Sich selbst in Trance versetzen und durch innere Bilder ein positives Geburtserlebnis erschaffen. Der neue Trend Hypno-Birthing hält auch bei uns Einzug. Was ist dran an dem Hype und reicht die Vorstellung einer schönen Geburt wirklich aus?
Seit der Geburt von Prinzessin Charlotte ist HypnoBirthing® in aller Munde. Dabei handelt es sich um eine Art Selbsthypnose, die Schwangere zusammen mit ihrem Geburtsbegleiter im Rahmen eines vier- bis fünfwöchigen Kurses erlernen. Die Gruppen bestehen meist nur aus drei bis fünf Paaren, was für eine angenehme und vertrauliche Atmosphäre zwischen der Kursleiterin und den Teilnehmern sorgt.
Diese Art der Geburtsvorbereitung erfreut sich deshalb großer Beliebtheit, weil sie auch den Geburtsbegleiter, welcher häufig der Partner ist, aktiv in die Geburt miteinbezieht. Er lernt, wie er die Gebärende in den hypnotischen Zustand begleiten kann. So fühlt sich der Partner während dieser schwierigen Stunden nützlich.
„Mein Mann war von Beginn an mit Begeisterung dabei, das freute mich besonders. Und auch mir gefiel die Sicherheit und Entspannung, die vermittelt wurde, und ich übte täglich mit den CDs und den Unterlagen“ erzählt Katharina im Blog unter www.erlebnis-geburt.at.
Meist stoßen Schwangere auf diese Methode, nachdem sie bereits negative Erinnerungen mit einer vorangegangenen Geburt gemacht haben. Unter allen Umständen möchte man diese Erfahrungen nicht noch einmal machen. Daher fühlen sie sich bei Hypnobirthing® genau richtig.
Hintergrund dieser Methode ist das Verarbeiten dieser Negativbilder. Die damit geschürten Ängste verhindern die Produktion von Oxytocin, Prostaglandin und Endorphine, welche für den positiven Geburtsverlauf wichtig sind. Durch HypnoBirthing® nimmt die Gebärende über innere Bilder den Kontakt mit ihrem Unterbewusstsein und nicht zuletzt auch zu ihrem Kind auf und konditioniert sich selbst mithilfe der erlernten Entspannungstechniken auf ein positives Geburtserlebnis hin. Zum Einsatz kommen Atemtechniken, Muskelentspannungsübungen und Visualisierung.
Aber ist die Geburt angeleitet durch Hypnobirthing® wirklich schmerzfrei? „Dass ich sicherlich keine schmerzfreie, aber eine entspannte Geburt inmitten der großen medizinischen Anspannung hatte, war dank HypnoBirthing möglich“ gesteht Katharina sich ein.
Natürlich hat auch diese Art der Geburtsvorbereitung ihre Kritiker. „Ich habe in der Klinik bisher erstaunlicher Weise leider nur schlechte Erfahrungen mit Hypnobirthing®-Geburten gemacht. Die Frauen waren zwar sehr gut informiert, hatten aber ein so festes Bild davon im Kopf, wie ihre Geburt zu sein hat, dass sie im Verlauf nicht mehr die Fähigkeit besaßen, flexibel mit den tatsächlichen Ereignissen um zu gehen. Es war ganz so, als würden sie ein starres und dogmatisches Sonderprogramm absolvieren.
Alle Hypnobirther, die mir oder meinen Kolleginnen begegnet sind, waren sämtlichem Klinikpersonal sehr misstrauisch gegenüber und trauten unseren Einschätzungen überhaupt gar nicht. Leider wurden aus den Befürchtungen immer, bis auf ein einziges Mal, selbsterfüllende Prophezeiungen: Die Geburten endeten mit dem Kaiserschnitt“ berichtet Jana Friedrich, seit 13 Jahren Hebamme in Berlin, in ihrem Blog www.hebammenblog.de.
Wer nun neugierig geworden ist, findet auf der Homepage www.geburtsvorbereitung-hebamme.at alles zum Thema Kosten, Termine und weitere Informationen.
Text: Kerstin Pfeifer
Foto: conrado – shutterstock.com