! Umgerechnet in nackte Zahlen: Der Picasso ist knapp über vier Meter lang. Damit lässt sich viel anfangen. Dank variabler Lehne der Heckbank passen zwischen 385 und 500 Liter in den Kofferraum, wenn man zu fünft fährt; bei zwei Passagieren werden’s sogar 1506 Liter. Die Hecksitze lassen sich auf Knopfdruck umlegen – genauso praktisch und elegant wie der voll zusammenklappbare Beifahrersitz.  Der C3 Picasso hat nur einen großen Nachteil: Er kommt erst im März 2009 zum Citroën-Händler. Bis dahin könnte man sich vielleicht mit dem neuen Berlingo zufrieden geben: Die Neuauflage des günstigen Kompaktvans – von dem es zwei Benziner (90, 110 PS) und drei Diesel (75, 92, 110 PS) gibt – ist schließlich bereits ab einem familienfreundlichen Preis von rund EUR 15.000 zu erwerben.

Ford Fiesta: Wenn’s noch kompakter sein soll

… Ist die Familie nicht so groß, könnte auch ein Abstecher in noch kompaktere Abmessungen reichen. So hat beispielsweise der neue Ford Fiesta mit seinem Vorgänger nur mehr Namen und (ungefähre) Abmessungen (395 Zentimeter Länge) gemein. Sein größtes Innenraum-Atout: teilweise futuristisch wirkendes Interieur und zumindest vorne viel Platz. Ob sich allerdings der passable 295-Liter-Kofferraum als (klein-)familientauglich erweist, bleibt zu bezweifeln. Konkurrenzlos ist der neue Fiesta in diesem Umfeld aber wegen anderer Highlights: zum Beispiel hervorragenden Fahreigenschaften dank sportlich straffem Fahrwerk. Zu den übrigen Facts: Der drei- oder fünftürige Kleinwagen rollt wahlweise mit vier Benzin- (60, 82, 96, 120 PS) oder zwei Diesel-Ausführungen (68, 90 PS) schon ab EUR 11.750 auf die Straße. Und auch solch ein kleiner Preis macht Kids und Eltern Spaß!

Technik & Testergebnisse – der Vergleich macht Sie sicher:

Hyundai i30 cw
Fünftüriger Kompaktkombi
Länge x Breite x Höhe:
4475 x 1775 x 1520 mm
Kofferraum: 415 bis 1395 Liter
Drei Diesel (90, 115, 140 PS),
ein Benziner (115 PS)
Preis: ab EUR 17.690
Citroën C3 Picasso
Fünftüriger Kleinst-Minivan
Länge x Breite x Höhe:
4078 x 1730 x 1624 mm
Kofferraum: 500 bis 1506 Liter
Zwei Diesel (90, 109 PS),
zwei Benziner (95, 120 PS)
Verkaufsstart in Österreich: März 2009
(ab ca. EUR 15.000)
Ford Fiesta
Drei- oder fünftüriger Kompaktwagen
Länge x Breite x Höhe:
3958 x 1722 x 1481 mm
Kofferraum: 295 bis 979 Liter
Zwei Diesel (68, 90 PS),
vier Benziner (60, 82, 96, 120 PS)
Preis: ab EUR 11.750

ratzfratz

Kleinwagen sind glücklicherweise meist preisgünstig, sparsam im Verbrauch und damit auch umweltfreundlich, was den CO2-Ausstoß betrifft. Ob sie sich allerdings auch als familientauglich erweisen, kann man nur nach einer Anprobe entscheiden. on tour fratz empfiehlt deswegen dringend vor einem solchen Autokauf: Schnappen Sie Ihre ganze Familie und bestehen Sie im Autohaus auf einer Platzprobe – inklusive Kinderwagen und Teddybär. Sonst gibt’s später Tränen, weil der Bär zu Hause bleiben muss.

Links:
www.hyundai.at
www.citroen.at
www.ford.at

Dr. Christian Jörg

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